Point in AKTUELL
Apr 302002
 

WHV Aktuell

Wir veröffentlichen hier die Artikel, die zum Thema „POINT“ in dem Anzeigenblatt „Wilhelmshaven und Friesland – AKTUELL“ veröffentlicht wurden.

20. April 2002

Steht Jugendzentrum Point vor der Schließung?

Vereins-Vorstand in zwei Lager gespalten; Forderung nach Mitgliederversammlung

von Stefan Becker 
Wilhelmshaven. Aufgrund der angeschlagenen Haushaltslage sollte auch die Jugendarbeit vor fünf Jahren Kürzungen hinnehmen Als Maßnahme wurde das Jugendzentrum Point in der Virchowstraße zum Jahresende 1996 geschlossen, städtisches Personal abgezogen und in anderen Jugendeinrichtungen eingesetzt. Der neu gegründete Verein zur Förderung der internationalen Jugendarbeit (im weiteren Text VFJ) erhielt fortan Betriebskostenzuschuss. Abgesehen von den nicht mehr anfallenden Telefonkosten entstanden der Stadt auf diese Weise die gleichen Kosten wie bisher – und nun auch noch Ärger: Der vierköpfige Vorstand wirft sich gegenseitig mangelnden Aktionismus, die eine Seite gar Überwachung der Besucher durch eine Videoanlage und mangelnde Bereitschaft zur Offenlegung der Kassenbücher vor. Fest steht, dass der Verein seit 2000 keine Vorstandssitzungen und seit 1998 keine Mitgliederversammlungen mehr durchgeführt hat. Dabei müsste der Vorstand laut Satzung alle drei Jahre neu gewählt werden, nachdem zuvor Rechenschaft abgelegt wurde. Auch das Finanzamt wartet auf die Kassenbücher. Am 15. Februar 2002 wurde dem VFJ rückwirkend bis Antragstellung 2000 die vorläufige Gemeinnützigkeit aberkannt. Spendenbescheinigungen dürfen deswegen nicht mehr ausgestellt werden. Einzelne Spenden sind jedoch über städtische Konten an das Jugendzentrum geflossen – damit zum Teil mit Spendenbescheinigung durch den Amtsleiter des Jugendamtes Klaus Jürjens.
Bis Anfang Mai soll nun die Vollversammlung durchgeführt werden und ein neuer Vorstand gewählt werden. Im Moment wäre der Vorsitzende Albert Friedel nicht mehr bereit, weiterzumachen. „Ich lasse mich nicht ewig durch den Dreck ziehen. Man darf Differenzen haben, muss aber in der Lage sein. sich sachlich und fachlich wieder zusammenzufinden“. Friedel bietet jedem zweifelnden Mitglied an, Einblicke in die Vereinspapiere zu nehmen. „Da ist ein Schrank, wo die Vereinssachen drin sind – alles was ich habe. Jedes Mitglied kann es sich gerne angucken!“
Sowohl die zweite Vorsitzende Inge Gorath als auch der Schriftführer Hermann Werle haben von dem Versteckspiel die Nase voll. „Wir waren oft genug im Point, konnten Albert Friedel sogar am Fenster sehen. Jedes Mal hat er sich verleugnen lassen. Im Interesse der Kinder machen wir einem neuen Vorstand gerne Platz.“ so Gorath.

Hightech-Überwachung gegen Jugendliche?

