Zurückhaltung
Mrz 032004
 

ALI vs. Pischetsrieder

Mitte Februar 2004 klagte Bernd Pischetsrieder über die Zurückhaltung der Verbraucher beim Autokauf. Der VW-Chef vermutet eine „Verunsicherung der Verbraucher”, die Entwicklung habe „weniger mit Fakten” zu tun als vielmehr mit dem „Gefühl” der Menschen, dass ihnen das Geld knapp werden könnte.

Die Arbeitsloseninitiative Wilhelmshaven/Friesland (ALI) klärte Pischetsrieder daraufhin in einem Brief über Ursachen und Wirkungen auf: „ … das erstaunt uns sehr, dass Sie die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen wollen, denn Sie waren es doch, der seinen Personalmanager Herrn Dr. Hartz in eine Regierungskommission hat ziehen lassen, damit er dort mit anderen Experten Vorschläge zu massiven Sparprogrammen auf Kosten vieler Menschen in diesem Lande erarbeitete. Nach diesen Vorschlägen hat die ‚Große Koalition‘ der Politiker inzwischen Gesetze erlassen, die Arbeitnehmer das Fürchten lehren und Arbeitslose unmittelbar belasten.” Es folgen einige Beispiele für die sozialen Auswirkungen der neuen Hartz-fundierten Gesetzgebung – harte Fakten, denen die Frage folgt: „Woher denn sonst, als aus einem sicheren Arbeitsplatz, kann die Zuversicht für die Bezahlbarkeit eines Ihrer schönen Modelle kommen? … Dass die Verbraucher sich zurückhalten, dafür haben Sie mit Herrn Hartz gesorgt, und nun beklagen Sie Ihr eigenes Handeln, das ist wenig glaubwürdig!”
Ein Umsatzeinbruch um 12% und ein Rückgang der Dividende um bis zu 30% trifft auch das Land Niedersachsen als größten VW-Einzelaktionär. Wirtschaft und Politik, die mit zunehmender Penetranz behaupten, Arbeitnehmer und sozial Schwache müssten den Gürtel enger schnallen und schon käme der Aufschwung, müssen nun erkennen, dass die Warnungen der Gewerkschaften und anderer Kritiker sich bewahrheiten.
Bis Redaktionsschluss lag der ALI noch keine Antwort von Pischetsrieder vor. (iz)

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