Gegenwind 124

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Sep 271994
 

Zum Interview mit Norbert Schmidt (Gegenwind 123)

Die Frage, wie es sein kann, daß es keine Jusos mehr gibt beantwortet Norbert Schmidt mit: „Man hat in der Vergangenheit die jungen Genossinnen und Genossen nicht ernst genommen“ Dies kann ich als ehemaliger Vorsitzender der Wilhelmshavener JungsozialistInnen nicht unkommentiert stehen lassen. Die Jusos waren 1991 nur noch ein ganz kleiner Haufen, den niemand interessierte. Die Jugend war nicht motiviert und politikverdrossen, was die Arbeit in einer Jugendorganisation einer großen „Volkspartei“ betrifft. Bei den „Kindern“ der SPD wollte keine/r mehr mitarbeiten. So kam es, daß die Wilhelmshavener Jungsozialisten auf ihrer Jahreshauptversammlung 1991 kurz vor der Auflösung standen, wären da nicht einige neue und alte Leute zur Versammlung gekommen. Weiterlesen »

Sep 271994
 

Goldgrube Wohnraum

Arbeitskreis „Wohnraum für alle“ informiert Politik und Verwaltung über skandalöse Wohnraumsituation in Wilhelmshaven

(ub) Eine nicht alltägliche Stadtrundfahrt veranstaltetet der Arbeitskreis Wohnraum für alle mit Kommunalpolitikern, Bundestagskandidaten und Vertretern der Stadtverwaltung. Ziel dieser Stadtrundfahrt war es, aufzuzeigen, wo in dieser Stadt mit Wohnraum spekuliert wird, Mietwucher betrieben wird, und wohnungslose Menschen unter unwürdigsten Bedingungen leben müssen. In einer anschließenden Podiumsdiskussion sollten Wege und Möglichkeiten diskutiert werden, die kommunale Wohnraumsituation zu verbessern.

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Sep 271994
 

Opposition gehört in den Bundestag !!

Die Region Wilhelmshaven/Friesland gehört zu den am meisten gebeutelten Gebieten in der alten Bundesrepublik. 17,9 % Arbeitslose in Wilhelmshaven. Hier bezahlen die kleinen Leute die Zeche. 400.- oder 500.- DM Miete für Kellerlöcher, auch wenn diese 60 oder 70 qm groß sind. Eine steigende Zahl von Obdachlosen.
Frauen trifft es auf allen Lebensgebieten noch viel härter: sie sind die wirklichen Verliererinnen, wenn es um Arbeitsplätze geht, ihnen werden die DM 560.- Arbeitsstellen aufgenötigt, wo dann vier oder fünf Frauen ohne Arbeitslosen-, Kranken- und Sozialversicherung auch noch einen Vollzeitarbeitsplatz ersetzen. Wo finden alleinerziehende Frauen mit ein oder mehreren Kindern noch Wohnungen?
Gerade in Wilhelmshaven müssen Tausende von Menschen den Weg zum Sozialamt gehen, die Gesellschaft beginnt immer mehr eine sich drittelnde zu werden: einem Drittel geht es sehr gut, ein Drittel der Menschen hat gerade so ein Auskommen und ein Drittel verarmt zusehends.
Die bürgerlichen Parteien, CDU, SPD, FDP und Grüne lamentieren zwar über diese Entwicklung, Veränderungen sind jedoch von ihnen nicht zu erwarten. Das haben die letzten Jahre mehr als deutlich gemacht: selbst in sozialdemokratisch regierten Städten und Gemeinden wird der Rotstift immer erst bei den sozialen Leistungen angesetzt, die Millionen, die für Wirtschaftsförderung ausgegeben werden, sind praktisch mit keinen Auflagen, wie es das Beispiel Jade-Kost zeigt, was die sozialen Bedingungen der Arbeitnehmerinnen angeht, verbunden. Unsere Republik wird von den Parteien als Selbstbedienungsladen angesehen: es gibt kaum noch Politikerinnen, die nicht diesen oder jenen Aufsichtsratsposten haben.
Milliardensummen werden noch in die Rüstung gesteckt, dabei sind „Feinde“ nicht vorhanden. 330 Millionen hat der Ausflug von einigen tausend Bundesehrsoldaten nach Somalia gekostet, sinnlos ‚rausgeworfenes Geld Obwohl die über vier Millionen registrierte Arbeitslosen und die 4,25 Millionen Menschen, die von der Sozialhilfe leben müssen, es dringender benötigt hätten.
Mietbeihilfen kommen letztendlich nur den Besitzenden zugute. Die geringen Summen für den sozialen Wohnungsbau begrenzen die Mieten auf 8.- bis 9.- DM pro qm, aber nur auf ca. 10-12 Jahre, danach sind die Mieten nicht mehr „sozial“ gebunden.
Tausende von Eigenheimbesitzerinnen haben ihr Haus in den letzten Jahrzehnten verloren. Nutznießer waren hier die Banken und Kapitalhaie.
Hunderttausende von Menschen ziehen jährlich um. Dafür müssen sie – ohne reale Gegenleistung – bis zu zwei Monatsmieten Maklerprovision zahlen.
CDU, SPD, FDP und Grüne haben die meisten politischen Entscheidungen getroffen, oder tragen die Realität stillschweigend mit. Von diesen Parteien sind Änderungen nur zu bekommen, wenn Druck von links kommt. Wilhelmshaven braucht eine von Militärdoktrin und der Großindustrie unabhängige Wirtschaftsförderung für klein- und mittelständische Betriebe, die die sozialen Interessen der dort zu beschäftigenden ArbeitnehmerInnen zu berücksichtigen hat.

