Am Freitag, dem 20.04.07, überfielen ca. 20 aggressive, gewaltbereite Nationalisten eine bekannte linke Wohngemeinschaft. Das ganze Spektakel begann gegen 22.30 h, die Faschisten zertrümmerten die Verglasung der Eingangstür und versuchten, die Tür einzutreten, um ins Gebäude zu gelangen. Dies gelang ihnen nur deshalb nicht, weil die Bewohner ihre Hunde in den Hausflur ließen und die Polizei verständigten.
Aufgeschreckt durch das Hundegebell suchten die Angreifer das Weite. Als die Polizei anrückte, war von den Rechten nichts mehr zu sehen; sie nahm dann lediglich eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung auf. Bis zu diesem Zeitpunkt waren nur zwei Frauen (davon eine hochschwanger), ein 7-jähriges Kind und ein Mann in der WG anwesend. Kurz nachdem die Polizei abgerückt war, trafen die zwischenzeitlich informierten restlichen Bewohner und ein paar Freunde ein. Nach kurzer Beratung entschloss man sich dazu, selbst nach den Tätern zu suchen.Wenig später konnten die Faschisten im CVJM-Heim, wo im Partykeller zu eindeutig verfassungsfeindlicher Musik und in der passenden Kleidung gefeiert wurde, ausfindig gemacht werden. Zudem wurden vor der Tür Fahrzeuge festgestellt, die zuvor schon in der Nähe des Tatorts beobachtet worden waren. Erneut wurde die Polizei gerufen, dem Anrufer wurde jedoch mitgeteilt, dass man bereits dort gewesen sei, aber keine Faschisten angetroffen habe. Von dem aufnehmenden Polizisten wurde diese Meldung zudem mit den Worten „Was sollen diese Menschen denn von ihnen wollen?“ abgetan. Erst als die Faschisten auf die wartenden Linken aufmerksam wurden und man wieder die Polizei gerufen hatte, um eine Schlägerei zu verhindern, wurde reagiert. Allerdings anders als erwartet, beziehungsweise auch nicht, denn während sich gerade mal drei von ca. 20 Polizisten um die Faschisten kümmerten und nur einer es für nötig hielt, sie aufzufordern, ihre Knüppel und die anderen Waffen wegzulegen, beschäftigten sich die restlichen Ordnungshüter umgehend mit den Linken. Von diesen wurden die Personalien aufgenommen, teilweise wurde man auf Waffen durchsucht und dann gab es für jeden noch einen Platzverweis. Auf all dies wurde bei den Faschisten verzichtet, auch nachdem darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Fahrzeuge identifiziert wurden, und einige der Rechten eindeutig als verboten bekannte Kleidungsstücke trugen. Tatsächlich verhielt es sich so, dass die Polizei zeitgleich mit den Linken abrückte, ohne die Faschisten zu behelligen. Aus diesem Vorfall kann man nur schlussfolgern, dass die Polizei
1.) entweder zu feige ist, etwas gegen Leute mit rechter Gesinnung zu unternehmen, selbst wenn diese sich eindeutig als gewaltbereit präsentieren
2.) die politische Meinung der Täter teilt (was wir einfach nicht glauben wollen)
3.) dass es ihnen einfach egal ist, was passiert, solange nur so genannte Randgruppen der Gesellschaft betroffen sind.
Dem oben beschriebenen Vorfall ist noch ein weiterer vorausgegangen, bei dem zwei Punks von zunächst einem Rechten angepöbelt wurden und danach von ca. 8 Faschisten verfolgt wurden. Auch hier wurde die Polizei gerufen, welche sich die Täter beschreiben ließ; die nachfolgende Suche aber blieb erfolglos.
Wenn wir nicht wollen, dass sich solche Vorfälle weiter häufen, müssen wir den Rechten entschieden entgegentreten. Das geht aber nur, wenn es uns gelingt, die unseligen linken Graben- und Detailkämpfe zu überwinden, denn betroffen sind alle, egal ob Anarchist, Kommunist, Punk oder sonstwie gefühlter Linker. Bekanntermaßen haben sich die Rechten, auch in Wilhelmshaven, immer weiter zusammengeschlossen, und als Einzelne oder Kleinstgruppe lässt sich dagegen wenig ausrichten. Es ist damit aber nicht ein Aufruf zur direkten körperlichen Gewalt gemeint, sondern vielmehr zum einfallsreichen, bunten und phantasievollen Widerstand gegen rechtes Gedankengut in jeder Form. Gleichfalls gilt es für potentiell von rechter Gewalt bedrohte Personenkreise, wirksame Verteidigungsstrategien zu entwickeln.
Andreas Reins, 26389 Wilhelmshaven
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