Schule Sande
Jun 022005
 

Der Provinzposse nächster Akt

Der Schulkampf in Sande geht weiter

(noa) Nun ist die Katze also aus dem Sack: Zusätzliche Personalkosten für Ganztagsschulen trägt das Land Niedersachsen nicht. Und so muss die „WZ“ am 3. Mai auf der Friesland-Seite berichten: „Ganztagsschule entzweit lokale Politiker“.

Die SPD Sande hatte mit viel Druck erreicht, dass das Schulzentrum Sande entgegen einem eigenen Konferenzbeschluss doch noch die Umwandlung in eine Ganztagsschule beantragt hat. Der Gegenwind hatte berichtet (Ausgabe 205, „Eine Provinzposse?“), dass die Gesamtkonferenz des Schulzentrums Sande dem Wunsch eines großen Teils der Elternschaft nicht gefolgt war und beschlossen hatte, keine Bemühungen zur Einrichtung des Ganztagsbetriebes zu unternehmen. Da die dazu notwendigen zusätzlichen LehrerInnenstunden vom Land nicht bezahlt würden, würde die Unterrichtsversorgung sich durch den Ganztagsbetrieb nicht nur nicht verbessern, sondern sogar verschlechtern, denn die Stunden, die in das (für die SchülerInnen freiwillige) Nachmittagsangebot verlegt werden müssten, würden im vormittäglichen Pflichtunterricht fehlen.
„Beharrlich“ (so auch der Titel unserer Meldung im Gegenwind 206) hatten Schulaufsicht, Eltern, Landrat und SPD das Schulzentrum Sande weiter bearbeitet und Erfolg gehabt: Ende April hat die Gesamtkonferenz denn doch die Einrichtung einer Ganztagsschule beschlossen. Aber genau die SPD, die den damaligen Konferenzbeschluss überging, genau der Olaf Lies, der LehrerInnen und Schulleitung wochenlang unter publizistischen Beschuss genommen hatte, um das zu erreichen, muss jetzt in der „WZ“ warnen: „Ein Streichen von zusätzlichen Stunden würde das ganze Konzept scheitern lassen, und die gesamte Arbeit von Schülern, Eltern und Lehrern wäre hinfällig.“
Wie wahr. Diese ganze Arbeit hätte man sich sparen können, wenn Lies nicht so stur gebohrt hätte. Man könnte das, was die Sander SPD da veranstalt hat, um die Lehrkräfte des Schulzentrums zur Revidierung ihres ersten Beschlusses zu zwingen, als „Stimmungsmache“ bezeichnen. Die CDU Sande verwendet dieses Wort jetzt jedoch für etwas anderes. Dass die SPD jetzt, nach dem neuen Konferenzbeschluss, das Scheitern des Unternehmens Ganztagsbetreuung wegen fehlender LehrerInnenstunden befürchtet, das sei die Stimmungsmache, und die CDU entlarvt die SPD: „Als vor einigen Monaten im Sander Gemeinderat für eine Ganztagsschule plädiert wurde, war allen Beteiligten – auch der SPD – klar, dass eine keine zusätzlichen Lehrkräfte für eine Ganztagsschule geben würde“, zitiert die „WZ“ am 6. Mai die Sander CDU-Politiker Wulfert und Rost.
Vielleicht hätten die beiden das damals schon so deutlich sagen sollen!
Aber sie haben das alles mitgetragen, und nun setzen sie „aufs Ehrenamt“: „Die Sander CDU begrüßt den Beschluss der Gesamtkonferenz zur Einrichtung einer Ganztagsschule. Die Einrichtung solle ‚in kleinen Schritten’ realisiert werden, mit Hilfe des ehrenamtlichen Engagements von Lehrern, Vereinsmitgliedern und Eltern.“ („WZ“, 06.05.05) Aha. Die Lehrkräfte wurden zunächst durch eine konzertierte Aktion von Eltern, Parteien, Landrat usw. in eine Situation getrieben, in der sie einen Antrag stellen, den sie eigentlich nicht stellen wollten, und jetzt sollen sie für Gotteslohn zusätzliche Arbeit machen. Und wer hat Schuld? „Für die Finanzmisere beim Land sei zudem die SPD verantwortlich“, klagen Wulfert und Rost an. Soso, und dafür sollen nun die Sander Lehrerinnen und Lehrer ran! Weil das ja sowieso alles Sozis sind, oder warum?
Währenddessen im fernen Hannover:
„Die Landtagsgrünen werfen dem niedersächsischen Kultusminister vor, die Genehmigung von Ganztagsschulen zu verschleppen.“ Und: „Die Grünen-Politikerin (gemeint ist die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Korter) kritisierte, dass nur noch ‚Ganztagsschulen-light’ genehmigt würden, und fordert ‚mehr Phantasie’ bei der Versorgung der Schulen mit zusätzlichem Personal.“ (aus einer Pressemitteilung von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Niedersachsen vom 23. Mai 2005)
Na denn!

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