Das Jugendzentrum Point wird seit Ende 1999 videoüberwacht und das ohne Warnung der Gäste.
Noch bis vor einem Jahr wollte man sich in Deutschland gerne hinter verschlossenen Türen von Kameras und Mikrofonen beobachten lassen. Immerhin winkte dem Sieger der Fernsehshow Big Brother auch ein großer Haufen Geld. Im Point kann man sich ohne Aussicht auf Tantiemen aufzeichnen lassen – zumindest wenn die Anlage durch Schließung der Türen scharf gestellt ist.
Nach einer Reihe von Einbrüchen ließ Albert Friedel von einer Wilhelmshavener Firma ein High-Tech-Überwachungssystem installieren, um sich damit gegen die Verwüstung seines Büros, das er zugleich als städtischer Jugendschutzbeauftragter im Haus unterhält, zu wehren. Fest steht, so auch Berichte in der Tagespresse. dass die aufgeklärten Fälle durchweg von Jugendlichen begangen worden sind. Rund 2.750 Euro hat die Anlage gekostet, die laut Friedel von der Stadt bezahlt worden ist. „Ich weiß gar nicht. ob der Verein auch ein bisschen bezahlt hat“, so Friedel weiter. Nach unseren Informationen musste die einbauende Firma teilweise bis Anfang dieses Jahres auf die Bezahlung der in viele Einzelrechnungen gesplitteten Gesamtrechnung warten. Möglicherweise sollte dadurch die Existenz der Anlage verschwiegen werden Wie sonst lässt sich erklären, dass bei dem Einbau schlichtweg Warnschilder im Haus vergessen wurden und selbst Vorstandsmitglieder nicht über die Installation informiert wurden?
Das besondere an der Anlage ist, dass sie sich nur scharf schalten lässt, wenn von Außen zweimal abgeschlossen wird – so Friedel. Verschwiegen wurde, dass sie auf jeden Fall von Innen bereits nach dem ersten Schlüsseldreher aktiviert wird. Nicht auszuschließen ist bei dieser mit Mikrofonen ausgestatteten Anlage, dass auch andere Formen der Aktivierung möglich sind. Ehemalige Beschäftigte wollen beobachtet haben, dass der Monitor auch während der Öffnungszeiten das Geschehen auf den Fluren und im offenen Bereich zeigen kann. Auch könnte die Anlage verantwortlich dafür sein, dass einer ABM-Kraft gekündigt wurde, weil sie zu häufig mit einer städtischen Mitarbeiterin gesprochen habe. „Erstens habe ich da nichts von, Leute zu beobachten“, rechtfertigt sich Friedel, „ich sehe die auch so, wenn ich unten reingehe. Aber man kann nicht während der Arbeitszeit, nur weil sich die gute Frau und die von der Schulsozialarbeit gut kennen. zusammenhängen und glucken.“
Fraglich bleibt, warum die Fensterfront zum Theater-Innenhof zusätzlich mit Gittern geschützt wurde, obwohl sie bereits per Video gesichert war. Die Fluchtwege werden dadurch zumindest blockiert. Offen bleibt auch, inwieweit die Stadt von einer Anlage in Kenntnis gesetzt wurde, deren Eigentümer sie ist.


20. April 2002

„Es wurde nur ein Alibi-Vorstand benötigt!“

Inge Gorath und Hermann Werle im Interview mit Stefan Becker

AKTUELL: Wir sind heute zusammengekommen, da Sie ihrem Vorsitzenden Albert Friedel bereits im Gegenwind verschiedene Tätigkeiten bzw. Versäumnisse vorwerfen. Beginnen möchte ich mit dem Multimediaprojekt. Eigentlich eine tolle Sache – wo ist dabei der Haken?
Gorath (2. Vorsitzende): Sicherlich ist das ein tolles Angebot für Kinder. Uns stört die Tatsache, dass Herr Friedel dafür einen Raum der Schulsozialarbeiterin in Beschlag nehmen will, obwohl ein weiterer, noch größerer Raum vorhanden ist.
Werle (Schriftführer): Das Argument, dass dem Verein alle Räumlichkeiten von der Stadt übertragen wurden, zählt für mich nicht. Wenn Frau Brüseke raus muss, dann muss er als städtischer Angestellter auch gehen!
Gorath: Seit der Verein gegründet wurde, heißt es: Frau Brüseke, Frau Brüseke…‘ Nach der letzten Vorstandssitzung im November 1999 war dies auch der Ausschlag gebende Punkt, warum ich mit Herrn Jürjens gesprochen habe. Er sollte darüber mit Herrn Friedel reden. Statt dessen solle ich erst mal selber mit ihm reden. Ich bin freitags hingefahren, er kam mir entgegen und sagte, er habe keine Zeit. Montag hat ihm Jürjens dann von dem Gespräch unterrichtet. Seitdem spricht Friedel nicht mehr mit mir.

