Gegenwind 095

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Aug 161990
 

ICI steuert um

Die Stadt Wilhelmshaven ist der ICI keinen Pfennig wert!

(hk) Nicht nur durch die Schenkung des Kriegsschiffes „Deutschland“ (siehe „Deutschland geschenkt“) wird sich die finanzielle Situation der Stadt Wilhelmshaven in der nächsten Zeit verschlechtern. Wie eine Bombe schlug die Nachricht in der Stadtverwaltung ein, daß die ICI beabsichtigt, sich steuerlich aus Wilhelmshaven zurückzuziehen.

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Aug 161990
 

Mit Volldampf ins Risiko?

(buw/hk) 1978 bekam die ICI die Genehmigung, in ihrer Anlage 150.000 Tonnen PVC pro Jahr zu produzieren. 1988 wurde eine Produktionserhöhung auf 180.000 Tonnen genehmigt. Jetzt will die ICI die Produktion nochmals um 50.000 Tonnen erhöhen. Das alles geschieht, ohne daß großartige Umbauten vorgenommen werden, einfach durch die Erhöhung des Durchsatzes. Daß sich dadurch. auch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Störfalles erhöht – bisher krähte kein Genehmigungshahn danach.
Man kann sich das so vorstellen, daß ein Auto, welches für eine Geschwindigkeit von 150 km/h konzipiert und zugelassen wurde, durch einige Veränderungen am Vergaser plötzlich 180 km/h bringt. Noch einige kleine Änderungen lassen den Wagen mit 230 durch die Gegend sausen. Doch das Fahrgestell, die Reifen, die Bremsen alles das entspricht noch der Urfassung, die mal schlappe 150 fuhr. Ob so ein Wagen vom TÜV seinen Stempel kriegen würde?
Doch bei der PVC-Produktion, wo krebserregende Stoffe unter extremen Bedingungen verarbeitet werden, scheint es in der Genehmigungspraxis keine Probleme zu geben.
Erfreulich ist, daß die Bezirksregierung die erneute Produktionserhöhung nicht wieder versucht ohne öffentliche Beteiligung durchzuführen. Scheinbar zeigt die langersehnte Ablösung des Regierungspräsidenten Schweer, als Folge des Regierungswechsels in Hannover, jetzt erste positive Auswirkungen.
Genaueres zum ICI- Antrag werden wir erst im nächsten GEGENWIND bringen können: Die Antragsunterlagen liegen erst nach Drucklegung dieser Ausgabe öffentlich aus. Doch der Bekanntmachungstext der Bezirksregierung läßt schon jetzt befürchten, daß auch für die erneute Produktionserhöhung kein neues Sicherheitsgutachten erstellt wurde.

Aug 161990
 

Viel Lob

bekommt Wilhelmshavens Schrott-Papst Schottler von allen Seiten für seine Trennungs- und Zerkleinerungsanlage für Autowracks. Besonders umweltfreundlich soll sie sein. Selbst in den nicht verwertbaren Autoteilen die zum Billigstpreis von 12 DM pro Tonne auf der Wilhelmshavener Mülldeponie landen, finden sich kaum Umweltgifte. Da sich allerdings nichts einfach in Nichts auflöst ist es nicht verwunderlich, daß die Abwasser so stark mit Umweltgiften belastet sind, daß hier auch schon mal ein Bußgeld fällig wurde.

