Schulverlagerungen
Sep 011988
 

Sündenbock gefunden?

Finanzierung weiterhin ungewiß

Woran liegt es, wenn nach den Schulverlagerungen in Heppens die Baumaßnahmen nicht rechtzeitig abgeschlossen und Unterricht erst verspätet stattfinden kann? Diese Frage stellten sich sicher nicht nur die Schüler und Eltern der BBS I.

Dr. Norbert Boese hatte die Antwort schnell parat und beeilte sich, immer wieder die mangelnde Kooperationsfähigkeit der Kollegien von HS und OS Heppens zu beklagen. Oft genug wiederholt, wird selbst die gröbste Unwahrheit zur Wahrheit.
Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Im April versicherte der Schuldezernent den Ratsparteien, die Maßnahmen bleiben finanziell im Rahmen und wären in den Sommerferien organisatorisch machbar. Zur Durchführung wurden ganze zwei Mitarbeiter des Schulamtes abgestellt, die, völlig überfordert, die Umbaupläne mit den Kollegien entwickelten.

Die Tatsache, daß der Unterricht in der Schellingstr. pünktlich nach den Sommerferien und im ehemaligen Schulzentrum Heppens mit nur einer Woche Verspätung beginnen konnte, ist eher der Improvisationskunst der Mitarbeiter des Schulamtes und der betroffenen Kollegien als der Einschätzung des Schuldezernenten Dr. Boese zu verdanken. Weiterhin bleibt zu fragen, ob der ‚finanzielle Rahmen‘ nicht erheblich überschritten wurde, kosteten die Baumaßnahmen in Heppens alles in allem dem Steuerzahler fast 700.000 DM!

Finanziert werden di e Umbauten zum größten Teil durch Erlöse aus Grundstücksverkäufen. Käufer sollen jedoch nicht in Sicht sein, so daß die Ausgaben den ohnehin gebeutelten Haushalt der Stadt schädigen. Es kann einem schon die Zornesröte ins Gesicht treten, erinnert man sich an die einschneidenden Sparmaßnahmen im sozialen Bereich, die den letzten Haushalt prägten.
Um ja keine peinlichen Fragen aufkommen zu lassen, wurde schnell der Sündenbock in den Kollegien von HS und OS Heppens gefunden.
Ein bis heute letztes starkes Stück leistete sich der Schuldezernent in der WZ vom 02.08.88. Die BBS könne an ihrem neuen Standort nicht unterrichten, da „sich OS und HS, die zuvor im Schulzentrum Heppens beheimatet waren, wenig kooperativ in der Schlüsselfrage gezeigt hätten.“
Laut Aussage des Schulleiters der HS, Gerhard Kläne, der selbst erst am 02.08. seine Schlüssel beisammen hatte, hatten die Kollegen noch etliches Material im alten Gebäude und konnten deshalb schlecht alle Schlüssel abgeben.
Für einen ordnungsgemäßen Unterricht in der BBS I hätten die vorhandenen allemal gereicht.

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