AKTUELL: Wann entstanden denn die Probleme im Vorstand?
Gorath: Es fing an, als er 2.000 DM für einen Computer abgehoben hat.
Werle: Das habe ich nicht so mitbekommen, da ich nicht so oft im Point war Für mich rundete sich das Bild aber damit ab: Einerseits hieß es immer, wir haben Geld, dann fragte ich wo es ist. Nun, es sei nicht da. Dann wurde aber alles immer unklarer und undeutlicher. Belege und Quittungen: Fehlanzeige. Jedesmal, wenn ich mit Friedel reden wollte, hatte er keine Zeit oder aber seine Tür war abgeschlossen, obwohl er sich dahinter befand. Immerhin stand eigentlich eine Mitgliederversammlung mit Entlastung und Neuwahlen bevor. Vom Rechnungswerk fehlt aber jede Spur – es sei beim Steuerberater. Nachdem ich ein paar Spenden auftreiben konnte, habe ich nichts mehr von Friedel gehört. Bis heute wurde mir mein Schreiben, wann endlich eine Mitgliederversammlung und Vorstandssitzung stattfindet, nicht beantwortet.

AKTUELL: Dennoch müssen Sie sicher auch eine gewisse Mitschuld tragen!
Werle: Stimmt. Wir wollten selbst schon das Handtuch werfen, haben aber immer gedacht, wenn wir jetzt als Vorstand aufhören, dann geht die Arbeit im Point zunächst nicht mehr weiter. Im Vordergrund stand immer die Jugend. Aus heutiger Sicht war es ein Fehler. Im Hinblick auf den kommenden Rechenschaftsbericht und die Entlastung des Vorstandes habe ich ein ungutes Gefühl.
Gorath: Mir geht es ähnlich. Zwischendurch habe ich meinen Verpflichtungen als zweite Vorsitzende nach kommen wollen, bin aber an einer schweren Krankheit von mir und an Friedel gescheitert: Eine Mitgliederliste. um zur Versammlung einzuladen. wurde mir von Friedel zum Beispiel aus Datenschutz-Gründen vorenthalten.

AKTUELL: Wie könnte der Verein in Zukunft aussehen?
Gorath: Meine Idee ist es. jemanden da hinzusetzen. der vom Vereinswesen sehr viel versteht, auch mit Kindern und Jugendlichen gut arbeitet und zugleich eine andere Verbindung zum Jugendamt besitzt.
Werle: Eine Abkapselung von der Stadt geht nicht. Dennoch: ein Vorsitzender in der Person des Albert Friedel belastet das Ganze. Auch in einem neuen Vorstand wird er immer der erste Mann sein wollen – und das geht nicht. Wichtig ist auch, dass sich Deutsche seit langem nicht mehr ins Point trauen. Wir wollen eine Lösung im Sinne des Vereinsgedankens, der alle Kulturen wieder einlädt.

AKTUELL: Es klingt, als bereuten Sie, Herrn Friedel im Jahr 1997 zum ersten Vorsitzenden gewählt zu haben…
Werle: Es war blauäugig. Mittlerweile weiß ich, dass nur ein Alibi-Vorstand benötigt wurde!
Gorath: Herr Friedel sagte, ich bräuchte ohnehin nur meine Unterschrift herhalten. Ich hätte auch stutzig werden müssen. Wenn unser Vorstand versucht hat. Gelder für Anschaffungen über die Stadt zu bekommen, hieß es von Friedel, wir sollen uns keine Gedanken machen, denn Herr Jürjens würde ihm den Rücken frei halten. Jürjens macht das schon!


