Autonomes Leben
Das Wilhelmshavener Epi-Zentrum will Alternativen realisieren
(hk) Das Ausprobieren anderer Formen des Zusammenlebens, das Schaffen von selbstbestimmten Freiräumen, das sind einige Kennzeichen der autonomen Bewegung. In einigen Städten leisten die u.a. in der Hausbesetzerszene engagierten Autonomen einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Fragen der Zukunft der Städte, gleichzeitig entlarven sie das gegen die Interessen der Bevölkerung gerichtet Zusammenwirken von Behörden und Kapital.
Im letzten Gegenwind erwähnten wir im Artikel über die drohende Spaltung der Wilhelmshavener Linken auch das Wilhelmshavener Epi-Zentrum und kündigten für diese Ausgabe einen Bericht darüber an.
Das stellte sich als gar nicht so einfach dar.
Wir wollten ein Gespräch mit den Initiatoren des Zentrums führen. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Stattdessen wollte das Epi-Zentrum einen Fragenkatalog von uns haben und diesen dann schriftlich beantworten. Das kam nun wieder für die Gegenwind-Redaktion nicht in Frage. Auch der Vorschlag, das Gespräch mit dem gesamten Hausplenum zu führen, war für die Redaktion nicht akzeptabel; als dann noch ein Redaktionsmitglied von einem Teilnehmer des Hausplenums wegen des Artikels über die Linke in der letzten Ausgabe beleidigt wurde, verließ dieser wortlos Lesestube des Epi-Zentrums. Darum können Sie hier kein Gespräch über die Möglichkeiten selbstbestimmten Lebens lesen, sondern nur Auszüge aus dem im Internet verfügbaren Selbstverständnis des Zentrums.
Das EPIZENTRUM ist ein selbstverwalteter politischer Aktionsraum. Wir verstehen uns als emanzipatorisches, antifaschistisches, antirassistisches Projekt. Homophobie, Diskriminierung im Allgemeinen, Sexismus und Antisemitismus werden hier nicht geduldet. Auch staatliche Repressionsorgane haben keinen Zutritt. Wir stellen an uns den Anspruch, miteinander gewaltfrei umzugehen.
In diesem sozialen Freiraum, der sich dem allgemeinen Konsumverhalten entgegenstellt, könnt ihr euch kreativ einbringen. Wir führen theoretische Debatten, leisten kreativen Widerstand auf der Straße und suchen nach real-utopischen Lösungen für das Zusammenleben. In der politischen Praxis streben wir eine offene, bewegungs- und kooperationsorientierte Organisierung von unten an (radikale Basisdemokratie), in der es keine Hierarchien oder Zwangsgemeinschaften gibt.
Was wir konkret machen, welchen Themen wir uns widmen und wie wir das tun, hängt davon ab, was die direkt beteiligten Leute machen wollen. Die einzelnen Kollektive arbeiten selbstverwaltet, Angelegenheiten des Hauses werden auf dem Hausplenum geregelt. Entsprechend sind unsere Aktivitäten und Themen vielfältig.
♦ Ehrenamtliche Begleitung (Ämter, Behörden, Anwälte)
♦ alternative Beratung (vegane/vegetarische Ernährung, Sucht- und Lebensberatung)
♦ Kommunikation und Netzwerke
♦ Info- und Umsonstladen (unkommerzielle Handels- und Tauschprojekte)
♦ Räume für Seminare, Konferenzen, Kreativität, Kunst und Kultur
♦ Ökologische und antikapitalistische Projekte
♦ Wagenplatz und Volxküche („anders“ leben und wohnen)
♦ Menschlichkeit fördern, offenes Toleranz-Café
Ansonsten sind folgende Aktionen geplant:
Workshops, Arbeitsgruppen, Gesprächskreise, Clownsarmee, Mensch Umwelt Natur, Gutscheinumtausch
Zur Zeit arbeitende Gruppen:
Bildungsstreik, Antifabi, offenes Bürgerradio, Netzwerk gegen die Krise
Wer sich bislang hier nicht wiederfindet, sollte unser Café ohne Konsumzwang (mit Open-Stage) besuchen. Wir laden alle ein, sich am Aufbau und dem Erhalt des EPIZENTRUMS und an unseren und euren politischen, sozialen und kulturellen Aktionen zu beteiligen.
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