Club zu Wilhelmshaven
Mai 052009
 

Alt trifft Jung

Der Club zu Wilhelmshaven hat sich neu aufgestellt – wird sich etwas ändern?

(ef/noa) Der Club zu Wilhelmshaven hat einen neuen Präsidenten. Nachdem dieser Verein bisher im Gegenwind nicht besonders gut weggekommen ist, nahmen wir seine Neuaufstellung zum Anlass, mit dem „Neuen“, Dr. Hans-Joachim Gottschalk, und seinem Vize, Rolf Rütters, zu sprechen.


club_zu_wilhelmshaven_logoDer Name „Club zu Wilhelmshaven“ klingt in unseren Ohren elitär. Zudem steht der Club nur Männern offen, und nach allem, was man so hört, keineswegs allen Männern. Böse Zungen nennen ihn „Senioren-Union“, doch, so erfuhren wir von Rütters und Gottschalk, das ist keineswegs so: Es sind beileibe nicht nur CDU-Mitglieder dabei – nach einem Blick auf die Mitgliederliste meint Rütters sogar, dass es ziemlich wenige Christdemokraten seien. Herbert Ehrenberg ist Sozialdemokrat, und Eberhard Menzel – stimmt ja! – ist auch in der SPD. Der erste Präsident des Clubs damals vor 20 Jahren war übrigens DGB-Vorsitzender Bruno Weber. Und „Senioren“? Nein, die stellen nur einen Teil der Mitgliedschaft. Das Emblem des Clubs – ein weißes Quadrat vor einem schwarzen – bedeutet „Alt trifft Jung“, und gerade in der letzten Zeit sind einige neue Mitglieder aufgenommen worden, die erst um die 40 sind.
Und elitär??? Nein, beteuern Gottschalk und Rütters, dass der Club nicht elitär ist, das zeigt schon der geringe Mitgliedsbeitrag von 5 Euro pro Monat (nebst einer Aufnahmegebühr von 25 Euro) – weniger kann man eigentlich nicht nehmen, und das schließt doch niemanden aus.

Wie kann man Mitglied werden?

Zwei „Paten“ müssen mit ihrer Unterschrift für einen Mitgliedschaftsaspiranten bürgen, und dann entscheidet das Präsidium (zu dem neben Gottschalk und Rütters Schatzmeister Holger Sothmann, Schriftführer Hans-Günter Wieting und Beisitzer Jochen Seeger gehören) – „wenn jemand zum Beispiel schon drei Offenbarungseide geleistet hat, würde ich den Kandidaten nicht für geeignet halten“, sagt der Präsident. Wer nicht weiß, woher er zwei Paten nehmen soll, kann Dr. Gottschalk fragen. Der wird ihm ggfs. weiterhelfen.
Das Präsidium ist außerdem der „Machbarkeitsfilter“ für die Ideen, die aus den Arbeitskreisen kommen. Die Idee eines Gewerbeflächenkatasters (Vorschlag des Arbeitskreises Wirtschaft und Zukunft) z.B. bleibt im Filter hängen: Ein solches Kataster gibt es schon (vom Katasteramt), das muss nicht noch einmal erstellt werden. Ein „Haventag“ als Veranstaltung, auf der Kontakte geknüpft werden können, die Wilhelmshavens wirtschaftlicher Entwicklung zugute kommen, wird jedoch sicher durch den Filter kommen.
Der Arbeitskreis Kultur hat alle Denkmale in Wilhelmshaven erfasst, wird sie beschriften und pflegen. Unsere Frage, ob der CzW sich auch damit auseinandersetzen möchte, welche Denkmale hier noch fehlen – wir denken z.B. an eine würdige Erinnerung an die Novemberrevolution – wird verneint. Erstmal die vorhandenen erfassen und vielleicht eine Broschüre darüber erstellen, das ist die Vorstellung des neuen Präsidenten.
Dr. Gottschalk schließt nicht aus, dass der CzW künftig auch für Frauen zugänglich sein wird. Und inhaltlich hat er auch Vorstellungen: Die demografische Entwicklung könnte Thema des Clubs werden, z.B. die Frage, ob Zuwanderung helfen könnte, die Altersstruktur Wilhelmshavens zu verbessern. Die sinkende Mitgliederzahl der Kirchen interessiert ihn, und er will schauen, wie es um den Sport in unserer Stadt bestellt ist. Das Thema Armut in Wilhelmshaven jedoch ist „nicht speziell“ ein Thema; darauf wird man eventuell bei den anderen Themen stoßen.
Bislang ist der Club zu Wilhelmshaven durch die Sitte des „opulenten Frühstücks“ ins Visier (und auch in die Kritik) geraten. Da gibt es kleine feine Häppchen in sieben Gängen mit Redebeiträgen dazwischen. Beim nächsten opulenten Frühstück im November wird Christian Wulff der Gastredner sein. Wie ist es, kann man da vielleicht dabeisein und sich einen Eindruck verschaffen? Nein. Die freien Plätze nach Verstreichen der Anmeldefrist werden Menschen, die auf einer „VIP-Liste“ stehen, angeboten – auch hier keine Chance für dich und mich.

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