20. April 2002

„Wir haben nichts zu verbergen!“

Albert Friedel wehrt sich gegen die Vorwürfe im Interview mit Stefan Becker

Der Artikel in der April-Ausgabe der Zeitung „Gegenwind“ habe den 58jährigen Albert Friedel sehr geärgert. Aus diesem Grund stellte er sich, nachdem er von einer weiteren Veröffentlichung der Vorwürfe in unserer Zeitung erfuhr, dem Interview. Aufgrund der Informationsfülle möchten wir nur gezielt einzelne Aussagen herausgreifen:

Zum Thema Point?

„Wir waren und sind noch immer der Meinung. dass Jugendschutz und Jugendarbeit in einem Jugendhaus eine optimale Sache sind. Am 25. August betreiben wir das Point fünf Jahre lang. Seit zwei Jahren stellen wir auch wieder fest, dass vermehrt Einheimische kommen – dies ist auch besser für die Integration‘
Schularbeitenhilfe?
„Was ganz wichtig ist, dass wir vermehrt auf die Defizite der Besucher eingehen in Sachen Schularbeitenhilfe – also Deutsch und Mathe. Das kann so nicht geleistet werden. Sie müssen sich vorstellen, es sitzt da jemand von der Jugendpflege, die Frau Brüseke, die macht Schulsozialarbeit. aber nicht von den Besuchern. die bei uns verkehren – weil das zeitlich ja auch nicht funktioniert. Die gute Frau kommt gegen 9.45 oder 10 Uhr und geht um halb vier. Bei uns kommen die Besucher aber erst später an. Wir bräuchten den Raum, um auch um 20 Uhr. wenn jemand kommt, nach oben gehen zu können, um Deutsch oder Russisch zu machen.“

Vorstandstreffen und Versammlungen?

„Alle drei Jahre muss der Verein neu gewählt werden und wenn kein neuer gewählt wird, bleibt der alte Vorstand solange im Dienst bis ein neuer gewählt wird.
Ich muss dazu sagen, dass ich ein Dreiviertel Jahr krank war – konnte also nichts machen. In der Zeit hat sich alleine Frau Beyer, unsere Kassenwärtin, um die Arbeit im Point gekümmert. Bis heute übrigens.
Frau Gorath ist von mir und auch der Leiterin des Hauses angesprochen worden, sie möchte doch mal gucken, was los ist, damit man mal das Gespräch sucht.
Wir haben Ende 1999 abgesprochen. dass wir uns alle 14 Tage im Point treffen, um Sachen auszutauschen.
Vom Schriftführer wurde mal gesagt, ich wäre so oft nicht dagewesen. Das ist Hohn!“

Rechnungsprüfung?

„Wir haben nichts zu verbergen. Die Unterlagen sind beim Steuerberater und dann geht das zum Finanzamt. Sobald die dem Verein wieder vorliegen, muss ich das Rechnungsprüfungsamt einschalten – die machen noch mal eine Prüfung. Die Sachen von 1999 liegen ja jetzt auch da.
Stand der Dinge ist, dass wir Ende April/Anfang Mai eine Mitgliederversammlung machen – und ich will ja auch zusehen, dass das Rechnungsprüfungsamt die Sachen vorher geprüft hat.“

Personal?

„Wir fahren das Ganze mit ABM- und SAM-Kräften.
Sie glauben doch nicht, dass das Arbeitsamt die ABM-Kräfte aufgrund eines Anrufes schickt. Da muss Schriftverkehr geführt werden. Wer sucht die ABM-Leute aus?… Die werden zusammen mit dem Personalamt ausgesucht – das ist auch normal.“


27. April 2002

Point: Zahlt die Stadt die Gehälter der Angestellten?

