Gegenwind 117

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Sep 131993
 

Vorwärts und nicht vergessen

Geschichte braucht längeren Atem als ein Menschenalter

(hk) Es sah lange so aus, als würde im 75. Jahr nach der Novemberrevolution in Wilhelmshaven überhaupt nichts passieren. Die Parteien, die Verwaltung und viele andere Organisationen in dieser Stadt feiern wohl doch lieber ihren Kaiser. Nach einigen ziellosen Diskussionen zwischen Linken in Wilhelmshaven kam dann von außen der Anstoß, in Wilhelmshaven die wohl in ganz Deutschland einzigartige Veranstaltung „75 JAHRE NACH DER NOVEMBERREVOLUTION – Lohnt ein neuer sozialistischer Anlauf?“ durchzuführen. Der GEGENWIND sprach mit dem Vorsitzenden des mitveranstaltenden DGB-Kreises Wilhelmshaven, Manfred Klöpper, der auch Mitglied der Vorbereitungsgruppe für diese Veranstaltung ist.

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Sep 131993
 

Ein Fehler

ist uns im Artikel „Privatisierung durch die Hintertür“ in der Ausgabe 116 unterlaufen. Wir hatten geschrieben: „Der Präsident des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung hat sich in einem Brief an die Beschäftigten des Arsenals gewandt und sie aufgefordert, sie sollten Verbesserungsvorschläge machen. Der Zusatz, die dürften ihre Ideen auch anonym mitteilen, läßt tief blicken …“ Richtig ist folgendes: Der Präsident des BWB bat alle Angehörigen des BWB und Geschäftsbereich um Anregungen zu Einsparmöglichkeiten. Die Anregung, dies anonym zu tun, stammt vom Bezirkspersonalrat bei BWB. (noa)

Sep 131993
 

Wir wollen keinen Kaiser

Man kann sich seine Geschichte nicht aussuchen, wohl aber die Tradition, in die man sich stellen will

(hk) Für einen gehörigen Wirbel sorgt der Plan Wilhelmshavener Geschäftsleute und der Ratsmehrheit, den Kaiser Wilhelm I. wieder auf seinen Sockel an der Ebertstraße zu stellen. Von der Neuen Zürcher über die Frankfurter Rundschau bis zur tageszeitung, ganz zu schweigen von den unzähligen Kommentaren in Rundfunk und Fernsehen, reicht der Reigen der kritischen und empörten Berichterstattung über Wilhelmshavens Pläne.

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Sep 131993
 

Nichts gegen Ausländer, aber...

Kein Asylbewerberheim in die Nähe der Bahnzeile!

(hk) Der Standort des Asylbewerberheimes am Alten Banter Weg ist denkbar schlecht gewählt. Wer will es den Asylbewerbern zumuten, in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesen Leuten aus der Bahnzeile zu wohnen? – aus dieser Zeile strömt der kleinbürgerliche Mief von Rostock und Hoyerswerda und der Brandgeruch von Mölln und Solingen.

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Sep 131993
 

Zittern und Bangen

Arbeitsförderungsgesetz nimmt keine Rücksicht auf Strukturen

(noa) Eine eingängige Abkürzung – API – hat sich eingebürgert, doch die Initiatorinnen wünschen sich, daß der Vereinsname „Arbeitsplatzinitiative für Frauen e.V.“ mehr im Bewußtsein präsent sein möge, denn er nennt gleichzeitig das Anliegen und Programm.

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Sep 131993
 

Friedensgottesdienst für alles Lebendige

Zu einem Friedensgottesdienst für Tier- und Menschenrechte, mit anschließendem Gesprächsabend nebst vegetarischem Essen, ist für Sonntag, 3. Oktober, 18.00 Uhr, in die Friedenskirche, Preußenstraße 45, eingeladen. Gemeinsame Veranstalter sind die evangelische Friedensgemeinde, die Tierrechtsbewegung (TRB) und der Tierschutzverein Wilhelmshaven und Umgebung.
Der Gottesdienst am Vorabend des Welt-Tierschutztages soll ein Zeichen gegen die massenhafte barbarische Mißhandlung der Tiere in unserer „Zivilisationsgesellschaft“ setzen sowie die Unteilbarkeit der Ethik zwischen allem Lebendigen und die Bewahrung der Schöpfung einfordern. Die Predigt hält die Kreispfarrerin Annette Nuber. TRB und Tierschutzverein sind auch mit Informationsständen vertreten. Zum Gottesdienst und anschließendem Gesprächsabend mit Abendessen im Gemeindehaus sind alle evangelischen und katholischen Christen aus Wilhelmshaven und Umgebung ebenso wie kirchenfreie Menschen eingeladen, denen ein humaner, verantwortbarer Umgang mit Mensch, Tier und Natur ein unabdingbares Gewissensanliegen ist. Es sollen Wege aus der Brutalitätsmisere unserer Zeit gesucht und gewiesen werden. Unkostenbeiträge werden nicht erhoben. Erhoffte freiwillige Spenden sind für ein Regenwaldprojekt in der „dritten Welt“ bestimmt.

