DGB
Feb 012001
 

Die Neue

Doro Jürgensen will die DGB-Arbeit wiederbeleben

(noa) „DGB ade?“ fragten wir im Oktober 1997 in der Ausgabe 143 nach der Auflösung des DGB-Kreises Wilhelmshaven/Friesland. Manfred Klöpper, der nach Jahren als Kreisvorsitzender im September 1997 zum Vorsitzenden des neuen DGB-Kreises Oldenburg/Wilhelmshaven gewählt worden war und seither nicht mehr so oft dienstlich in seiner Heimatstadt weilt, versprach damals in unserem Interview Kontinuität für das Ortskartell Wilhelmshaven.

„…der DGB bleibt ja in Wilhelmshaven mit all seinen Strukturen – von der Rechtsstelle bis zur Jugendbildung – erhalten, und hier wird ein hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär eingestellt. Das Ortskartell Wilhelmshaven hat … eine hohe Selbständigkeit, auch gegenüber dem Kreisverband. Da wird schon eine vernünftige Gewerkschaftsarbeit möglich sein.“ Leider kam es dann anders: Der hauptamtliche Sekretär, der zunächst eingestellt wurde, war oft und lange krank und dadurch eigentlich nur wenige Wochen hier, und sein Nachfolger, der nach langer Vakanz der Stelle antrat, hatte sich gerade eingearbeitet und war bereit zum Durchstarten, als auch er erkrankte und schließlich vorzeitig in den Ruhestand ging.
Jetzt besteht wieder begründete Hoffnung auf eine verstärkte politische Präsenz des DGB in Wilhelmshaven, denn seit Anfang des Jahres hat er eine hauptamtliche Organisationssekretärin. Doro Jürgensen, die Neue, ist gar nicht so neu. Schon seit sieben Jahren ist sie für den DGB in Wilhelmshaven als Jugendbildungsreferentin für Wilhelmshaven, Friesland, Ostfriesland und das nördliche Emsland tätig und von daher bekannt. Außerdem ist sie schon vertraut mit den politischen Verhältnissen hier. Die Aufgaben, die sie in ihrer neuen Funktion hat, hat sie mit Unterstützung durch die Vorsitzende des Ortskartells, Monika Schwarz, in den Zeiten ohne Sekretär schon miterledigt, doch dass diese Arbeit auf Dauer nicht nebenher getan werden kann, ist klar. So antwortete sie auf unsere Frage nach ihren Zielen als erstes: „Ich will das politische Gewicht des DGB vergrößern. Er war in letzter Zeit wenig präsent in der Presse. Wir werden uns wieder mehr ins gesamtgesellschaftliche Geschäft einmischen und die Ortskartell-Arbeit wiederbeleben, denn die Kontinuität hat doch sehr gelitten.“ Sie wird einiges wieder auf- oder ausbauen müssen, Kontakte knüpfen oder vertiefen zu Parteien, Bürgerinitiativen und anderen Gruppen.
Gewerkschaftsintern warten ebenfalls viele Aufgaben auf Doro Jürgensen, denn 2001 stehen wieder Organisationswahlen an, die bis zum Sommer durchgezogen sein müssen. „Ich habe schon in den letzten Jahren viel Arbeit in den Organisationsbereich gesteckt und freue mich auf diese neue Herausforderung. Sieben Jahre Jugendarbeit sind genug.“ Mit ihren 32 Jahren ist sie aus dem DGB-Jugendalter rausgewachsen. Sofort kann sie sich aus diesem Bereich aber noch nicht raushalten, denn ihr Nachfolger wird erst im April beginnen, und sie will nicht wegbrechen lassen, was da aufgebaut worden ist. Deshalb wird sie noch weitere zwei Monate zwei „Jobs“ erledigen.
Was sie im Jugendbildungsbereich aufgebaut hat, wird nach ihren Vorstellungen auch den Erwachsenenbereich befruchten. „Der DGB hat kein Angebot für junge Erwachsene, die aus dem DGB-Jugendalter raus sind. Das geht dann erst mit Angeboten für die Senioren weiter. Ich möchte auch Veranstaltungen und Seminare für ‚30 plus’ machen.“ Sie will die Erfahrung umsetzen, dass Arbeitskreise, die auf unbestimmte Zeit angelegt sind, sich früher oder später totlaufen. Seminare sind überschaubarer und interessanter, und Themen, die nicht eng betriebsbezogen, sondern übergreifend sind, gibt es genug. Wir sind gespannt darauf!

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