Nordwärts
Wieder ein runder Geburtstag in Wilhelmshaven. Unser Wahrzeichen hat die ersten hundert Jahre nach Fertigstellung gut überstanden und es macht auch nicht den Eindruck, als würde dieses markante Bauwerk größere Schwächen zeigen.
Dass die Brücke natürlich nicht für den heutigen Verkehr gebaut wurde, schadet ihr nicht. Viele tausend Menschen überqueren das Wunderwerk und nutzen den schönen Blick über die Hafenflächen für Erinnerungsfotos. Gerade Touristen sind natürlich begeistert und sehen die Hafenanlagen mit noch staunenderen Augen, wenn sich die Brücke in Bewegung setzt, um die Ein- oder Ausfahrt von Schiffen zu ermöglichen.
Alles ist gut, wenn man den Blick von der Brücke nur nach Süden, West oder Osten richtet. Die vielen schönen Ausblicke sind aber schnell vergessen, wenn die Südzentrale in das Blickfeld gerät. Ein Trauerspiel! Längst hätte die Stadt hier aktiv werden müssen. Dem Verfall preisgegeben wartet dieses Industriedenkmal seit vielen Jahren darauf, in den Fokus der Verantwortlichen zu kommen.
Bisher vergeblich. Steht dieses Gebäude doch den Ideen einiger weniger einfach nur im Weg. Dass man die Südzentrale seit Jahren abreißen will, nur um einen möglichst hohen Profit zu machen, sagt man natürlich nicht offen. Vorgeschoben wird das Argument, dass ein Erhalt nicht bezahlbar sei.
Das ist aber keinesfalls korrekt. Es gibt die auch für die Stadt Wilhelmshaven bezahlbare Möglichkeit zum Erhalt und späteren Umbau. Vorgestellt wurden diese Möglichkeiten dem Bauausschuss der Stadt schon vor längerer Zeit, reagiert hat aber niemand.
Ein Konstrukt aus Ankauf der Immobilie, Verkauf von nicht benötigten Freiflächen und einer ersten Baumaßnahme zur Sicherung des Gebäudes gegen den weiteren Verfall würde unterm Strich lediglich 2 Mio. Euro kosten. Sicher viel, aber gut angelegtes Geld. (jt)
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