Deshalb muß die PDS eine starke politische Kraft werden.
Ich fordere Sie auf, zumindest mit der Zweitstimme die PDS zu wählen.
Opposition in den Bundestag!

Reinhold Kühnrich
Parteiloser Direktkandidat für die PDS

 

Reinhold Kühnrich, Jahrgang 1943, 8 Jahre Volksschule Katharinenfeld, Lehre als Bauzeichner, dann gearbeitet als Bauarbeiter, danach als Verlagskaufmann. Von 1958 bis 1976 Mitglied der SPD, ausgetreten aus Protest gegen ihre Rechtsentwicklung und Berufsverbotepolitik.
Seit der Lehrzeit gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit, aktiv in der Ostermarschbewegung.
1969-1991 Herausgeber von Anzeigenzeitungen. Ratsmitglied in Oldenburg für die Oldenburger Linke Liste, Mitarbeit in der Asylarbeit, Kurdistansolidarität und Radiobasisbewegung.
Sep 271994
 

Braunes Müsli

Am 22.9.94 fand in Bockhorn eine Veranstaltung der Initiative G.E.L.B. (Gesunde Ernährung und Lebensführung Bockhorn) statt. Referent dieser Veranstaltung war Dr. Max Otto Bruker, der zu Fragen einer gesunden Ernährung sprechen sollte. In der Vergangenheit fiel Bruker durch vielfältige Kontakte und intensive Zusammenarbeit mit Personen und Organisationen des rechtsextremen bis faschistischen Spektrums auf.
Dies veranlaßte den Arbeitskreis „Kein Fußbreit den Faschisten“ die Initiative auf Brukers fragwürdige politische Einstellung aufmerksam zu machen. Schon im Mai auf einer anderen Veranstaltung wurden G.E.L.B. und die BesucherInnen der Veranstaltung auf Bruker hingewiesen. Doch anstatt den Faschisten nicht auftreten zu lassen wurde den Kritikern Hausverbot erteilt.
„Trotz des Wissens um die Vergangenheit Herrn Brokers scheut sich die Initiative G.E.L.B. nicht, ihm die Möglichkeit des öffentlichen Auftritts zu geben. Begründet wird diese Handlungsweise damit, lediglich an der ernährungsfachlichen Seite Herrn Brokers interessiert zu sein. Der Arbeitskreis „Keinen Fußbreit den FaschistInnen“ ist dagegen der Ansicht, daß die Gesamtposition Brukers von Bedeutung ist und ihm daher keine Möglichkeit des öffentlichen Auftritts, gleich welchen Inhalts, gegeben werden sollte.“ (ft)