„Abtretungserklärung“ an das Personalamt – Schwebendes Verfahren im Arbeitsamt

Wilhelmshaven. (sb) In der vergangenen Woche berichteten wir ausführlich über die Querelen innerhalb des Vorstandes des „Vereins zur Förderung der Internationalen Jugendarbeit e.V.“, der das Jugendzentrum Point seit 1997 betreibt, nachdem die Stadt aus Kostengründen die Schließung beschloss. Die zweite Vorsitzende Inge Gorath wies uns in diesem Zusammenhang darauf hin, dass keine Kosten für das Personal übernommen werden würden, obwohl der Verein, wie unsere Recherchen belegen, zumindest partiell für die Kosten aufkommen müsste. Ein Gespräch mit Holger Kirschen, Mitarbeiter des Arbeitsamtes, der für alle Arbeits-Beschaffungsmaßnahmen (ABM) zuständig ist, brachte Licht ins Dunkel: Kurz nach seiner Gründung habe der Verein dem Personalamt der Stadt über eine Abtretungserklärung alle Rechten und Pflichten übertragen, die sich mit der Abwicklung der Verwaltungsarbeit und Lohnauszahlung der ABM- und SAM-Kräfte ergeben. In der Praxis sieht das dann so aus, dass die Stadt die Gehälter auszahlt und – zumindest theoretisch – vom Verein zurückfordert. „Damit ist der Verein, einfach gesagt, sauber aus der Sache raus. Dennoch unterliegt die ordnungsgemäße Durchführung der Maßnahmen weiter in den Händen des Vereins“, wie Kirschen erklärt.
Neben vier ABM-Kräften wurde dem Verein eine SAM-Kraft zugewiesen. Im Regelfall erhalten ABM-Kräfte in der Region rund 80% der ortsüblichen Tarife ausgezahlt. Davon übernimmt das Arbeitsamt seinerseits zwischen 75 und 90% – nur in dringenden Ausnahmefällen mehr. Eine SAM-Kraft wie Naira Chatchatrjan, die laut Auskunft des Vorsitzenden Albert Friedel als Leiterin des Points agiert, wird hingegen nur pauschal mit rund 990 Euro unterstützt. Die weiteren Kosten der nach BAT 5c angestellten „diplomierten Pädagogin“ in Höhe von monatlich rund 2.500 Euro trägt damit anscheinend die Stadt.
„Gerade bei ABM- und SAM-Förderung zeigt sich, dass der Staat das primäre Ziel verfolgt, den Arbeitnehmer in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu integrieren“, macht Kirschen klar. Am Anfang einer jeden Förderung wird zunächst anhand der gesetzlichen Maßstäbe überprüft, wer förderungswürdig ist. Generell sind das Personen mit Vermittlungshemmnissen wie Langzeit-Arbeitslosigkeit, schwerer Behinderung oder hohem Alter. Anspruch auf ABM gibt es jedoch nicht. „Dass das Point so viele Arbeitskräfte erhielt, liegt auch daran, dass der Gesetzgeber bemüht ist, etwas für die Jugend zu tun – direkt oder aber indirekt durch die Betreuung von Jugendlichen“. so Kirschen. „Durch die Arbeit in Brennpunkten kann möglicherweise sichergestellt werden, dass die Jugendlichen wieder den richtigen Weg einschlagen und später damit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.“ Wenn die Arbeitgeber eine langfristige Beschäftigung in Aussicht stellen, bemüht sich das Arbeitsamt um eine Förderung. Damit lässt sich auch erklären, warum Naira Chatchatrjan bereits seit 1998 Unterstützung erhielt. In einem zum vergangenen Weihnachtsfest verfassten Schreiben an den Leiter des Arbeitsamtes, Dr. Lienau, freut sich Friedel, dass die Stadt Wilhelmshaven eine feste Planstelle einzurichten beabsichtige, die dem Verein für den pädagogischen Bereich zur Verfügung gestellt werde. Nachdem eine ABM-Kraft dem Arbeitsamt gegenüber von Unregelmäßigkeiten im Verein gesprochen hat, wurden interne Ermittlungen aufgenommen, deren Ergebnisse jedoch noch ausstehen. Fest steht, dass dem Arbeitsamt in der Vergangenheit keine Beanstandungen vorlagen, die eine Verweigerung von ABM-Kräften hätten notwendig erscheinen lassen. Schließlich flossen in der Vergangenheit pünktlich die Gehälter an die Arbeitskräfte, von Querelen und finanziellen Engpässen war nie eine Rede. Da dieser Sachverhalt auch seitens des Arbeitsamtes noch nicht abgeschlossen ist, bleiben dem Verein momentan etwaige Konsequenzen für die Zukunft noch offen. Immer lauter wird jedoch die Frage nach der Mitwissenschaft der städtischen Ämter im Fall Point.


