Abwasser
Mrz 111991
 

Klärungsbedürftig

(buw/jm) Als lernunfähig erwies sich ein Großteil der gewerblichen Abwassereinleiter in die städtische Kanalisation. Fast auf die Kommastelle genau wie im Jahr zuvor, wurde ihnen bei zwei Drittel aller Abwasserproben unerlaubt hohe Schadstoffkonzentrationen nachgewiesen.

Fast die Hälfte der überprüften Einleiter wurde zum wiederholten Male bei der Überschreitung der Grenzwerte ertappt. Beim ersten Mal kamen sie noch kostenfrei davon und brauchten bloß „jaja“ zu Aufklärung und Beratung durch die städtische Wasserbehörde zu sagen. Nach dem zweiten Erwischtwerden hatten sie immerhin für die Kosten der Fremdlaboruntersuchungen aufzukommen. Insgesamt 202 dementsprechende Rechnungen wurden von der Stadt an die Wiederholungstäter verschickt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Laborkostenumlage in Höhe von durchschnittlich 125,- DM pro Analyse genügend Anstoß zur Einhaltung der Abwassernormen gibt. Falls das nicht reichen sollte, besteht für die Stadt noch die Möglichkeit, Abwasserüberlaster zusätzlich mit Bußgeld zu belegen. Doch Voraussetzung für hartes Durchgreifen, muß die Gewährleistung einer dichtterminierten Beratung, Beprobung und Kontrolle sein. Dazu bedarf es einem Mehr an personeller und datenverarbeitender Ausstattung der Wasserbehörde.
Als Sitz des Nationalparkamtes Niedersächsisches Wattemeer und gleichzeitiger Einleiter von Klärabwässern in den Jadebusen muß die Stadt besonders stark für eine minimierte Schadstoffbelastung der Abwasserkanalisation Sorge tragen. Zwar wird das Abwasser in der Zentralkläranlage gereinigt aber die Schadstoffbelastung ist so hoch, daß die Stadt selbst jedes Jahr eine Abwasserabgabe an den Bund abführen muß. Und diese Abgabe wird steigen, wenn die Stadt nichts unternimmt, die Abwasserfrachten zu reduzieren, denn diese Abgabe wird kontinuierlich angehoben; dies‘ Jahr z.B. auf 50,- und 1993 auf 60,- DM pro Schadstoffeinheit.

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