… vor langer Zeit, da begab es sich in den letzten Tagen des Jahres zur Winterzeit, daß ein großes Fest begangen wurde, weihnachten genannt! Dieses Fest beruhte auf dem Glauben, daß zu Beginn unserer Zeitzählung ein Knabe namens Jesus geboren worden ist, der den Menschen als der Heiland galt. Er hatte viel Gutes für die Menschen getan und ist für sie am Kreuz gestorben. An Weihnachten nun wollten ·die Menschen seiner gedenken und ebenfalls Gutes tun. Das endete aber leider darin, daß hauptsächlich die Frauen, die leider nicht die gleichen Rechte wie die Männer hatten, Gutes taten, indem sie ihre Familie umsorgten, bekochten, bebackten, verwöhnten und Geschenke brachten, während die Männer sich bedienen und verwöhnen ließen.
Es begab sich zu einer Zeit, daß Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfanden, daß der damals geborene Heiland gar kein Knabe war, sondern ein Mädchen!!!!
Und dieses Mädchen hat all die guten Dinge für die Menschheit getan. Die männlichen Priester wollten aber natürlich kein Mädchen bzw. keine Frau als Gottes Tochter anerkennen. So änderten sie die Geschichte in ihrem Sinne ab und ließen einen Knaben alle Wunder vollbringen.
Als dies bekannt wurde, war eine große Aufruhr unter den Menschen: Die Frauen waren zunächst erstaunt, dann aber hoch erfreut und jubelten schließlich tagelang, zogen mit Wunderkerzen durch die Straßen und entzündeten ein riesiges Feuerwerk. Die Männer dagegen konnten das alles erst gar nicht glauben, fühlten sich völlig verunsichert, da sie ihre Macht dahinschwinden sahen, und wurden wütend.
Aber an dieser Tatsache war nun nichts mehr zu ändern!
Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, wurde beraten, wie das Weihnachtsfest nun entsprechend umgestaltet werden könnte. Dazu wurde ein Gremium aus Delegierten und Delegiertinnen aller Gemeinden zusammengerufen, und dieses Gremium tagte viele Tage lang. Es kamen viele Vorschläge: So meinten einige Delegierte, daß an Stelle der Weihnachtsmänner ja Weihnachtsfrauen von Haus zu Haus ziehen könnten, um die Geschenke zu verteilen, wie es zu Weihnachten nun mal so Brauch war! Die Idee fand allgemeinen Anklang. Denn wenn die Frauen weiterhin so viele Schwierigkeiten wie bis zu diesem Zeitpunkt hätten, ihre Rechte und die Gleichberechtigung durchzusetzen, dann könnten sie durch einen Streik der Weihnachtsfrauen ihnen wichtige Dinge und Rechte durchsetzen. An Stelle der bunten Teller voller Süßigkeiten, Apfel, Nuß und Mandelkerne gäbe es dann eben bunte Teller mit Frauenrechten!
Oder es könnte, so meinten ein paar Frauen aus dem Norden, die Walpurgisnacht in den Dezember vorverlegt werden, so daß dann bei Frost und Eis Frauen zusammen mit Hexen und Feen um ein wärmendes Feuer auf dem Bloxberg herumtanzen, Punsch trinken, Lebkuchen und Bratäpfel essen und ausgelassen feiern könnten, während sich die Männer endlich einmal dem Haushalt und den Kindern annähmen.
Außerdem, kam als Vorschlag, sollte endlich mit dem Märchen vom Mann im Mond Schluß gemacht werden, der über alle wache. Das wäre dann natürlich auch eine Frau: Die Frau im Mond! Sie bringe durch den Mondschein dann nicht nur die romantische Stimmung, die bei vielen Menschen auftritt, wenn sich das Mondlicht im See, im Meer oder im Schnee widerspiegelt, sondern die mit ihrem Licht und ihrer Energie den Frauen und Männern genug Power gibt, um sich endlich gegenseitig als vollkommen gleichberechtigt anzusehen und zu behandeln.
Diese Vorschläge wurden einstimmig von allen Delegiertinnen und Delegierten beschlossen. Aber darüberhinaus blieben natürlich noch weitere Wünsche offen. So wurde das nur gute und sanfte Bild der Feen abgeschafft und durch das der intelligenten und fast magischen Hexe ersetzt.
Als nun alle glücklich über die Neuordnung der Dinge waren, wurde – just zu Weihnachten – ein großes Fest gefeiert, das alle genossen.
Seit jener Zeit wird dieses neue Weihnachtsfest alljährlich in den letzten Tagen des Jahres begangen und jedes Jahr geschieht ein kleines Wunder. So begab es sich im ersten Jahr der Wiederkehr des neuen Weihnachtsfestes, daß ein Eisvogel und eine Tausendfüßlerin …..
Aber das ist eine ganz andere Geschichte: die ein anderes Mal erzählt werden soll!
Birgit Emmer
FRAUENLISTE Wilhelmshaven. WHV, V.i.S.d.P.: M.Sudholz,
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