Sep 131993
 

Flüchtlingsgespräche

Was Bertolt Brecht 1940/41 im finnischen Exil geschrieben hat, liest sich heute mit erschreckender Aktualität: Das Bahnhofsrestaurant von Helsinki, in das Brecht oft einkehrte, ist der Ort, an dem die beiden deutschen Flüchtlinge, der Physiker Ziffel und der Metallarbeiter Kalle, sich treffen.
Zum Warten verurteilt, kommen Sie miteinander ins Gespräch. Sie reden über Pässe, über die Ebenbürtigkeit von Bier und Zigarre, über die Ordnungsliebe, über das Überhandnehmen bedeutender Leute, über den Unmenschen, über Demokratie, über das eigentümliche Wort „Volk“ und, und … Kurz: In 18 Kapiteln reden und streiten sie über Deutschland.
Die nicht für das Theater geschriebenen Dialoge werden von dem Moskauer Regisseur Roman Kozak in phantasievoll-spielerischer Weise auf der Bühne umgesetzt. Die teilweise bis in die Groteske getriebenen Aktionen verbinden sich mit der live gespielten Musik zu einer theatralischen Einheit, die einen unterhaltsamen und unverkrampften Zugang zu Brecht erlaubt.
Premiere am 16. 10. 93 um 20 Uhr im Stadttheater Wilhelmshaven.

Sep 131993
 

Zwei Schritte vor, einen zurück

Zahnärzte werden schärfer kontrolliert als die ICI

(buw/uw) Lange Wege nehmen internationale und nationale Beschlüsse zum Schutz der Nordsee, bis sie zur Umsetzung an die Jade gelangen.

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Sep 131993
 

Aktive Hilfe statt Flugblätter

Flüchtlingskinder hatten ausnahmsweise Grund zum Feiern

(ts) Die Initiative zu dieser Aktion ging von der Wirtin der Gaststätte Mezzo aus. Nachdem im letzten Jahr unter der Regie der BürgerInneninitiative gegen AusländerInnenfeindlichkeit (BIGAF) bereits mehrere Fahrten zum Jaderberger Zoo stattgefunden hatten, hatte die Wirtin des Mezzo die Idee, einmal ein Kinderfest zu veranstalten, an dem auch die Eltern dieser Kinder teilnehmen konnten.

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Sep 131993
 

Wilhelm I.: Pazifist und Demokrat

Zum Wilhelmshavener Denkmalsstreit
Wer an der Wiedererrichtung des Denkmals von Wilhelm I. herumnörgelt, kennt unser großes deutsches Erbe nicht und erzeugt die Gefahr, gewisse Auswüchse der Vergangenheit zu wiederholen.
Dieser Kaiser war der größte Friedensstifter und Förderer der Demokratie, den ich in meinem Geschichtsbuch finden konnte. Jeder seiner erfolgreichen Verteidigungsfeldzüge ins Ausland zog wie von selbst einen Friedensvertrag nach sich, welcher seine erzieherische Wirkung auf den Nachbarn nicht verfehlte. Und die ritterliche Abwehr staatsfeindlicher Umtriebe im Inlande ließ erst jene Ruhe gedeihen, welche die wahre Demokratie sicherstellt. So befriedete Wilhelm nacheinander die Deutschen, Dänen, Osterreicher und Franzosen, las ich. Weiterlesen »

Sep 131993
 

Gegen den Somaliaeinsatz

Somaliader Bundeswehr demonstrierte am 17. August eine Gruppe von WilhelmshavenerInnen. Während im Marinestützpunkt der letzte Tag der offenen Tür in diesem Jahr stattfand, standen einige Demonstranten an der Kreuzung vor der Zufahrtsstraße zum Stützpunkt und verteilten Flugblätter gegen das Engagement der Bundeswehr in Somalia. Die Tatsache, daß ein Transparent mit der Aufschrift “ Bundeswehrsoldaten in alle Welt – Nein Danke. BRD raus aus Somalia“ mitgeführt wurde, sorgte dafür, daß die Aktion von der Polizei als unangemeldete Demonstration bewertet wurde und die Personalien der Beteiligten aufgenommen wurden.
Im Gegensatz zu den vorbeifahrenden Feldjägern, die den Demonstranten ein unfreundliches „Haut ab hier“ zuriefen, verlief das Gespräch mit dem kurz darauf erscheinenden Stützpunktkommandeur höflich.
Die wenigen Besucher, die ein Flugblatt entgegengenommen und nicht rechtzeitig weggepackt hatten, wurden an der Wache aufgefordert, dieses wieder abzugeben. Einige junge Leute in einem Bulli weigerten
sich, dieser Aufforderung nachzukommen und verzichteten lieber auf eine Besichtigung des Stützpunktes. (ts)

Foto: Tunnat

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