Eingemottet
Radio Überleben stellt Sendebetrieb ein – bis zum nächsten Arbeitskampf
(hk) Ein gutes Jahr lang versorgte der Piratensender Radio Überleben die interessierten Wilhelmshavener und Friesländerinnen vornehmlich mit Informationen über die Situation bei AEG Olympia. Jetzt, nachdem ein großer Teil der Olympia-Belegschaft im Technologiecentrum Nordwest einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat, schalten die RadiomacherInnen auf „Sendepause“.
Das regionale Radio, das über die Belange der ArbeitnehrnerInnen des Lebensraumes Wilhelmshaven/Friesland, vordringlich aber über die damalige Situation der AEG Olympia und des daraus resultierenden Arbeitskampfes berichtete, stellt seinen Sendebetrieb ein. Zum ersten Mal gingen am 22.04.1992 Informationen und Reportagen über den Sender.
Die Ursache, so die Betreiber, liegt allerdings nicht darin, daß es an Themen mangelt. Eher ist die Ursache darin zu suchen, daß die Telekom in den letzten Wochen verstärkt den Sender auszumachen versuchte. Um möglichen gesetzlichen Verfolgungen aus der jetzt noch illegalen Tätigkeit aus dem Wege zu gehen, wurde die Sendetätigkeit eingestellt. Endgültig? Es scheint allemal möglich zu sein, daß dann, wenn sich Belegschaften massiv gegen Arbeitsplatzabbau wehren, auch dieser Sender wieder ins Leben gerufen wird.
In der über einjährigen Tätigkeit fand „Radio Überleben“ ein breites Medienecho. So berichteten regionale und überregionale Zeitungen, Rundfunk- und‘ Fernsehsender über die Tätigkeit.
Immer wieder war der Sender darauf angewiesen, neue Standorte zu finden, die nach Möglichkeit hochgelegen waren, um eine große Reichweite zu erzielen. Es mußte ständig damit gerechnet werden, daß die Telekom auf der Suche nach dem Sender Erfolg hat und somit dessen Tätigkeit abrupt unterbrechen könnte.
Dies soll am 29.04.92 geschehen sein. Konkret passierte es aber am 13.05.92, als der Piratensender auf der Plattform des Wilhelmshavener Rathauses aufgespürt wurde. Dabei wurde die gesamte Sendeanlage beschlagnahmt und „Radio Überleben“, zumindest für eine gewisse Zeit, das Handwerk gelegt. Trotz all dieser Schwierigkeiten wurde der Sendebetrieb kurze Zeit darauf wieder aufgenommen.
Interview-Partner waren führende Gewerkschafter, Orts-, Landes- .und Bundespolitiker. Genauso wichtig waren aber auch Bürgerinnen und Bürger aus dieser Region, die ihre Ansicht vertreten konnten.
Auf diesem Wege möchten sich die Betreiber von „Radio Überleben“ recht herzlich bei den treuen Zuhörern, den Medien und den vielen Helfern bedanken, die dadurch das lange Leben des Senders ermöglichten.
Tagesseminar am 7 August 1993 im Gewerkschaftshaus.
Interessierte werden gebeten, sich mit der Gegenwind-Redaktion in Verbindung zu setzen
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