Perspektive 2
Mrz 111991
 

Treumer’s Fotos

Ausstellung mit Begleitprogramm zum Thema Drogenabhängigkeit und Substitution

Menschenleere Bürgersteige in der Großstadt, Einwegspritzen, verfallene Gesichter, Stilleben in der Bude eines Junkie.
Manny Bröder war Drogenkonsument und lebte in Amsterdam. Torsten Schmidt war Drogenarbeiter mit einer Vorliebe für die Straße und das Milieu. Er arbeitete mit deutschen Junkies, die häufig vor der Justiz oder Diskriminierung aus Deutschland geflüchtet waren. Sie sind in dieser Ausstellung portraitiert. 1989 kamen Bröder und Schmidt auf die Idee, ihre Arbeiten zu einer gemeinsamen Ausstellung „Treumer’s Fotos“ zusammenzufügen. Sie zeigt Eindrücke und Monumente von der Drogenszene. Dabei steht nicht das vermeintlich Spektakuläre, sondern der Junkiealltag und die Menschen der Szene im Mittelpunkt.
„Treumer’s Fotos“ sind vom 17.4.- 2.5.91 in der PERSPEKTIVE, Schellingstraße zu sehen. Zur Eröffnung (Sonntag, 17.4.91, 17 Uhr), ist folgendes Programm geplant:
Nach dem Grußwort des Schirmherrn OB Menzel liest Johann Voß Texte zum Thema Drogen von M. Bröder, J. Cocteau u.a. Es folgen Kurzreferate von Olaf Marxfeld-Ley „Zur Ästhetik von Treumer’s Fotos“ und Werner Hermann, JES (Junkies, Ehemalige, Substituierte), Koordinator der dt. AIDS-Hilfe, Berlin, „Zur Drogenkultur“. Von 18 bis 20 Uhr besteht Gesprächsmöglichkeit für alle Beteiligten.
Dr. Gorm Grimm, der einzige Arzt in der Bundesrepublik, der auf bereits 15jährige Erfahrungen mit der medikamentengestützten Therapie Drogenabhängiger zurückgreifen kann, hält um 20 Uhr einen Vortrag über eigene Behandlungsergebnisse.
Es ist der Wunsch der Veranstalter, mit Ausstellung und Begleitprogramm einige Schritte in Richtung akzeptierender Drogenarbeit in der Region zu bewirken.
Die Veranstaltung wird von JES, der deutschen AIDS-Hilfe, dem Förderer-Kreis deutscher Schriftsteller und dem nds. Sozialministerium unterstützt.
Weitere Infos über AIDS-Hilfe oder Perspektive


LITERATURPERSPEKTIVE

Am 4. April liest im Rahmen der LITERATUR-PERSPEKTIVE die gebürtige Wilhelmshavenerin ANITA RABENSTEIN. Im ersten Teil des Abends trägt die Autorin Kurzgeschichten in ostfriesischer Mundart vor. Der Abend beginnt mit einer Hymne auf den Tee, zu der sich die Autorin selbst auf der Gitarre begleitet. Nach der Pause werden dann Geschichten aus dem täglichen Leben vorgetragen.
Anita Rabenstein (51) schreibt seit 10 Jahren über die kleinen Gemeinheiten des Lebens. Wer ihr begegnet, sollte immer daran denken, daß er/sie in der nächsten Geschichte vielleicht verewigt wird.
Der Literatur-Stammtisch folgt am Sonntag, 7.4.91, um 11 Uhr in der PERSPEKTIVE, Freiligrath-/Schellingstraße.

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