Wir sind dabei!
Ungeachtet aller Gutachten, ungeachtet der lokalen, regionalen, bundes-, europa- und weltweit angelaufenen Aktionen gegen die sich abzeichnende Klimakatastrophe planen unsere Wilhelmshavener Wirtschaftsförderer erbarmungslos den Bau weiterer Kohlekraftwerke (e-on und Electrabel) an der Jadeküste.
Und damit auch die Giftschleudern im Hinterland zukünftig mit Kohle versorgt werden können, plant die Rhenus-Gruppe, den Kohleumschlag über Wilhelmshaven zu erhöhen.
Da interessiert sich kein Mensch dafür, dass Deutschland zu den größten CO2-Erzeugern weltweit gehört, dass die CO2-Emissionen in Deutschland um 80% (!) reduziert werden müssen. Für Klaus Töpfer, den früheren Umweltminister und ehemaligen Chef des UN-Klimaprogramms, gehört die Bundesrepublik zu den größten Klimaschädigern der Welt. Jeder Deutsche, so Klaus Töpfer, erzeuge im Schnitt pro Jahr zehn Tonnen des Klimagases Kohlendioxid. Damit lägen die Deutschen zwar nur halb so hoch wie die Amerikaner, weltweit aber in der Spitzengruppe der Staaten mit dem höchsten Ausstoß an CO2. Laut Töpfer liegt der Pro-Kopf- CO2-Ausstoß der Franzosen unter sieben Tonnen, ein Chinese erzeuge gerade mal drei und ein Inder nur eine Tonne Kohlendioxid. In diesem Zusammenhang kritisierte der frühere CDU-Politiker die deutsche Klimapolitik scharf. Es gebe einen erheblichen Widerspruch zwischen Anspruch und Handeln: „Die nüchternen Zahlen sagen, dass wir noch unendlich viel mehr tun müssen.“ Quelle: Süddeutsche Zeitung Doch Wilhelmshavens Wirtschaftsförderung läuft auch weiterhin nur stumpf nach dem Motto: Wir nehmen alles!
Dabei bietet die momentane Wachsamkeit auch auf der politischen Ebene große Chancen, alternative und zukunftweisende Technologien zu realisieren. Um diese sich hier bietenden Chancen beim Schopfe zu packen, bedarf es einer Wirtschaftsförderung, die die Zeichen der Zeit erkannt hat und die eben nicht nur die Ramschmärkte der Industrie für einen schnellen Erfolg abgrast.
Nun wäre es natürlich peinlich, wenn Wirtschaftsförderung und Politik zugeben würden, dass da neue Klimakiller angesiedelt werden sollen. Man wird in der Zeit bis zur Realisierung der Vorhaben alles daran setzen, die Anlagen schön zu reden. Da wird von ungeheuer gestiegenen Wirkungsgraden (auf unglaubliche 37%), ja, da wird sogar von Wilhelmshavens Beitrag gegen die drohende Klimakatastrophe die Rede sein. Dass davon nichts stimmt, interessiert bei solchen Vorhaben nicht, und einen Gutachter, der bescheinigt, dass die neuen Kraftwerke weniger CO2 ausstoßen als die alten (was ja nicht einmal gelogen ist), findet man heute an jeder Straßenecke. (hk)
Sorry, the comment form is closed at this time.