LNG-Leitung nach Etzel
Sep 032008
 

Flüssiggasanlandung an der NWO?

Nachdem die e.on Ruhrgas den Bau der zum wiederholten Male genehmigten Flüssigerdgas-Anlage (LNG-Terminal) weiter in der Tiefkühltruhe lässt, müssen sich die Behörden und Verbände mit einem neuen LNG-Projekt befassen.


Die Firma RWE Energy plant nämlich eine Erdgasleitung von der NWO-Umschlagbrücke nach Etzel. Dazu hat das Nds. Landwirtschaftsministerium ein Raumordnungsverfahren zur Festlegung einer geeigneten Trasse eingeleitet.
Ihre Oldenburger Regierungsvertretung hat jetzt für den 05. Sept. eine Antragskonferenz in Jever angesetzt, um das Vorhaben mit den betroffenen Behörden und Verbänden zu erörtern.
Das Gas soll mit LNG-Tankern angelandet, aber nicht – wie bei dem verflossenen e.on Ruhrgas-Projekt – in einem Land-Terminal, sondern an Bord regasifiziert werden, bevor es in die Leitung nach Etzel gepumpt wird. Die damit verbundenen Fragen der Sicherheit sowie des Immissions- und Naturschutzes werden in anderen Verfahren geprüft. Das für den Immissionsschutz zuständige Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg teilte auf Anfrage mit, dass ihm noch kein Antrag vorliege; es seien bisher erst unverbindliche Vorgespräche geführt worden: „Die Erfordernis einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz konnte daher noch nicht abschließend geprüft werden.“
Zuständig könnten im deutschen Gesetzesdickicht aber auch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest oder der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Umweltschutz sein. Diesen Behörden liegen jedoch auch noch keine Meldungen zu dem Vorhaben vor.
Die LNG-Anlandung und Regasifizierung wirft nicht nur Fragen zum Immissions- und Gewässerschutz (z.B. Jadewasserentnahme zur Erwärmung des LNG und dessen Rückleitung in abgekühltem Zustand) auf. Untersucht werden muss zudem, ob ausreichende Sicherheitsabstände zu Öltankern an den benachbarten NWO-Löschköpfen, zum Neuen Vorhafen (4. Einfahrt) und den nächstgelegenen Wohnsiedlungen vorhanden sind.
Der Standort der genehmigten Umschlagbrücke der e.on Ruhrgas (bzw. deren Konzerntochter DFTG) auf dem nördlichen Voslapper Groden wäre für die Anlandung und Regasifizierung des LNG relativ sicherer. Der wird aber von der e.on Ruhrgas blockiert: Dr. Jochen Weise, Mitglied des Vorstandes der e.on Ruhrgas, hat erklärt, dass – ungeachtet der Entscheidung für Rotterdam – das Projekt zum Bau eines Terminals an der Jade weiter verfolgt werde. „Auch wenn wir zunächst keine Entscheidung pro Wilhelmshaven treffen werden, stehen wir zu diesem Standort als wichtige Zukunftsoption.“ (Pressemitteilung e.on Ruhrgas vom 05.08.08).
Und mit der Genehmigung in der Tasche kann man ja getrost weitere 30 Jahre Gras darüber wachsen lassen. (jm)

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