Gegenwind 112

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Jan 261993
 

3000 MW Wilhelmshaven

Importkohleverstromungszentrum raubt den Wilhelmshavenern noch nicht den Schlaf

Gegenwind Titel 112Inhalt

♦ Ein, wie wir meinen, handfester Skandal: Dr. Milger versendet CDU-Pressemitteilungen über den Telefax der Stadt: Möllemann läßt grüßen!

♦ Wie man mit der Not von Menschen eine Menge Geld verdienen kann, zeigt die menschenunwürdige Unterbringung von Asylbewerbern in einem privaten Wohnheim

♦ 1993 hat gute Chancen als Jahr der Tankerunfälle in die Geschichte einzugehen. In Wilhelmshaven buhlt man darum, das ökologische Katastrophenpotential noch weiter zu erhöhen. Unterschätzte Risiken

♦ Ein Orkan machte es deutlich: Bäume sind der schlimmste Feind des Menschen. Für uns ein Anlaß, mit der Kettensägenpolitik in Wilhelmshaven abzurechnen.

♦ Keinen Bock auf Lichterketten und Kerzenschein hat die „Militante Antifaschistische Jugendaktion MAJA“. MAJA hat da andere Ideen

♦ Da kommen einige Jugendliche daher, fordern ein selbstverwaltetes Jugendzentrum und haben nach wenigen Wochen schon beinahe den Haustürschlüssel in der Hand.

♦ „Glatze“ – ein Theaterstück vereinigt die Kritiker. Nur im GEGENWIND gibt es natürlich wieder jemanden, der rummeckern muß. Da nicht alle aus der Redaktion den Meckereien folgen konnten, gibt es noch einen zweiten Artikel zu „Glatze“


Titelbild: Burkhard Königshoff


Die Druckausgabe zum Runterladen: Gegenwind 112

Jan 261993
 

Die grüne Seite

wird es zukünftig im GEGENWIND nicht mehr geben. Die seit Jahren als Anzeige erscheinende Seite informierte unsere Leserlnnen über das, was aus grüner Sicht für Wilhelmshaven und Niedersachsen von Interesse war. Die Seite fiel dem Rotstift zum Opfer, weil der Etat des Kreisverbandes stark gekürzt wurde. (hk)

Jan 261993
 

Verboten

wurde zwischenzeitlich der Deutsche Kameradschaftsbund (DKB), nachdem bei Hausdurchsuchungen bei 24 Mitgliedern dieser Gruppierung Kistenweise scharfe Munition, Waffen, ein selbstgebauter Schießapparat, Propagandamaterial usw. beschlagnahmt wurden. Das niedersächsische Innenministerium geht davon aus, dass geplant war, eine „Wehrsportgruppe Wilhelmshaven“ aufzubauen. Der Vorsitzende des DKB, Thorsten de Vries, äußerte gegenüber dem Jeverschen Wochenblatt, daß er sich im Falle eines Verbots des DKB, der legalen Partei „Deutsche Alternative“ anschließen würde. (hk)

Jan 261993
 

Wilhelmshaven im Spiegel der Weltpresse

Germany

Another Neo-Nazi group is banned

Government authorities on Monday outlawed a third neo-Nazi organization.
Lower Saxony state said it has banned the German Comradeship Federation, a gang of about 60 neo-Nazis based in Wilhelmshaven, a port city in the north German state.
The federal government has taken the same action against two larger neo-Nazi groups, the Nationalistic Front and the German Alternative.
(aus: The Beacon Journal, Cleveland, December 22, 1992)

 

Jan 261993
 

Telefonüberwachungen

durch die Polizei bedürfen bekanntlich richterlicher Genehmigung. Der zuständige Richter muß allerdings den Antrag der Polizei überprüfen, bevor er einen entsprechenden Beschluß erläßt. Die Zeugenaussage des Wilhelmshavener Amtsgerichtsdirektors anläßlich eines Drogenprozesses vor dem Oldenburger Landgericht läßt eine entsprechend sorgfältige Überprüfung zweifelhaft erscheinen. Auf die Hintergründe, die zur telefonischen Überwachung zweier türkischer Männer führten, befragt, äußerte der Amtsgerichtsdirektor, „noch nie habe er derartige Anträge abgelehnt, und immer hätten sie zum Erfolg geführt“. (NWZ vom 27.10.92) (ub)

