Medienpolitik
Jun 221992
 

Laßt 1000 Antennen blühen!

Radio Überleben verändert Wilhelmshavens Medienlandschaft

(noa/hk) Seit dem 22 .April sendet Radio Überleben (fast) jeden Mittwoch ab 17.15 Uhr auf UKW 100,4 MHz für Wilhelmshaven und umzu Informationen, Meinungen, Interviews – der GEGENWIND stellte den Piratensender in seiner letzten Ausgabe vor.

radio überleben(Fast) jeden Mittwoch, weil es nicht immer klappt; das Betreiben von nicht kommerziellen Sendern ist noch illegal, und die Telekom jagt die Radiopiraten trotz bevorstehender Legalisierung eifrig. Thea Dückert, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Landtag, erklärte in einer Sendung von Radio Überleben: „Wir haben in Niedersachsen einen Koalitionsvertrag, wo wir genau solche kleinen lokalen nicht kommerziellen Sender möglich machen wollen. Das neue Rundfunkgesetz wird bald verabschiedet in Niedersachsen, dann ist es sowieso möglich, sowas zu machen.“
Die Unterstützung von Radio Überleben geht weit über die Grenzen seiner Reichweite hinaus. Neben vielen anderen Organisationen haben sowohl der DGB Landesbezirk Niedersachsen, als auch der Landesbezirk Niedersachsen-Bremen der Industriegewerkschaft Medien unterstützende Stellungnahmen herausgegeben.
Die IG Medien sieht in dem Piratensender „eine begründete Notwehr-Aktion, die dem Gemeinwohl in der Wilhelmshavener Region eher dient als polizeiliche Maßnahmen zur Unterdrückung der Stimme der Betroffenen“ und fordert die „politisch Verantwortlichen in Niedersachsen auf“, dem Piratensender „vorübergehend den Status eines ‚Offenen Kanals‘ zuzubilligen. “
Der DGB Niedersachsen schreibt in seiner Presseinformation, daß der Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen „auch mit unkonventionellen Mitteln geführt werden muß“ und appelliert an die Landesregierung, „das Betreiben des Radios zu dulden.“
Inzwischen werden in verschiedenen Gremien Überlegungen angestellt, inwieweit es möglich ist, den Sender Überleben nicht nur einmal pro Woche laufen zu lassen. Hierbei ist auch an eine Mitarbeit der GEGENWIND-Redaktion gedacht.
Damit wäre dann endlich auch eine Kommentierung Wilhelmshavener Tagespolitik aus „linker“ Sicht möglich und den Meinungsbildnern aus der Parkstraße ein kleines Stückchen Monopol entrissen.

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