Wir vermissen Hacky
Okt 132010
 

Wir vermissen

„Hacky“ Ullrich Loth

Die Südstadt hat eine gute Seele verloren

Hacky war keine „Person des öffentlichen Lebens“, aber eine Institution in der Gemeinschaft, die am Großen Hafen lebt und sich oftmals abends im „Rockfisch“ versammelt. Hacky war der ruhende Pol inmitten bewegter Biografien. Dass er es selbst nicht leicht hatte im Leben, trug er nicht vor sich her. Fast immer strahlte er bewundernswerten Optimismus aus, gepaart mit seinem ganz eigenen Humor. Gegenüber pöbelnden Zeitgenossen konnte er auch ungemütlich werden, muss man auch, wenn man hinter der Theke steht, aber tatsächlich war er einfach ein lieber Kerl. Und ein Bär. Beim Umzug musste eine Waschmaschine aus dem 3. Stock quer über die Straße und die Treppe wieder hoch? Kein Problem, kam er eben vorbei und ersetzte zwei bis vier Männer. Das Wenige, das er besaß, teilte er großzügig mit anderen, schmiss gern mal den Grill an für viele hungrige Mäuler.

Als wandelndes Musiklexikon war Hacky auch ein Kulturdenkmal. Da konnte man stundenlang grübeln, wie hieß gleich dieser und jener Song oder welche Band hat ihn wann herausgebracht? Einfach Hacky fragen, mit strahlenden Augen kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Und wenn er den Musikgeschmack seiner Gäste erst kannte, zog er dann und wann eine CD unter der Theke hervor: eine individuelle Zusammenstellung ausgefallener Songs als persönliches Geschenk, ohne große Worte darüber zu verlieren.

My my, hey hey
Rock and roll is here to stay
It’s better to burn out
Than to fade away
My my, hey hey.

Hacky starb im September nach schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren.

Sorry, the comment form is closed at this time.

go Top