Sep 271994
 

Nachhilfestunden

in Geographie gibt die Sparkasse Wilhelmshaven in einer Hochglanzbroschüre zum Stadtjubiläum. „Wilhelmshaven ist am Ende der Welt? Spötter behaupten es, … “ erklärt die Bank, „dabei liegt Wilhelmshaven im Herzen Europas.“ Dazu wird eine vereinfachte Karte Europas inklusive des Ostteils dargestellt. Den Mittelpunkt dieser Landkarte bildet Wilhelmshaven, von dem sieben rote Pfeile in alle möglichen Richtungen zeigen.
„Alle Wege führen nach Wilhelmshaven“, heißt es weiter, „Ob mit dem Auto, der Bahn, dem Flugzeug oder dem Schiff.“ Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, die Pfeilspitzen auf Wilhelmshaven zeigend statt davon weg darzustellen? Egal, viel Sinn hat diese pseudo-optimistische Karte eh nicht, dient sie lediglich sog. Spöttern als Anatomieatlas. Sie wissen jetzt, daß Wilhelmshaven am Nabel und nicht am Arsch der Welt liegt. (ft)

Sep 271994
 

„Rassismus im Alltag –

eine Herausforderung“ ist der Arbeitstitel eines Workshops der vom DGB-Kreis Wilhelmshaven und dem DGB Landesbezirk durchgeführt wird.
Er findet am 7. Oktober 1994 um 15.30 Uhr im DGB-Haus in der Kielerstr. 63 statt. Die Veranstaltung endet voraussichtlich gegen 20.30 Uhr. Einführende Kurzreferate mit den Titeln „Situation der Ausländer in Wilhelmshaven“, „Rassismus gegen Flüchtlinge“ und „Rassismus in den Medien“ werden anschließend in Arbeitsgruppen bearbeitet.
Zum Abschluß findet eine Plenumsdiskussion mit Kandidaten, bzw. Vertretern der Parteien statt. Als Rahmenprogramm stimmt die Gruppe „Einsaitig“ aus Wilhelmshaven musikalisch auf das Thema ein.
Anmeldungen werden bis spätestens 4. Oktober 94 unter Tel. : 04421 21641 oder schriftlich an den DGB Wilhelmshaven entgegengenommen. (ft)

 

Sep 271994
 

Open Mike

so nennt man in den USA die Gelegenheit für jedermann/frau, sein/ihr Talent vor einem Publikum zur Schau zu stellen. Dabei kann jede/r, der/die etwas zu bieten hat oder es zumindest glaubt, sich anmelden und dann zeigen, was er oder sie kann. Egal ob es sich um Sangeskünste, Zaubertricks, Instrumentalsolos oder Entertainment handelt. Hauptsache ist der Spaß an der Sache.
Diese Möglichkeit wird seit kurzem auch in Wilhelmshaven geboten, und zwar in der Gaststätte Rockfisch in der Mainstraße 22. Dabei sollen sich vor allem Newcomer und interessierte Laien angesprochen fühlen, die noch nicht die Chance hatten öffentlich aufzutreten. Es kommt weniger auf Perfektion an, als auf das Vergnügen. Gagen gibt es allerdings nicht, aber wer weiß, vielleicht werden hier ja neue Talente entdeckt. (ts)

