Gegenwind 118

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Nov 221993
 

Wer verläßt wen?

Austrittserklärung aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

(red) Parteiaustritte sind heutzutage nichts Besonderes. Oft verläßt jemand seine Partei, weil er den erhofften Schub für seine berufliche Karriere nicht erhielt oder ihm die Nase des Vorsitzenden nicht paßte.

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Nov 221993
 

Noch ein Austritt

Ebenso wie Eckard Kelbch und einige andere Genossen habe ich mich nach langer und reiflicher Überlegung entschlossen, mein Parteibuch zurückzugeben. Die Politik der SPD auf Bundesebene kann ich nicht mehr mittragen. Einer Partei, die damit liebäugelt, deutsche Soldaten wieder in alle Welt zu schicken und die mitverantwortlich für die faktische Abschaffung des Asylrechts ist, ist nicht mehr meine Partei.
Hinzu kommt auf kommunaler Ebene die Tatsache, daß mit Stimmen der SPD ein Kaiserdenkmal errichtet werden soll.
Wenn SPD-Politiker einen Kaiser Wilhelm ehren wollen, und nichts anderes als eine Ehrung ist ein Denkmal in meinen Augen, dann treten sie das Andenken derjenigen Genossen mit Füßen, die für ihre politische Überzeugung von eben diesem Kaiser in den Kerker geschickt wurden oder ins Exil gehen mußten.
Eine weitere Entscheidung, die für mich untragbar ist, ist die Anschaffung eines U-Bootes als Touristenattraktion. Anstatt bei knappem Haushalt das Geld für sinnvolle Aufgaben auszugeben, werden hier 50.000 DM verplempert, um Touristen ein Kriegsspielzeug in Originalgröße zu bieten. Ganz zu schweigen von den zu erwartenden Folgekosten für die Instandhaltung.

Thomas Sobel
Mitarbeiter der GEGENWIND-Redaktion

Nov 221993
 

Warten warten warten

Abgelehnte Lehrerinnen bei Schröder

(hh)Das Thema LehrerInnenarbeitslosigkeit taucht in den Statistiken des Arbeitsamtes kaum noch auf. Da kann leicht der Eindruck entstehen, dies als ein Problem der 80er Jahre und als erledigt anzusehen. Dem ist nicht so. Der GEGENWIND berichtet über eine Initiative von Altbewerbern in Wilhelmshaven.

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Nov 221993
 

Konspirative Wirtschaftsförderung

Die Aktionen von TIC werden immer peinlicher

(hk) Zu einer drittklassigen Provinzposse entwickelt sich das Engagement des Remscheider „zweieinhalb Personen Betriebes“ (NDR, Hallo Niedersachsen) Technical Consulting, kurz TIC genannt, für Wilhelmshaven und Friesland. Die jüngsten Berichte aus dem Fernen Osten geben der Posse einen beinahe filmreifen Charakter.

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Nov 221993
 

(iz) Der GEGENWIND stellt in dieser und den folgenden Ausgaben in Zusammenarbeit mit dem Frauenverband COURAGE Wilhelmshavener Frauen vor – ausländische, deutsche, arbeitslose, alleinerziehende und verheiratete Frauen ohne Perspektive -, deren Portraits stellvertretend für viele Leidensgenossinnen stehen.

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Nov 221993
 

Grabesstille

Aktion der Wilhelmshavener Friedensbewegung zum Volkstrauertag

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Foto: Tunnat

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Foto: Tunnat

Dem Volkstrauertag angemessen, bewahrte die WZ, trotz ausführlicher Berichterstattung über die offiziellen Aktivitäten zum Volkstrauertag, Grabesstille über die Teilnahme des namenlosen Blauhelm-Soldaten an der Kranzniederlegung auf dem Wilhelmshavener Ehrenfriedhof. Vorbei an den wartenden Trauergästen führte „Gevatter Tod“ persönlich den Blauhelm zum Ehrenmal. Dort erinnerte er, den Blauhelm-Soldaten leblos zu seinen Füßen liegend, an die zukünftig bei UN-Blauhelmeinsätzen zu erwartenden Opfer.
Initiiert und durchgeführt wurde diese Aktion zum Volkstrauertag von der Wilhelmshavener Friedensbewegung, die in der Schaffung eines Bewußtseins gegen die „Out of Area“-Einsätze der Bundeswehr eine ihrer wichtigsten Aufgaben sieht.
Andere Anwesende der eingeladenen Bevölkerung stimmten in dieser Einschätzung der Dinge offensichtlich mit der Friedensbewegung überein, denn sie unterstrichen mit Transparenten ihre Ablehnung von „Out of Area“-Einsätzen der Bundeswehr und forderten eine Absage an neuerlichen Militarismus durch den Verzicht der Stadt auf die geplante Wiedererrichtung des Kaiser Wilhelm I. Denkmals sowie die Aufstellung eines U-Bootes der Bundesmarine als Touristenattraktion.

