Wohncontainer am JWP
Mrz 232010
 

Workcare insolvent

Im Zusammenhang mit dem Bau des JadeWeserPorts übertrafen sich die Politiker gegenseitig, wenn es um möglichst hohe Zahlen von Arbeitskräften ging. Die Zahlen gingen in die Zehntausende – und so etwas lockt natürlich allerlei Leute an, die ein Stück vom großen Kuchen ergattern wollen. So kam dann die Firma Workcare hierher.

In der WZ vom 11. September 2008 heißt es: „Workcare baut derzeit ein Wohncontainer-Dorf für zunächst 420 Arbeiter auf. Maximal könnten auf dem ehemaligen Campingplatz in Voslapp Quartiere mit 1.500 Betten aufgestellt werden.“ Workcare wurde auch gleich Thema in der Ratssitzung im September 2008. Der damalige ‚Ratssplitter’ dazu: Gerangel gab es um die „Vermarktung und Bewirtschaftung von hafenaffinen Flächen am JadeWeserPort durch GGS / Firma Workcare“. Auf Deutsch: Einrichtung und Betrieb eines Wohndorfes für die Arbeitskräfte der JadeWeserPort-Baustelle auf dem ehemaligen Campingplatz, den die Firma Workcare von der Stadt gepachtet hat. Mit einer Großen Anfrage wollte die CDU-Fraktion die Ungereimtheiten klären: Warum wurde die Verpachtung nicht öffentlich ausgeschrieben? Warum wurde bisher keine Pacht bezahlt? Warum hat nur die Firma ein Sonderkündigungsrecht und die Stadt nicht? Warum hat sich die Stadt verpflichtet, Konkurrenzanbieter der Firma in keiner Weise zu unterstützen? Warum ist Workcare berechtigt, die Fläche nur teilweise zu nutzen und auch nur dafür Pacht zu bezahlen?“
Im Juni 2009 wurde die Firma Workcare dann in die „starken Hände“ (WZ 17.6.09) des Feldlager-Betreibers Toifor gelegt. Angebliche Experten gehen laut diesem WZ-Bericht von 5.000 Arbeitskräften im Bereich von JadeWeserPort/Raffinerie/Kraftwerk aus. Workcare- Geschäftsführer Michael Mühleisen rechnet damit, dass 70% dieser Arbeitskräfte (das wären immerhin 3.500) ins Containerdorf ziehen könnten.

Am 17. März war dann alles aus. Statt einiger tausend Arbeitskräfte kamen eben nur ein paar hundert. Nun hatte man die schönen Wohncontainer da stehen, es gab noch eine ordentliche Finanzspritze, aber die Container blieben leer – da bleibt dann eben nur noch der Weg in die Insolvenz.
Die ersten Anpassungen zu den Hunderttausenden Containern, die über den JadeWeserPort umgeschlagen werden sollen, werden mit Sicherheit auch bald zu vermelden sein. (hk)

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