Aug 161990
 

Teamgeist

hieß das Erfolgsrezept des PUMPWERKS. Das PUMPWERK-Team – für Wilhelmshaven war das ein fester Begriff. Entscheidungen wurden vom Team, welches sich von Tresen und Teestube über den Hausmeister bis zu den Hauptamtlichen erstreckte, getroffen. Das PUMPWERK-Team unterstützte Aktionseinheiten gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Atomenergie, Friedensaktionen.
Doch durch den Umbau des PUMPWERKS scheint auch das beispielhafte Flair mit umgebaut zu werden: So wurde Helmut Bär vor wenigen Wochen in der WZ als „Leiter“ des PUMPWERKS vorgestellt. Ende des Teamworks? Das würde sicherlich auch das Ende des PUMPWERKS als Zentrum für neue Ideen und neues Tun bedeuten.
Das PUMPWERK braucht einen Leiter, wenn es zum auf Gewinn ausgerichteten Kommerzschuppen umgebaut wird. Es braucht ein Team, wenn es seine Aufgaben als Kommunikationszentrum, als Alternative zu Kiff- und Spielhöllen, als Forum für Kritik und Diskussion, zur Förderung von Kunst und Kultur auch weiterhin erfüllen will.

Aug 161990
 

Fast völlig

eingestellt wurde die Verteilung des GEGENWIND an den Wilhelmshavener Schulen, nachdem es in der letzten Zeit beinahe unmöglich wurde, VerteilerInnen für diese Aufgabe zu motivieren. Momentan stehen nur noch 3 Schulen auf unserer Liste. Die Auflage brauchte aber deswegen nicht reduziert werden – der Großteil unserer Zeitung wird jetzt über Kioske, Kneipen und Läden zur Bevölkerung gebracht.
Freuen würden wir uns, wenn sich Leute bei uns melden, die bereit sind, den GEGENWIND an den Schulen zu verteilen. Das wäre uns sogar eine Auflagenerhöhung wert.

Die Redaktion

Aug 161990
 

Roon-Center soll nach Äußerungen des umtriebigen Wilhelmshavener Rechtsanwalts Bolko Seifert die ehemalige Berufsschule an der Rheinstraße nach dem, auch von Seifert inszenierten Umbau heißen. Soll damit eine stückweise Remilitarisierung der Stadt durchgeführt werden? Bekanntlich hieß die Rheinstraße bis nach dem 2. Weltkrieg "Roonstraße", benannt nach Graf Albrecht Roon, preußischer Kriegsminister von 1859 bis 1873.

Roon-Center soll nach Äußerungen des umtriebigen Wilhelmshavener Rechtsanwalts Bolko Seifert die ehemalige Berufsschule an der Rheinstraße nach dem, auch von Seifert inszenierten Umbau heißen. Soll damit eine stückweise Remilitarisierung der Stadt durchgeführt werden? Bekanntlich hieß die Rheinstraße bis nach dem 2. Weltkrieg „Roonstraße“, benannt nach Graf Albrecht Roon, preußischer Kriegsminister von 1859 bis 1873.

Aug 161990
 

Schulgeld für Deutschland

Endlich: Die Deutschland gehört Wilhelmshaven

(hk) Was war das für eine Freude , als Kanzleramtsminister Seiters am 10. August die Botschaft verkündete, daß der Stadt Wilhelmshaven das ausgemusterte Kriegsschiff „Deutschland“ unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Doch die Ernüchterung über das Geschenk spiegelte sich bereits in der Dankesrede des Stadtkämmerers.

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Aug 161990
 

Traut man einem Spalter ... oder auch

Trautmann ein Spalter …

Entlassene KSW-Kollegen sollen erneut über den Tisch gezogen werden

(noa) Kurz bevor der KSW-Konkursverwalter Dieter Trautmann seinen Urlaub antrat, sorgte er noch einmal dafür, die Spaltung zwischen ehemaligen und noch Beschäftigten zu vertiefen – und die Gewerkschaft Textil Bekleidung (GTB) machte mit.

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 Posted by at 19:30  Tagged with:
Aug 161990
 

Nix passiert

Seit fast einem Jahr warten die Bürger auf die Verkehrsberuhigung

(hk) Wer erinnert sich nicht an die heiße Auseinandersetzung um den Weiterbau der Berliner Straße und an den abschließenden Kompromiß Verkehrsberuhigung Freiligrath-/Göker-/Friedenstraße? Heute, nachdem ein Jahr lang so gut wie nichts geschehen ist, meldet sich die Pro-Berliner-Straße-Initiative zu Wort.