Jan 261993
 

Frauen,

die Opfer Sexueller Gewalt wurden und diese Gewalttaten zur Anzeige bringen wollen, sehen sich häufig einer unangenehmen und peinlichen Prozedur ausgesetzt. Sie müssen den Tathergang männlichen Polizeibeamten genauestens schildern. Oftmals sind es männliche Verteidiger, die vor Gericht die Glaubwürdigkeit der Frau in Frage stellen, und meist sind es auch Männer, die das Urteil sprechen.
Zwei junge Frauen, die im Dezember 1992 bei dem für Sexualdelikte zuständigen Kriminalbeamten Garms in der Polizeidienststelle Peterstraße einen sexuellen Mißbrauch zur Anzeige bringen wollten, durften miterleben, wie feinfühlig in deutschen Beamtenstuben bisweilen mit Frauen umgegangen wird, die sich gegen sexuelle Gewalt von Männern zur Wehr setzen wollen. Beim Eintritt in das Büro von Herrn Garms fiel ihr Blick zuerst auf einen Jahreskalender (ein Präsent der Firma Ford Hillmann), auf dem halbnackte Frauen in eindeutiger Position abgebildet waren. (ub)

Jan 261993
 

Mit einer Lichterkette

soll am Sonntag, dem 31.1.93, gegen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß demonstriert werden. Die Lichterkette soll den Synagogenplatz mit dem Wilhelm-Krökel-Platz verbinden. Treffen ist um 18 Uhr entlang der Börsenstraße. Fackeln, Kerzen oder Taschenlampen sind mitzubringen.

Jan 261993
 

Milgermann

Die Fax-Affäre des Dr. Milger

(hk) Möllemann mußte bekanntlich nicht nur seinen Karibik-Urlaub, sondern auch seine Karriere als Wirtschaftsminister abbrechen, nachdem bekannt wurde, daß er seine Dienstpost mißbraucht hatte, um seinem Vetter zu einem guten Geschäft zu verhelfen. Eine ähnliche Karriere dürfte auch Wilhelmshavens Sozialdezernenten Dr. Wolf-Dietmar Milger bevorstehen.

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Jan 261993
 

Empfindlich gestört

wurde im Dezember 1992 erstmalig die alljährlich stattfindende Wintersonnwendfeier in Conneforde. Etwa 35 AnitfaschistInnen protestierten am 19.12. gegen den „völkischen Rassismus des Ahnenstättenvereins Conneforde“.
Seit Jahren arrangieren „Freigläubige“ in Conneforde sogenannte „kirchenfreie Totenfeiern“ auf dem vom Ahnenstättenverein betreuten Friedhof. Ein Blick auf die dortigen Grabfindlinge macht deutlich, dass auf diesem Friedhof nicht einfach nur Menschen begraben sind, die der Kirche den Rücken gekehrt haben. Weiterlesen »

Jan 261993
 

Dreckschleuder

Erlebt der ökologische Wahnsinn eine neue Blüte?

Wenigen Wilhelmshavenern ist bewußt, was sich hinter der Parole „3000 Megawatt-Kohleverstromungszentrum Wilhelmshaven“ verbirgt. Es geht dabei um nicht weniger als 4 weitere Kraftwerksblöcke von der Größe des bestehenden Kraftwerks auf dem Rüstersieler Groden. Die größte Kohlendioxid- (C02-) Dreckschleuder der Nation, eine Industriekulisse, gegen die die berüchtigten Leunawerke geradezu nostalgisch wirken, eine Abwärmemenge, für die es in mehreren hundert Kilometern Umkreis keine Verwendung gibt. Drähte, Strommasten, Kohleberge, Aschedeponien von nie dagewesener Größe – und das alles bejubelt von Menzel, Maaß und Co.

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Jan 261993
 

Keine Präsentation ...

…oder die Pleite der missglückten Präsentation

„Mit Unverständnis vernehme ich Stimmen, die in den letzten Tagen von einer Pleite der ersten mißglückten Präsentation sprachen. Es hat bisher keine Präsentation gegeben, also kann auch keine mißglückt sein.“ (OB Menzel lt. WZ in seiner Neujahrsansprache am 10. Januar 1993). Eigentlich wollten wir die mißglückte Präsentation von TIC nicht weiter dokumentieren, da man wohl eingesehen hatte, daß das von TIC vorgelegte Präsentationspapier doch wohl nur als Diskussionsgrundlage dienen könne. Nachdem OB Menzel in seiner Neujahrsansprache dann allerdings dieses Thema wieder aktivierte, können wir doch noch eine unserer Lieblingsstellen aus der TIC-Präsentation veröffentlichen:

