Zum abgedruckten Gespräch zwischen GEGENWIND und Andreas Koût
Liebe Redaktionsmitglieder,
es sprengt wahrscheinlich den Rahmen, auf alle im Interview genannten Punkte einzugehen. Einige wollen wir aber trotzdem herausgreifen:
1. Für die Unterbringung der Asylsuchenden im Hause Czech war die Stadt zuständig, die selbst keine besonderen Ambitionen hatte, die Leute in herausragender Weise human unterzubringen. Wenn hier jemand versagt hat, dann ist es die gesamte Kommunalpolitik quer durch alle Parteien. In besonderem Maße gilt das für Andreas Koût, der in den gesamten Jahren seiner Ratstätigkeit und seines Engagements in diesem Bereich dieses Thema auf keiner Fraktions- oder Vorstandssitzung thematisiert hat.2. Die Gruppe um Andreas ist jeder innerparteilichen Auseinandersetzung aus dem Wege gegangen. „Der Vorstand hätte wissen müssen… „, „Das war doch alles öffentlich …“, „Die Situation ist für mich nicht diskutabel“. Zu einem letzten „Klärungsgespräch“ erschienen Beteiligte mit der vorbereiteten Austrittserklärung. DIE oder WIR zog sich wie ein roter Faden durch die Wochen. Die Konfrontation mit den Beteiligten wurde verweigert. Mögliche Kritikansätze wurden vertan.
3. Zum Begriff „unbemerkter Richtungskampf im Kreisverband“: Diesen „Richtungskampf‘ hat es trotz aller von Andreas angemerkten möglichen Indizien nie gegeben. Gegeben hat es allerdings den langsamen Loslöseprozeß von Andreas: Seit dem Zeitpunkt, wo er, trotz aller Strategien machtlos zusehen mußte, wie „seine Zukunft“ , „sein Kind“ – die Musikerinitiative den Bach runter ging und ihm die Sozis . ständig suggeriert haben, daß man den Laden hätte retten können, wenn er nicht bei den GRÜNEN, sondern bei der SPD gewesen wäre! Seit dieser Zeit gibt es von Andreas abweichende Voten in wichtigen Fragen wie z.B. der EXPO. Andreas hat mit seinem ständigen PRO-Votum EXPO 2000 ein massives grünes Auftreten gegen die EXPO verhindert!
Seine abweichenden Haltungen sind im Kreisverband und in der Fraktion immer akzeptiert worden. Für sich hat er mit aller Selbstverständlichkeit die notwendige und ihm zustehende Toleranz und Akzeptanz eingeklagt und erhalten.
4. Zum Begriff „Richtungswechsel“: Für GRÜN hat es generell (Bund, Land, Kommunen) in den vergangenen Jahren immer die Konsenssuche mit der SPD gegeben. Dies war auch in Wilhelmshaven bei den letzten Kommunalwahlen der Fall. Sicherlich sind wir, gerade bei den letzten Wahlen, nicht der immer ausrechenbare Partner gewesen, der jederzeit zu disziplinieren gewesen wäre. Die Folge: Die SPD holte sich für einen Appel und ein Ei die FDP ins Boot. 40 Jahre SPD-Mehrheit in einer Stadt wie der unseren führen zwangsläufig zu einem nicht mehr kontrollierbaren Filz, der irgendwann seinen Höhepunkt erreicht (in diesem Fall die SPD/Jade-Affäre).
Zwangsläufig muß sich irgendwann die Opposition formieren. Ihr bleibt doch gar nichts anderes übrig, als gemeinsam zu überlegen, wie man diesen Sumpf trockenlegen kann. (Ob das als „Richtungswechsel“ eingestuft werden kann, überlasse ich der Bewertung durch die Gegenwind-Redaktion). Dies zu verhindern, hat Andreas mit seiner Aktion „diese Leute“ versucht. Er hatte „mehr Leute seines Vertrauens in der SPD-Fraktion“ als in seiner eigenen Partei (O-Ton Andreas).
Fest steht: Verlassen hat Andreas die Partei nicht nur wegen des Konflikts, den er innerparteilich nicht lösen wollte. Eine von der Gruppe initiierte Mitgliederversammlung hätte ja ihm und der Gruppe Recht geben und den bösen Vorstand rausschmeißen können. Da steht noch eine andere Suppe auf dem Herd. Den entsprechenden Duft haben wir schon in der Nase.
Wir bedauern ausdrücklich, daß die Auseinandersetzung nicht stattgefunden hat und daß Andreas es vorzog, den Weg des geringeren Widerstands zu gehen. Wir wünschen ihm auf seinem neuen politischen Weg und beim „Jade-Radio“ alles Gute.
Werner Biehl, Vorsitzender des Kreisverbandes Wilhelmshaven, Bündnis 90/ Die Grünen
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Zum Artikel “ Von einem, der auszog. … “ im Gegenwind Nr. 132
An den Spruch „die Politik schafft seltsame Bettgenossen“ mußte ich denken, als ich in dem Artikel gegen H.K. Prottengeier den Satz über den Durchbau der Berliner Straße fand: „So blieb diese so wichtige Verbindung zwischen Friedenstraße und Johann-Sebastian-Bach-
Straße ungebaut.“ Genau die Position der CDU-geführten Asphaltlobby!
Man mag über Herrn Prottengeier denken wie man will, in dem Punkt, daß die grüne Mitte der Stadt nicht durch eine neue Piste, – mit sehr zweifelhaftem Beruhigungserfolg für die Freiligrath-/Gökerstr. -, angeschnitten werden sollte, hatte er auch aus der heutigen Sicht recht. Wir wollen hoffen, daß die Zurückhaltung aus Mangel an „städtischem
Kies“ so bald nicht wieder in die Zerstörungswut der Straßenbauer und Verkehrsbeschleuniger umschlägt. Zweifellos würden die Pläne für die Berliner Straße dann wieder aus der Schublade gezogen.
Dr. Wolf Herold, Preußenstraße 48A
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