Wilhelmshavener Friedensbewegung
Holger Söker

Nov 221993
 

Geschichtsklitterung

Ist der Kaiser eine Touristenattraktion oder eine „Rolle rückwärts“?

(hk) Was macht man, wenn man in einer Auseinandersetzung keine Gegenargumente mehr hat? Man diffamiert die andere Seite; man unterstellt etwas, ohne dafür einen Beweis antreten zu können. So handelte auch unserer Oberbürgermeister Menzel auf der Pumpwerk-Veranstaltung „75 Jahre Novemberrevolution“.

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Nov 221993
 

Dekadenz

August orgelt für Wilhelm

(hk) Stadtbekannt ist er ja, der August Desenz, der seit Jahren als Charlie Chaplin-Kopie für mehr oder weniger gemeinnützige Zwecke orgelt. Momentan sammelt August Desenz für Wilhelm – 10.000 DM hat er schon erorgelt.

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Nov 221993
 

Wir wollen keinen Kaiser

(iz) Ende September gründete sich in Wilhelmshaven spontan ein Arbeitskreis gegen die Wiedererrichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Ebertstraße bzw. gegen die Art und Weise, wie der Aufstellungsbeschluß klammheimlich an den BürgerInnen und dem zuständigen Kulturausschuß vorbei vom Verwaltungsausschuß des Rates der Stadt gefällt wurde. Eine engerer Arbeitsgruppe versucht, alle diesbezüglichen Standpunkte und Ideen zu bündeln und zu koordinieren.

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Nov 221993
 

Die Proteste

gegen die Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals gehen weiter. Am Samstag, den 20.11.93 zog eine Gruppe von Denkmalsgegnern mit Transparenten durch die Fußgängerzone. Vor dem Bekleidungsgeschäft Leffers – einem der mutmaßlichen kaisertreuen Financiers des Denkmals – verteilten sie Flugblätter der Initiative gegen das Kaiser-Denkmal (s. Foto). Allein die Tatsache, daß Teile der Wilhelmshavener Geschäftswelt ca. 300.000.-DM investieren zur Erinnerung an unrühmliche Zeiten deutscher Geschichte, rief bei vielen Passanten verständnisloses Kopfschütteln hervor. (ub)

Nov 221993
 

Der im folgenden abgedruckte Leserbrief wurde am 5.10.93 an die Wilhelmshavener Zeitung gesandt und dort nie abgedruckt, obwohl die WZ erst zum 18.10. den Abdruck von Leserbriefen zum Thema „Wilhelm“ einstellte. Weiterlesen »

Nov 221993
 

Kaiserliche Rezepte

sucht der bekannte Lokalgastronom Jan Wilhelm Groenewold für sein Seehafenrestaurant Columbus. Die Redaktion, jedem Kaiserschmarren und anderen kulinarischen Genüssen gegenüber aufgeschlossen, hat sich sogleich im GEGENWIND-Kochstudio zusammengesetzt und gar manche Leckerei hervorgezaubert. Hier ein Auszug aus unserem so entstandenen Kochbuch:

  • Soldatengemetzeltes „Wilhelms Art“
  • Kanonenfutter nach Art des Hauses
  • Wilhelmshavener Kaiserschmarren „à la Provinz“
  • Blutballen mit feinen Bleistückchen
  • Bajonettspießchen
  • Boxerauflauf süß-sauer mit Mandarinsoße
  • Schlachtplatte Skagerrak

Die Rezepte können kostenlos gegen Einsendung beliebiger Briefmarken aus der Kaiserzeit bei der Redaktion bezogen werden. (iz)

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