27. April 2002

Eine Schlammschlacht soll vermieden werden

Gorath und Werle lassen sich den Mund in Sachen Point dennoch nicht verbieten

Wilhelmshaven. (sb) Das Thema „Point“ hat eingeschlagen. Laut Aussage des Leiters des Jugendamtes Klaus Jürjens gegenüber der zweiten Vorsitzenden des Vereins, Inge Gorath, sei die Videoanlage zweifelsfrei Eigentum des Vereins. Die Stadt habe nur einen kleinen Zuschuss bezahlt. Damit stehen seine Aussagen im Widerspruch zu denen des ersten Vorsitzenden Albert Friedel, der als Jugendschutzbeauftragter zugleich ebenfalls Beschäftigter der Stadt ist. Weiß damit die eine Hand der Stadt nicht, was die andere macht? Durch die Tatsache, dass die Anlage in einem städtischen Büro steht, zu dem nur der städtische Beschäftigte Zugang hat – erst Mitte März ließ Albert Friedel zusätzliche Schlösser zum Flur und zur Bürotür montieren – und von dort aus private Räumlichkeiten des Vereins überwacht werden können, ist die Anlage nicht nur gesetzwidrig, sondern zugleich eindeutig nicht als Eigentum des Vereins anzusehen. Die auf die Stadt lauteten Rechnungen erwähnten wir schon in der vergangenen Woche.
Bedauerlich finden in diesem Zusammenhang Inge Gorath und Hermann Werle das Verhalten von Seiten Friedels. „Es wäre schade, wenn es zu einer Schlammschlacht käme und das Point dadurch geschlossen werde!“. Beide rufen dazu auf. dass alle Seiten die Fehler eingestünden, da die Fakten ohnehin ans Tageslicht kämen.
Bereits seit November 1999 verwaltet Friedel den Verein alleine – eindeutig entgegen der Sat­zung, die es Friedel nur erlaubt, aufgrund gültiger Vorstandsbeschlüsse im Namen des Vorstandes nach Außen aufzutreten. Ein „Pro-Cura“-Recht besteht somit nicht. Damit könnten auch die Arbeitsverträge der ABM-Kräfte rechtswidrig sein, da sie nur von Friedel gezeichnet wurden. Zu diesem Problem gehört auch die Vermietung an jedermann. Das Point darf nur für die im Konzept (Vertrag) genannten Zwecke genutzt werden. Eine Überlassung an Dritte ist nur nach Zustimmung durch die Stadt zulässig.
Vielleicht sollten die Verantwortlichen der Stadt überlegen, ob sie das Jugendzentrum nicht wieder in ihren eigenen Aufgabenbereich nehmen. Der erste Artikel in dieser Ausgabe lässt eindeutige Vermutungen zu, dass die Stadt neben den Betriebskosten auch die weiteren Kosten für das Personal trägt.

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