gw112_tic

Jan 261993
 

Frauenliste

Heiße Luft…
… und sonst gar nichts scheint hinter vielen Versprechungen zum Thema Kindergarten zu stecken. Für den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz sieht es zur Zeit nicht so gut aus. Der in den sogenannten „Sozialen Begleitgesetzen“ zur Änderung des § 218 auf Bundesebene verankerte Anspruch wird von den Kommunen scharf kritisiert, weil die Finanzierung dieser Einrichtungen zum größten Teil bei ihnen liegt. Auch das neue Kindertagesstättengesetz des Landes Niedersachsen, zum 1. Januar 1993 in Kraft getreten, führt bis jetzt nicht zu mehr Plätzen, sondern lediglich zum Aufschrei der Gemeinden, daß es unmöglich ist, bis 1996 die fehlenden Plätze zu schaffen.
Hinzu kommt, daß die Versprechen der Regierungsparteien in Hannover zur Finanzierung der Personalkosten auch nicht annähernd eingehalten wurden und somit nicht nur bei der Investition sondern auch bei den Betriebskosten erheblich höhere Ausgaben auf die Städte und Gemeinden zukommen.
Die kommunalen Spitzenverbände haben bereits rechtliche Schritte dagegen eingeleitet oder planen solche. Weiterlesen »

Jan 261993
 

Menschenunwürdig

Skandalöse Verhältnisse in einem privaten Asylbewerberheim

(ub/noa) 287 Asylbewerberinnen kamen 1990 nach Wilhelmshaven 1991 mußte die Stadt 416 weitere unterbringen; 1992 waren bis zum 20.9. schon 688 dazugekommen. Bislang hat die Stadt auf das Unterbringungsproblem eher hilflos reagiert.

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Jan 261993
 

Die beunruhigenden Musen

lautet der Titel eines Gemeinschaftswerkes der Wilhelmshavener Künstlergruppe ARTIV. Das Bild im Format 5 x 1,50 m entstand in Anlehnung an das gleichnamige Werk von Giorgio de CHIRICO (der selbst seine eigenen Bilder kopierte) aus dem Jahre 1916 und ist „Aufmacher“ der gleichnamigen Ausstellung, die nach der Eröffnung in der PERSPEKTIVE auf Mammuttournee geht.
gw112_kunstFormale und thematische Einheit bei künstlerischer Vielfalt – so lautet das Erfolgsrezept von Winfried Baar, Dirk-Agge Bothe, Willy Dicke, Buko Königshoff, Axel Schenker, Maik Schierloh, Thorsten Schütt und Mikael Seifert. Das selbstgesetzte Thema lautete im vergangenen Jahr „Verhältnisse“; für die neue Ausstellung wurden Themen „alter Meister“ und Klassiker wie Max Ernst, Michelangelo, Kaspar David Friedrich, Edvard Munch oder Spitzweg aufgegriffen und mit eigenen Stilmitteln aktualisiert und interpretiert.
Nachdem ARTIV schon seit 1991 mit einem – zumindest für zeitgenössische KünstlerInnen (-gruppen) – erstaunlichen Realitäts- und Solidaritätsgefühl ohne das übliche Konkurrenzgerangel an die gemeinsame Sache herangeht, wagen sie nun auch die inhaltliche Zusammenarbeit mit anderen Kunstsparten. Schon im vergangenen Jahr trug der Düsseldorfer Performance-Künstler Johannes Leis zu amüsanten, multimedialen Vernissagen bei. Nun sollen Wilhelmshavener SchauspielerInnen und Musiker Kunstinteressierten den Zugang zu den Gemälden und Plastiken der neuen Ausstellung eröffnen.

Die Ausstellungsreihe wird am 14. Februar 1993 um 20 Uhr in der Galerie PERSPEKTIVE eröffnet. Weitere Stationen werden sein Hannover, Stege (Møn), Kopenhagen, Odense, Genf, Bremerhaven, Berlin und Schortens.

Jan 261993
 

- die zweite ...

Einiges zum 2. Wilhelmshavener Kunstmarkt

(bk) Eine Besuchermenge ist immer schwer zu schätzen. 1000 oder 1500 werden es wohl gewesen sein, die sich – aus welchen Gründen auch immer – am 5. und 6. Dezember 1992 in der Stadthalle einfanden.

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