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Aug 161990
 

Grüner Blubber

Die Situation spitzt sich weiter zu

(buw/uw) Nachdem zwei Hunde ihr erfrischendes Bad im Banter See nicht überlebten, konnte die Stadtverwaltung nicht mehr umhin, für den Banter See ein Badeverbot auszusprechen. Zu hoffen ist, daß diese Entwicklung dazu führt, daß endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden, um die sich in den See ergießende Nährstoffflut endlich zu stoppen.

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Aug 161990
 

Marine auf Feindfahrt

Wie vom Donner gerührt müssen sie gewesen sein, die Blauen Jungs vom 6.Minensuchgeschwader in Wilhelmshaven, als sie davon hörten, daß es zum Kriegseinsatz im Perser Golf gehen sollte. Und ehe sie sich recht besinnen konnten, da hatten sie auch schon rein mechanisch das kriegsnotwendige Zeugs an Bord verstaut und waren bereit zum Auslaufen. Dann die Verabschiedung durch den Vizeadmiral im Beisein der Besatzungsangehörigen, sehr einfühlsam seine Rede und das Grundgesetz als Legitimationsnachweis fest unterm Arm: Also dann zunächst mal bis an die Grenze des NATO-Verteidigungsbereiches und Nachlieferung der Verfassungsänderung abwarten. Weiterlesen »

Aug 161990
 

Frauenlistegw_95_frauen

Kinder erwünscht?!?

In Wilhelmshaven fehlen nach wie vor in erheblichem Umfang Kindergartenplätze. Auf eine große Anfrage der Gruppe FRAUENLISTE/Grüne im Mai 1990 gab die Verwaltung bekannt, daß im Kindergartenjahr 1989/90 ca. 275, im Jahr 1990/91 ca. 433, im Jahr 91/92 ca. 529 und 92/93 ca. 648 zusätzliche Plätze in Kindergärten gebraucht würden, um die Nachfrage zu befriedigen.
Es ist kaum verständlich, wie so ein großer Nachholbedarf entstanden sein kann. Eine Erklärung könnte darin liegen, daß für die Bedarfsrechnung lange Zeit die 3-jährigen Kinder unberücksichtigt geblieben sind. Auch wollen heute fast alle Eltern, daß ihre Kinder einen Kindergarten besuchen.
Aber neben der Platzzahl gibt es noch ein anderes schwerwiegendes Manko im Kindergartenbereich: über 2/3 der bestehenden 1345 Plätze sind Halbtagsplätze! Das entspricht ganz sicher nicht den wahren Erfordernissen und Wünschen gerade berufstätiger Mütter und Eltern.
Was es für Familien, insbesondere aber für alleinerziehende Eltern, bedeutet, keinen Platz für die Betreuung ihres Kindes zu bekommen, wissen gerade viele Frauen aus eigener Erfahrung nur zu gut: ständiges Organisieren der Betreuung durch unter Umständen sogar mehrere Personen, verbunden mit dem Gefühl des Abhängigseins und großen finanziellen Belastungen, wenn frau/mann eben auch noch öfter einen Babysitter bezahlen muß. Ganz abgesehen davon, daß diese Betreuung auch für die Kinder nicht vorteilhaft ist.
In Wilhelmshaven ist die Situation gerade für Alleinerziehende besonders prekär, da in unserer Stadt nicht nur Kindergartenplätze fehlen, sondern auch qualifizierte Betreuungsmöglichkeiten für Säuglinge und Kleinkinder. Es gibt in der ganzen Stadt nur 10 Krippenplätze! Auch hier besteht dringender Nachholbedarf. Tagesmütter können fehlende Einrichtungen nicht ersetzen, sondern nur bestehende ergänzen. Und das auch nur dann, wenn sie eine qualifizierte Vorbereitung und eine laufende Begleitung bei ihrer Arbeit haben. Grundsätzlich besteht im Rat Einigkeit darüber, daß neue Kindergartenplätze geschaffen werden müssen. Bei der Frage der Krippenplätze und der Kleinkinderbetreuung gehen die Meinungen schon mehr auseinander. Die kommenden Haushaltsberatungen werden zeigen, wieweit die Einigkeit im Kindergartenbereich weiter besteht, wenn es um die konkrete Umsetzung dieser Forderung geht. Fest steht jedenfalls, daß Wilhelmshaven bei der Lösung dieser Aufgabe auf finanzielle Hilfe des Landes angewiesen ist. Und von dort wird hoffentlich bald mit der Verabschiedung des neuen Kindergartengesetzes, das jedem Kind das Recht auf einen Kindergartenplatz einräumen soll, die Grundlage dafür geschaffen. Sollte das jedoch nicht so bald erfolgen, muß zumindest der stufenweise Ausbau der Kindertagesstätten auch aus eigenen Mitteln in Angriff genommen werden.

