Gegenwind-Gespräch: Fehlanzeige
Mrz 032004
 

Familienrat stoppt interessantes Gespräch

Eifrige LeserInnen werden bemerkt haben, dass wir begonnen haben, einmal nachzufragen, was denn Mitbürger, die früher herausragende Funktionen in der Gesellschaft oder in politischen Parteien, ob auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene, hatten, nach Ende ihrer Funktion so machen.


Hofmann_FockeHatten wir in unserer letzten Ausgabe berichtet, was Gabriele Iwersen, sie seit 2002 nicht mehr Bundestagsabgeordnete ist, als „Rentnerin“ tut, wollten wir uns nun mit dem „Paradiesvogel der jadestädtischen Kommunalpolitik“ bzw. mit dem „tropentauglichen Laienschauspieler“ (WZ vom 24.04.1988), dem Pädagogen und Ex-Politiker Focke Hofmann, unterhalten.
Er, der 1964 CDU-Mitglied wurde und 1972 als jüngster Ratsherr ins rote Rathaus einzog, der sich 1986 ein Parteiausschlussverfahren einhandelte (das später annulliert wurde), weil er in einem Offenen Brief seinen Parteifreund, den CDU-Bundestagsabgeordneten Maaß, kritisierte. Er, der Ende April 1988 seine Ratsfraktion und seine Partei im Zorn verließ, weil man ihm, der lange Jahre Bausausschussvorsitzender gewesen war, nun mit einem Sitz im Gesundheits- und Landwirtschaftsausschuss abspeisen wollte. Er, der danach für die Bürgerschaft, für die UWB, für die Statt Partei warb. Er, der sich 1990 entschloss, unabhängiger Bundestagsabgeordneter zu werden. Er, der 1996 Bürgermeister der Jadestadt wurde. Er, der jüngst ohne Vorwarnung der Politik völlig entsagte, wäre doch ein interessanter Gesprächspartner für uns gewesen.
Was macht so ein Vollblutpolitiker jetzt? Hat er keine Entzugserscheinungen? Darüber hätten wir gerne mit ihm geplaudert. Wir hätten ihn auch gern gefragt, wie er – nun mit einem gewissen Abstand – die augenblickliche Kommunalpolitik in Wilhelmshaven sieht.
Bei einem Telefongespräch mit ihm zeigte er sich durchaus geneigt, sich unseren Fragen zu stellen. Doch als wir einen festen Gesprächstermin mit ihm vereinbaren wollten, ließ er uns abblitzen. Der „Familienrat“, so wörtlich, habe beschlossen, dass es kein Gespräch mit uns geben würde.
Schön, dass es heutzutage noch heile Familien gibt, die gemeinsam wichtige Dinge eingehend besprechen, um dann demokratische zu einem Beschluss zu kommen. Pech für uns, dass das Gespräch mit Focke Hofmann nicht zustande kam. Es wäre sicher in interessanter und aufschlussreicher Plausch geworden.

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