Erschütternd ist der Anlass, aus dem sich jährlich am 9. November in vielen Städten Menschen zusammenfinden, um den Opfern der Reichspogromnacht vom 9.11.1938 zu gedenken.
Auch in Wilhelmshaven treffen sich am Abend dieses Jahrestages stets BürgerInnen und VertreterInnen der Gewerkschaften, Politik und Verwaltung am Platz der ehemaligen Synagoge für ein gemeinsames Gedenken. Erschütternd war in diesem Jahr leider auch die öffentliche Resonanz. Ohne die TeilnehmerInnen eines Gottesdienstes, die im Anschluss von der Banter Kirche zum Synagogenplatz marschierten, wäre der Platz, abgesehen von Mitgliedern des Antifaschistischen Bündnisses und einigen Versprengten, recht leer geblieben. Bürgermeisterin Ursula Aljets erinnerte am Beispiel von Rostock-Lichtenhagen daran, wie allgegenwärtig heute noch und wieder der Faschismus in Deutschland ist; damals wie heute gingen die Täter nach jahrelangem Verfahren annähernd straffrei aus. Nachdem Pastor Frank Moritz noch ein jüdisches Gebet gesprochen hatte, verlief sich die kleine Versammlung so schnell, wie sie gekommen war. Das Vergessen scheint auch im Jahre Null nach Möllemann rasch voranzuschreiten. Um so wichtiger waren Aljets Mahnungen wider das Vergessen, um so wichtiger wird es sein, in Zukunft dieser Veranstaltung wieder mehr öffentliche Bedeutung zu verleihen. (iz)
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