Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung (WHV) setzt auf ‚Besitzstandswahrung‘ statt auf Zukunftstauglichkeit.
GRÜNE in Friesland und Wilhelmshaven widersprechen Presseveröffentlichung der WHV
Pressemitteilung vom 30. November 2017 * Wie der Vorstand der WHV am 14.11 in einer Pressemitteilung erklärt, sei der Kohleausstieg auf absehbare Zeit nicht möglich. Die mediale Berichterstattung und die politische Diskussion sei ideologisch motiviert und wissenschaftliche Begründungen für den Kohleausstieg seien ‚von einseitig ausgerichteten Instituten‘ erstellt, die auch noch vom Umweltministerium finanziert würden.
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN KV Friesland und Wilhelmshaven widersprechen dieser Darstellung auf das schärfste. Offensichtlich hat die WHV nur einen stark verkürzten Blick auf die eigene Wirtschaftslage, statt sich mit dem mittlerweile unter Experten unumstrittenen Klimawandel, seinen Ursachen und den bereits jetzt deutlich sichtbaren Folgen zu befassen.
Die Einhaltung der nationalen Klimaziele 2020, 2030 und 2050 ist für uns nicht verhandelbar. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass bis 2020 die 20 dreckigsten Kohlekraftwerksblöcke abgeschaltet werden. Außerdem ist die zügige Umstellung auf emissionsfreie Mobilität unabdingbar.
Die WHV-Vorstände bezweifeln, dass es bis zum geforderten Kohleausstieg eine stabile Stromversorgung aus regenerativen Energien und die dafür benötigten Speichertechnologie gebe. Die Experten, denen der WHV die Umsetzbarkeit dieser Ziele nicht glauben möchte, sitzen beispielsweise im Umweltbundesamt, dem Fraunhofer-Institut oder der Deutschen Energieagentur.
Wir Grünen arbeiten gern mit der Industrie zusammen. Erst am 07.11. forderten 51 deutsche Unternehmen, darunter auch der Energieversorger EnBW den zügigen Kohleausstieg. Folgt man der These der WHV, müssten diese alle auf die gleiche Weise ideologisch verblendet oder vom Umweltministerium bezahlt sein. Auch die Wilhelmshavener und Friesländer Grünen reden mit der Wirtschaft. So hatten wir im August zu einem öffentlichen Gespräch mit Frau Astrid Quarten, einer hochrangigen Mitarbeiterin von Uniper (Betreiber des Steinkohlekraftwerks auf dem Rüstersieler Groden – Red. Gegenwind) eingeladen – die sich übrigens keineswegs gegen den Kohleausstieg sperrte. Der WHV hielt es nicht für notwendig, unserer Einladung zu folgen und sich zu informieren.
„Wir haben Verständnis dafür, dass der WHV auf die Interessen des Hafens schaut. Dann sollte der Verein aber bitte nicht vergessen, dass die Zukunft des Industriestandortes Wilhelmshaven und seines Hafens viel mehr von der Windkraft abhängt, als von der Kohle“ sagt Alexander von Fintel. „Mit Lobbyarbeit die Zukunft aufzuhalten geht immer schief. Siehe gerade das Paradebeispiel Autoindustrie.“
Mit Leugnung des Klimawandels und beharren auf alten Strukturen, wird die WHV weder der Region noch den Arbeitnehmern in den ihr angeschlossenen Unternehmen helfen. Vielmehr leistet sie so einen Beitrag dazu, dass die Jade Region vorzeitig untergeht und das im wahrsten Sinne des Wortes.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KV Friesland und Wilhelmshaven fordern die WHV auf, sich den Tatsachen zu stellen und ihren Teil zu zukunftsfähigen Lösungen, vor allem auch im Interesse ihrer Betriebe und deren Mitarbeiter*innen, beizutragen.
Die original Pressemitteilung der WHV, auf die wir uns berufen, finden Sie unter:
http://www.hafenwirtschaft-whv.de/aktuelles/aktuelles/article/wilhelmshaven-ist-energiedrehscheibe.html
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