Monika Schwarz

PS: Wie verträgt sich diese Situation mit den Sonntagsreden der konservativen Politiker zum § 218? – Frau soll jedes Kind austragen, aber nachher allein sehen, wie sie damit klar kommt!


 

01.09.- Antikriegstag

Und als der nächste Krieg begann,
da sagten die Frauen: Nein!
und schlossen Bruder, Sohn und Mann
fest in der Wohnung ein.

Dann zogen sie, in jedem Land,
wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand
und holten die Kerls heraus.

Sie legten jeden übers Knie,
der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie,
den Minister und General.

Da brach so mancher Stock entzwei.
Und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab’s Geschrei,
und nirgends gab es Krieg.

Die Frauen gingen dann wieder nach Haus,
zum Bruder und Sohn und Mann,
und sagten ihnen, der Krieg sei aus!
Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an….

Erich Kästner



Büro der FRAUENLISTE: RHEINSTRAßE 168

Besetzt ist das Büro dienstags von 10:00-12:00 Uhr und mittwochs von 16:00-18:00 Uhr. Eine Sprechstunde mit der Ratsfrau findet am 2. Dienstag im Monat von 16:00-18:00 Uhr statt.
An jedem 1. Mittwoch laden wir um 20:00 Uhr zum Klönen in gemütlicher Atmosphäre ein.
Am 4. Mittwoch im Monat findet unsere Plenumsveranstaltung statt: entweder als Mitgliederversammlung im FL-Büro oder zu einem Thema in dem Theatercafé Kulisse.


 

V.i.S.d.P.: Monika Schwarz, 2940 WHV

Aug 161990
 

Alle Jahre wieder

Wilhelmshavener Bekleidungswerke: Entlassungsdrohungen sollen Arbeitsdisziplin verbessern

(noa) Vor einem Jahr berichteten wir über anstehenden Arbeitsplatzabbau bei den Wilhelmshavener Bekleidungswerken (WBW). 20 Stellen sollten eingespart werden, indem ein Teil der Fertigung in einen Betrieb bei Izmir verlagert werden sollte.

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Aug 161990
 

Buko Königshoff: „Von hier“. Gemälde.

Vernissage: Sonntag 9.9.90, 20.00 Uhr Café Seewärts, Wilhelmshaven, Südstrand.
Buko Königshoff, geboren 1957 in Jever, lebt seit 1978 in Gießen/Mittelhessen. Er ist freischaffender Künstler und betreibt mit anderen Kulturschaffenden eine Galerie und Kunstwerkstatt. Zahlreiche Ausstellungen.
Seine „Bodenständigkeit“ (häufige Aufenthalte in Jever und Wilhelmshaven) gepaart mit solidem Handwerk, manifestiert sich in dieser bemerkenswerten Ausstellung. Weiterlesen »

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