Seehundsterben
Sep 011988
 

Voyeurismus

CDU-MdB Maaß will das Sterben der Seehunde aus der Luft betrachten

Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuß für Technologie, will dem Nordseesterben mit einem Beobachtungssatelliten zu Leibe rücken.

NordseesteuerObwohl es sich bei diesem Vorschlag um den typischen Vorstoß eines Lobbyisten handelt, beinhaltet er die Grundzüge der Umweltpolitik der von ihm vertretenen Partei: Solange forschen, bis der letzte Schadstoff in all seinen Wirkungen erkannt ist, dann eine Konferenz fordern, dann auf die „anderen“ schimpfen und das solange, bis der Patient tot ist.

1980 erschien das Gutachten „Umweltprobleme der Nordsee“ vom Sachverständigenrat für Umweltfragen. Neben einer umfassenden Beschreibung des Zustandes der Nordsee enthielt es auch klare Forderungen. 1985 folgte das Gutachten „Umweltprobleme der ostfriesischen Inseln“, ebenfalls mit einem klar formulierten Maßnahmenkatalog.
Seit 1982 erscheint das „Gemeinsame Bund/Länder-Meßprogramm für die Nordsee“ – eine Sammlung von tausenden von Daten über die Schadstoffbelastung des Wassers und der Organismen in der Nordsee.
Gemeinsam ist allen Gutachten (auch der nichterwähnten), daß sie aufzeigen, welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um den Zustand der Nordsee nicht noch weiter zu verschlechtern, und wo das Sterben der Nordsee (und das sind nicht nur die Seehunde) sofortiges Handeln unabdingbar macht.
Außer einigen medienwirksamen Konferenzen ist in den letzten Jahren allerdings kaum etwas geschehen.
Als Krönung des Nichtstuns stellt sich nun MdB Maaß hin und fordert einen millionenschweren Satelliten zur Beobachtung der Nordsee.
Nichts gegen Forschungen, Kontrollen und Beobachtungen. Nur: Ein Infarktpatient muß behandelt werden. Beobachten könnte man nur noch dessen Sterben!

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