NPD-Demo 2
Mrz 032004
 

Damals wie heute

Mitte Februar zeigte das Antifaschistische Bündnis Wilhelmshaven im Gewerkschaftshaus Amateurfilme über die Naziaufmärsche in Wilhelmshaven 1992 und in Oldenburg 2002. In WHV hatte sich die Handvoll Glatzen mehr oder weniger selbst bzw. mit Unterstützung der Polizei in der Parkstraße, zwischen Börsen- und Marktstraße, eingekesselt.

npd_demo 2Zwischen den mehrgeschossigen Bauten und hinter einem beidseitigen Pulk von Gegendemonstranten war der Kamera nur ein Blickwinkel aus einem Obergeschoss der Parkstraße möglich. Die ungeschnittene Einzelperspektive zeigte, wie die Nazis dort ganz unter sich für geraume Zeit verharren mussten, denn außer Polizei und Antifa konnte sie keiner sehen und hören. Spektakulär war allenfalls der hinterhältige Angriff einer Sondereinheit der Polizei, die zunächst in der Markstraße neben dem Kochlöffel herumlungerte, um dann plötzlich wahllos über AntifaschistInnen herzufallen und auch schützende menschliche Ketten gewaltsam zu durchbrechen. Einzelne wurden herausgezerrt, grob angefasst, durchsucht, einem sogar die Hose heruntergezogen.
In Oldenburg gelang es durch listiges wie solidarisches Vorgehen, den Demonstrationszug der Nazis zu verhindern. Die Antifas tauchten an jeder Ecke auf, waren überall, setzen sich auf die Straße. Teilweise war es lächerlich, wie die Polizei Transparente, Trophäen gleich, an sich riss oder Transparenthalter demonstrativ (äätsch!) über dem Knie zerbrach, vor allem aber war es Ekel erregend, wie sie gewaltfrei agierende Gegendemonstranten zu Boden stieß, über die Straße schleifte oder wehrlose Frauen wegzerrte. Trotz alledem blieb den grün Uniformierten schließlich nur, die Braunen unverrichteter Dinge zum Bahnhof zurück zu geleiten und nach Hause zu schicken.npd_demo 1
Der dritte Film basierte auf dem selben Material über die Oldenburger Demo. Anders geschnitten und mit passender Musik unterlegt, brachte er die surrealistische Stimmung – AntifaschistInnen müssen sich gegen Nazis UND Polizei wehren – besonders gut rüber.
Bemerkenswert war auch das Verhalten des überwiegend jungen Publikums beim Filmabend: Auf Grund unvorhersehbarer technischer Probleme warteten sie freiwillig und ohne Murren über eine Stunde, bis der erste Film anlief. Wäre hier ein Verfassungsschützer anwesend gewesen, er hätte seine Vorurteile über angeblich aggressive junge Linke maßgeblich revidieren müssen. (iz)

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