Marathon
Nov 042004
 

Alle Achtung!

Wir schauen hinter die Kulissen einer bemerkenswerten Veranstaltung

(noa) Der 4. Ems-Jade-Lauf am 10. Oktober hat in vielerlei Hinsicht die vorigen übertroffen. Die WZ hat am 11. Oktober über die Sieger berichtet: Am schnellsten lief Harald Klaus die 72 km, die schnellste Frau war Anke Drescher. Uns interessieren außer Rekorden auch andere Gesichtspunkte.

55 Menschen haben die ganze Strecke bewältigt; 618 Menschen teilten sich in 91 Staffeln die Strecke von Emden nach Wilhelmshaven. Das war eine kräftige Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die (leider völlig unsportliche!) Gegenwind-Schreiberin ist am meisten beeindruckt von Bodo Rathsburg, der als Letzter am Ziel ankam, dem es aber auch gar nicht aufs Gewinnen ankam, sondern der immer alle Strecken in einem flotten Powerwalking bewältigt. 9 Stunden und 49 Minuten pausenlos zu Fuß unterwegs sein – wow!
Der Ems-Jade-Lauf ist aber nicht nur eine sportliche Angelegenheit, sondern auch eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Der gesamte Erlös geht an den Auricher Verein für Leukämie- und Krebsforschung, und damit diese Spende möglichst großzügig ausfallen kann, arbeiten einige Leute hinter den Kulissen ein ganzes Jahr lang. Wir berichteten im letzten Gegenwind über die Ehepaare Schlundt und Huth, die den letzten Teilabschnitt dieses Laufes organisieren. Jetzt, wo es wieder einmal geschafft ist, wollten wir wissen, wie die „heiße Phase“ für sie ablief.
Am Freitag um halb acht war Arbeitsbeginn. Da wurden 1000 m2 Teppich geliefert, die den Hallenboden vor Beschädigung schützen sollten. Dann holten die Organisatoren 45 Bierzeltgarnituren bei der Marine und weitere etwa 35 bei der Siedlergemeinschaft Rüstersiel und die bestellten Getränke aus dem Geschäft ab. Nachmittags bekamen die vier Personen Hilfe aus Ostfriesland beim Auslegen des Teppichs und dem Aufstellen der Bierzeltgarnituren. Um 19 Uhr war das alles geschafft.
Am Samstag galt Arbeitsteilung. Zu Hause buken die Frauen Unmengen Kuchen, während die Männer die Sporthalle Süd ausschmückten, die Cafeteria einrichteten, die Toiletten, Duschräume usw. vorbereiteten, die Tombolapreise holten und aufstellten, die Streckenbeschilderung am letzten Teilabschnitt der Laufstrecke von Dykhausen bis zur Sporthalle aufstellten – ein 12-Stunden-Tag.
Das Running Team aus Wilhelmshaven hat diesmal als Staffel den Lauf mitgemacht. Also Sonntag früh nach Emden! In Wilhelmshaven begann die Veranstaltung in und vor der Halle um 10.30 Uhr. Eigentlich ging es dabei um eine Siegerehrung mit den Familienangehörigen der Läufer und Läuferinnen, aber erfreulicherweise fanden sich auch viele weitere Leute ein, so dass während der ganzen Party das Haus immer voll war. „Los Legendos“ lieferten eine tolle Musikdarbietung und bekamen außerdem besonders viel Applaus dafür, dass sie für den guten Zweck auf ihre Gage verzichteten.
Bis 18.30 Uhr standen die Helfer und Helferinnen und organisierten die Cafeteria, die außer mit dem selbst gebackenen Kuchen mit belegten Brötchen (die Veranstalter danken der Bäckerei Siemens, der Schlachterei Joswig und dem Hühnerhof Onken für die Spenden!) und Suppe vom DRK Wesermarsch bestückt war. Als die letzten Gäste weg waren, ging es ans Aufräumen. Sonntagabend um neun war die Halle wieder im Originalzustand.
Am Montag mussten die Bierzeltgarnituren, die Suppenthermen und das Leergut weggebracht, Waschräume und Toiletten gesäubert, die Beschilderung der Strecke entfernt werden – noch einmal ein Arbeitstag.
Die folgenden Tage waren dann für Jürgen Schlundt von Running Team Schreibtischtage: Die Abrechnung wurde erstellt.
Was ist dabei für den Verein für Leukämie- und Krebsforschung rübergekommen?
Die Spende von der Fa. C.W. Meyer aus Oldenburg (wir berichteten im letzten Gegenwind darüber, dass sie Kunden und Lieferanten um Kilometergeld gebeten hatte) erhöhte sich noch auf 10500 Euro, 1000 Euro spendete das Airbuswerk Varel. In Wilhelmshaven kamen ca. 3600 Euro durch den Kuchen-, Brötchen- und Suppenverkauf, durch den Verkauf von T-Shirts und den Erlös aus der Tombola zusammen. Auf etwa 4000 Euro belaufen sich die Startgelder der Läufer und Läuferinnen. Da alle Helfer ehrenamtlich tätig waren, muss von diesen gesamten Einnahmen nicht allzu viel für Auslagen – Genehmigungsgebühren, Kosten für Bustransfer und die LKW-Miete – einbehalten werden. „Da bleibt noch ein schöner Betrag für die Leukämie- und Krebsforschung übrig“, sagt Jürgen Schlundt stolz. Und: „Es herrschte bei allen, die uns unterstützten, eine Superstimmung – und, was das Schönste ist: Sie sind alle wieder mit dabei, wenn am 16. Oktober 2005 der 5. Ems-Jade-Lauf gestartet wird.“ Die Vorbereitungen laufen schon.

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