Sep 271994
 

Vom Tisch

zu sein scheint der Gedanke, aus der Musikschule Wilhelmshaven eine Eliteanstalt zu machen, um die Kosten zu senken. Wie sich bei der letzten Kulturausschußsitzung am 14.9.94 herausstellte, handelte es sich dabei angeblich um die inoffizielle Idee eines Einzelnen, die unglücklicherweise an die Presse lanciert wurde. Inzwischen gehen die Spargedanken dahin, zum einen durch Verringerung der Unterrichtsorte die Kosten für Hausmeister zu sparen und zum anderen die Gebühren um ca. 10 – l2 % zu erhöhen. Bei einem Vergleich zeigte sich, daß die Musikschule Wilhelmshaven von 40 Musikschulen in Niedersachsen die niedrigsten Unterrichtsgebühren hat. Im Gespräch war auch, denjenigen, die mit der Gebührenerhöhung nicht einverstanden sind, die Möglichkeit zur Kündigung zu geben, unabhängig von vertraglich vereinbarten Kündigungsfristen. (ts)

Sep 271994
 

Dann wird Widerstand zur Pflicht

heißt der Film, den Greenpeace am 18. Oktober 94 um 20.00 Uhr im Büro der Frauenliste (Rheinstr. 168) vorführt.
Der Film zeigt Kampagnen und Aktionen von Greenpeace. Der Zuschauer bekommt einen Einblick in die Arbeitsweise der internationalen Umweltschutzorganisation. Mitarbeiter und Aktionisten von Greenpeace stehen danach für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Auch kann man sich über die aktuelle Sachlage des Norwegen-Boykotts informieren. Norwegen jagt trotz internationalem Verbots immer noch Wale. Da die sanften Riesen vom Aussterben bedroht sind, hat Greenpeace zum Boykott norwegischer Produkte aufgerufen, wie z.B.· Lachs, Käse und Ruck-/Schlafsäcke aber auch Tourismus.
Die Wilhelmshavener Greenpeace-Gruppe arbeitet seit ca. einem Jahr gegen den norwegischen Walfang und zeigt dem Besucher, daß jeder, auch in Wilhelmshaven, sich zum Schutze der Wale einsetzen kann. (ft)

Sep 271994
 

Eine Sternstunde

demokratischer Willensbildung war die letzte Sitzung des Bauausschusses. Standen bisher die städtischen Gremien bei der Gestaltung des Bahnhofszentrums außen vor, wurde hier ein bahnbrechender Beschluß gefaßt: Die Brückenverbindung zwischen Karstadt und dem Bahnhofsklotz soll kein Tummelplatz für fliegende Händler werden. Den Ratsvertretern schwebt vor, daß im verglasten Brückenbereich hoch über der Bahnhofsstraße eine Bonbontheke die Karstadt-Kundschaft ins Bahnhofszentrum locken soll! Da kann aus der Brückenverbindung schnell eine „Seufzer-Brücke“ werden, wenn die genervten Eltern unter lautem Seufzen ihren quengelnden Kindern nachgeben. (hk)

Sep 271994
 

Der Tag des Flüchtlings

ist am 30.9.1994. An diesem Tag findet eine Informationsveranstaltung der BürgerInneninitiative gegen Ausländerfeindlichkeit, kurz BIGAF, statt. Thema der Veranstaltung ist die Situation von jugendlichen, die aufgrund ihres oder des „ausländerrechtlichen Status“ ihrer Eltern (nicht anerkannte Asylbewerber etc.) keine Chance für eine Berufsausbildung oder ein Studium bekommen.
Weitere Hürden sind z.B. eingeschränkte Bewegungsfreiheit, da daß Stadtgebiet nicht verlassen werden darf, oder daß der Bezug von BAFÖG nicht möglich ist. Aber auch auf andere Probleme dieser Jugendlichen soll eingegangen werden.
Die Veranstaltung, die im Rahmen der Woche des ausländischen Mitbürgers läuft und zu der VertreterInnen sämtlicher Parteien eingeladen sind, findet statt am 30.9.1994 um 20.00 Uhr im kurdischen Verein Wilhelmshaven in der Müllerstraße 75-77 (Ecke Ölhafendamm). (ft)

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