Tierrechtsbewegung
Okt 012002
 

Freie Flugbahn

haben mittlerweile die Flughunde im Aquarium am Südstrand. Die Tierrechtsbewegung hatte Anzeige gegen den Betreiber erstattet, weil die Tiere (übergangsweise, wie wir berichtet hatten) in einem viel zu kleinen Käfig gehalten würden.

Geschäftsführer Volker Schiersch berief sich auf die behördliche Prüfung, wonach die Tierhaltung in seiner Einrichtung artgerecht sei und den neuesten Anforderungen genüge.
Sein zoologischer Leiter Winfried Hochstetter ließ es jedoch nicht dabei bewenden. Wie bei der Eröffnung versprochen, wurde nach dem ersten Eröffnungstrubel der Luftraum über dem Haifischbecken für die Flughunde hergerichtet. Da die schwimmenden Räuber auch im Interesse ihrer schuppigen Mitbewohner stets gut gefüttert werden (und noch sehr klein sind), blieben die fliegenden Säuger von ihnen unbehelligt. Wenn sie versehentlich ein Bad nahmen, konnten sie zu den ausgehängten Netzen schwimmen und daran hochklettern. Wegen der häufigen nassen Bauchlandungen war das jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss, und so wurden die Flughunde in den sicheren und größeren Bereich über Äffchen, Beo und Kaimanen umgesiedelt. Man ist zwar nicht ganz glücklich damit, dass die Flughunde zwischen den Deckenbalken versteckt nicht immer für das Publikum sichtbar sind. Wir halten das unter den gegebenen Umständen für die beste Lösung: Zum einen haben die Tiere ein Recht darauf, sich auch mal zurückziehen zu dürfen, zum anderen lernen die Besucher, dass sie das lebende Inventar nicht immer wie auf dem Serviertablett konsumieren können, sondern auch mal geduldig verweilen und genau hinschauen müssen.
Die Preise wurden übrigens nach breiter Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis unterhalb des ursprünglich geplanten Niveaus angesiedelt. Trotzdem bleibt diese Kritik wie auch die am inhaltlichen Konzept bestehen. Laut Hochstetter wird es noch Jahre dauern, bis er all seine Vorstellungen verwirklicht hat. Anregungen sind bei dieser kompetenten, pragmatischen und gesprächsbereiten Fachkraft sicher besser untergebracht als in juristischen Auseinandersetzungen mit der Geschäftsführung. (iz)

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