Bäderlandschaft
Mrz 032004
 

Baden gegangen?

Was sich in der Bäderlandschaft tut

(jt/red) Ganz einfach haben es sich die Ratsvertreter nicht gemacht, als sie die städtischen Bäder an die Stadtwerke Holding und damit in die Hände von Wolfgang Frank gelegt haben. So wurde der Ausgliederungsantrag am 22.05.2002 lediglich mit den Stimmen der Gruppe SPD/Bündnis90/Die Grünen beschlossen.

Dazu aus dem Ratsprotokoll 5/2002: Die SPD wies darauf hin, dass die Schließung der Bäder drohe, wenn der Ausgliederung nicht zugestimmt werde. Siegfried Neumann bezeichnete es als leichtfertig, der Vorlage nicht zuzustimmen. Wolfgang Frank sprach sich gegen eine Privatisierung in diesem Bereich aus. Weiter bezog er sich auf die grundsätzliche Feststellung von Verwaltungsausschuss und Rat, dass die Schließung wesentlicher Einrichtungen in Wilhelmshaven nicht in Betracht komme….
HallenbadJetzt liegt ein Konzept eines Hamburger Architektenbüros für die Wilhelmshavener Bäder vor, oder besser gesagt wurde vorgestellt, denn die Unterlagen scheinen nicht so recht an die Öffentlichkeit zu wollen.
Vorgestellt wurden den Ratsvertretern mehrere Varianten, welche vom Erhalt aller Bäder und deren Sanierung über den Neubau eines Hallenbades mit Erhalt eines weiteren Freibades bis zur Schließung aller vorhandenen Bäder und den Hallenbad-Neubau am Sportforum reichen.
Der Vortrag des Architekten schien jedoch nur ein einziges Ziel zu haben: Schließung aller Bäder und Neubau eines Freizeit-Hallenbades mit Wellnessbereich am Sportforum.
Der Architekt sinngemäß: Sicher könne sich der Rat neben dem Neubau für den Erhalt eines Freibades entscheiden. Rechnen müsse der Rat jedoch auf Grund der schlechten technischen Ausstattung damit, dass dieses Bad wegen schlechter Wasserwerte vom Gesundheitsamt geschlossen würde. Weiter würde das zusätzliche Angebot mit jährlichen Verlusten von 350.000 Euro zu Buche schlagen. Der Betrieb des neuen Hallenbades würde ohnehin mit einem voraussichtlichen Defizit von 1,5 Mio. Euro abgeschlossen werden.
Auch kamen eindeutige Worte von Wolfgang Frank, welcher die Ratsvertreter darauf hinwies, das höhere Defizit für ein zusätzliches Freibad dann auch in den Haushalt einstellen zu müssen.
So würde, wenn es nach dem Willen der Holding geht, das alte Hallenbad abgerissen, das Freibad Nord geschlossen werden und auf dem Gelände am Sportforum ein Hallen-Wellness-Erlebnis-Spaß-Bad entstehen.
Die Entscheidung, das Freibad Nord zu schließen, wird den Ratsvertretern jedoch schwer fallen. Versprachen sie doch im Vorfeld der letzten Kommunalwahl, wenn der Geniusstrand unter der JWP-Betonplatte verschwunden ist, genau hier erhebliche Investitionen als Ersatzmaßnahme.
Auch wurde von ihnen die Ausgliederung der Bäder in die Holding eindeutig nur damit begründet, dass nur so alle Bäder erhalten bleiben können.
Der Zustand der Bäder ist den Ratsvertretern schon seit Jahren bekannt. Auch die Höhe der nötigen Investitionen hat sich nicht geändert.
Die gewählten Vertreter werden ihre Versprechen halten. Oder?
Über den Aufbau des Hallenbad-Neubaus wird sicher noch geredet werden müssen. Im Entwurf werden bisher zwei Becken mit je vier Bahnen vorgesehen, welche dann 25 Meter Länge haben sollen.
Hier werden noch Änderungen nötig werden, um diesen Plan an die Bedürfnisse der Bürger, Vereine und Schulen anzupassen.Leider stehen weder den Ratsvertretern noch den Bürgern die Planungsunterlagen öffentlich zur Verfügung, was eine inhaltlich vernünftige Diskussion über die tatsächlichen Kosten der einzelnen Möglichkeiten und die Ausstattung des Hallenbades bisher nicht zulässt. Nicht ganz uninteressant dürften auch die angestrebten Eintrittspreise für das neue Erlebnisbad sein.
Bleibt zu hoffen, dass all dies vor einem Ratsentscheid bekannt gemacht wird.

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