In eigener Sache
Mrz 111991
 

Kommentar

Wir vom GEGENWIND sind es gewöhnt, daß wir uns mit manchen Artikeln nicht gerade beliebt machen. Wir sehen den Sinn unserer Arbeit darin, aufzudecken, was nicht in Ordnung ist, und zu berichten, was die WZ verschweigt – auch dann, wenn es uns Nahestehende sind, die Mist gebaut oder etwas Wichtiges versäumt haben.

Den GEGENWIND-Verein mit einem Förder-Abo zu unterstützen, mit einem Redakteur ab und zu ein Bier zu trinken oder den GEGENWIND im eigenen Laden auszulegen, das bietet keine Garantie, nur lobend erwähnt zu werden. Wie heißt es doch so treffend: „GEGENWIND – die Zeitung, die sich nicht kaufen läßt.“
Eine andere Sache ist es, dass wir nicht zwangsläufig über alles berichten, was in der „Szene“ läuft. Wir sind (fast) alle berufstätig, und die Zeitung machen wir in unserer Freizeit. Da kriegen wir zum einen nicht unbedingt alles mit. Zum anderen versäumen oder übersehen wir auch mal etwas.
Es ist uns nicht entgangen, daß die Wilhelmshavener Friedensbewegung, die Gewerkschaften und die Kirchen in den Aktionen gegen den Golfkrieg aktiv waren und eine Menge Sachen auf die Beine gestellt haben Unsere Beiträge zum Golfkrieg in der Nummer 98 haben dies nicht deutlich herausgestellt. Dies ist ein Versäumnis, und die Kritik nehmen wir an.
Eher doof finden wir es allerdings, wenn die so Übergangenen uns nun gram sind, schmollen oder gar die Schüler und Schülerinnen, über deren Aktionen wir berichteten, verbal niedermachen („Die haben doch nur die Gelegenheit genutzt, den Unterricht ausfallen zu lassen – da steckt doch nichts hinter“). Eine dieser SchülerInnen hat den Artikel geschrieben, und wir fragen uns, was eigentlich z.B. die Friedensbewegung daran hindert, uns ab und zu einen Bericht über ihre Aktivitäten zukommen zu lassen.
Zeitungen sind auf Informationen und Rückmeldungen auch ihrer LeserInnen angewiesen. Dies gilt erst recht für den GEGENWIND, der nirgendwoher „automatisch“ Informationen bekommt. Wer uns in der Kneipe oder auf der Straße anmosert, wir hätten doch auch über dies und jenes schreiben müssen oder diesen und jenen Aspekt mit berücksichtigen müssen, könnte besser rechtzeitig vor Redaktionsschluß mal anrufen (der Termin und die Telefonnummer stehen im Impressum) und uns Informationen zukommen lassen. Und dann gibt es immer noch die Möglichkeit, einen Leserbrief zu schreiben.

Die Redaktion

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