Überflüssiges Pflegeheim?
Da, wo heute der Parkplatz des St.Willehad-Hospitals ist und wo die hundertjährige Ansgarischule steht, soll schon bald ein Pflegeheim entstehen. Auf der letzten Sitzung des ‚Stadtteilbeirats Westliche Südstadt’ stellten Juliana Ledig und Roland Treintzen von der Schweizer Verwaltungs- und Treuhandfirma „Eurasia Prime Invest“ das Projekt vor.
Um es vorweg zu sagen: die beiden Firmenvertreter hätten für alles Werbung machen können – völlig unbeteiligt und mit dem berühmten Dollarzeichen in den Augen präsentierten sie das Projekt Pflegeheim St. Willehad. Und genauso emotionslos und profitorientiert sieht auch das Konzept für das Pflegeheim aus.
Doch bevor es entstehen kann, muss erst einmal das Gebäude der Ansgarischule abgerissen werden. Dieses Gebäude wurde auf der Beiratssitzung mehrfach als Schandfleck bezeichnet, dabei gehört es mit zu den Baujuwelen unser Stadt. Ein Schandfleck wurde es erst, als sich niemand mehr darum kümmerte, man es verfallen ließ – wohl mit dem Ziel, es als Schandfleck ohne großen Protest abreißen zu können.
Der geplante Neubau wird genauso langweilig und praktisch aussehen, wie wir es in Wilhelmshaven seit Jahrzehnten gewohnt sind – Klinker, ein paar Putzflächen, keine Balkons, keine auffallende Begrünung (Roland Treintzen: „Auf dem Parkplatz soll eine Baumreihe gepflanzt werden.“).
Protest gegen das Projekt kam von Ursula Aljets (SPD) und Helmut Möhle (CDU). Beide wiesen darauf hin, dass in Wilhelmshaven bereits jetzt ein Überhang an Pflegeheimplätzen bestehe. Besonders Ursula Aljets warnte eindringlich vor der Realisierung des Projektes.
Die Eurasia-Leute versuchten nun Stimmung für ihr Projekt zu machen, weil es ja auch für Koma-Patienten wie z.B. verunglückte Motorradfahrer oder auch für Taubblinde ausgelegt sei. Wobei gerade das ja die ‚Kunden’ in allen Pflegeheimen sind.
Die Zusammenarbeit zwischen dem St.Willehad-Hospital und dem Pflegeheim wird wohl dafür sorgen können, dass das Pflegeheim ausgelastet ist – doch die anderen Pflegeheime werden nicht nur ums Überleben ihrer Patienten kämpfen müssen. (hk)
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