Türkisch Gold
Aus dem Text der Pressemappe: Jonas hat sich in den Sommerferien verliebt, in Aynur aus der Türkei. Seine beste Freundin Luiza ist skeptisch: Türkische Mädchen lassen doch keinen an sich ran und die Eltern legen sicher gleich die Heiratsformulare auf den Tisch. Jonas protestiert: Aynur mag Hiphop und kann beatboxen und ihre Mutter ist Anwältin.
Luiza und Jonas schlüpfen in unterschiedliche Rollen und stellen sich vor, wie das so ist mit Türken und Deutschen. Deutsche Jungs sind pünktlich aber unromantisch und Türken sind Machos, geben aber alles für die Frau ihrer Träume.
Jonas‘ Vater hat Angst, dass Aynur es nur auf das Taschengeld seines Sohnes abgesehen hat und Aynurs Bruder Kerim schimpft: „Meine Schwester liebt Schweinefresser“. Vielleicht möchte er aber einfach nur herausbekommen, wie wichtig Jonas seine Schwester ist. Aynurs Oma findet, man darf die Liebe nicht wegwerfen, auch wenn sie in komischen Stiefeln kommt. Also machen sich die beiden Verliebten auf einem Teppich auf den Weg in die Türkei …
TÜRKISCH GOLD erzählt eine deutsch-türkische Liebesgeschichte, in der Klischees behauptet und widerlegt werden. Außerdem geht es um die Lust am Theaterspielen und die Kraft der Phantasie.
Das klingt ja alles ganz gut – wir freuten uns auf das Stück. Doch dann flatterte die Theaterzeitung 08 ins Haus, und was es da zu lesen gab, klang dann doch mehr nach Erkan und Stefan und SAT1/RTL-Comedy-Mist. Ein paar Kostproben: „Ey Mann, ich kann es nicht fassen, meine Schwester liebt Schweinefresser. …ich muss meine Schwester vom definitiven Schlampentum retten. …Mann, Alter, Freiraum, wenn ich das schon hör. … Morgen färbt sie sich die Haare und steckt sich ’nen Ring durch die Nase. Ich verzichte gern auf deutsche Kuh als Schwester.“
Wir hoffen, dass sich das Stück von Tina Müller nicht als so platt darstellt, wie es der Text in der Theaterzeitung befürchten lässt.
Der Regisseur Dietrich Trapp hofft, dass sich die WilhelmshavenerInnen das Stück nicht einfach nur ansehen – er fordert sie zum Streitgespräch heraus, denn das Stück kann keine Antworten auf die vielfältigen Fragen des Zusammenlebens anbieten, es kann und soll aber zu einer positiven Auseinandersetzung führen. Wir sind gespannt drauf. (hk) (Foto: Landesbühne)
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