Wattenmeer
Aug 101992
 

Schutzloser Nationalpark

12. Internationaler Wattenmeertag in Wilhelmshaven

(uw) Seit 12 Jahren organisieren der WWF und andere im Naturschutz tätige Organisationen und Behörden den Internationalen Wattenmeertag. In diesem Jahr steht der Wattenmeertag unter dem Hauptthema „Ranger in Schutzgebieten“. Dabei geht es darum, wie die Einhaltung der Nationalparkverordnung Wattenmeer  gesichert werden kann. Der Internationale Wattenmeertag findet in diesem Jahr in Wilhelmshaven, dem Sitz der Nationalparkverwaltung, statt.

Jedes Jahr zieht es Millionen von Besuchern an die Nordsee. Angelockt werden sie auch durch die Werbung mit den Wattenmeer-Nationalparken, die Erholung in unverfälschter Natur versprechen. Die Urlaubsfreuden beschränken sich nicht mehr nur auf das Baden im Meer und Spaziergänge am Strand. Die Freizeitindustrie schafft und befriedigt weitere Freizeitbedürfnisse: So werden Fahrten zu den Seehundsbänken, Wattwanderungen und Angeltouren veranstaltet; Tausende von Surfern, Paddlern und motorisierten Freizeitkapitänen erschließen sich auch die unzugänglicheren Wattbereiche.
Viele Touristen suchen den reinen, vor allem ungeteilten Naturgenuß abseits des Strandrummels – schließlich hat man es sich ja verdient! Da locken vor allem die als Ruhezonen ausgewiesenen Dünen-, Watt- und Salzwiesenbereiche des Nationalparks. Einzig ein paar blaue, stumme Hinweisschilder stehen als kaum beachtete Barrieren zwischen der Verlockung des ungestörten Naturgenusses und dem verbotenen Betreten. Kein Wunder, dass Übertretungen der Schutzregeln des Nationalparks an der Tagesordnung sind.

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Bild: Erwin Fiege

Es gibt zwar die Wasserschutzpolizei und ehrenamtliche Naturschutzwarte, die die Einhaltung der Nationalparkverordnung kontrollieren sollen, doch die Weitläufigkeit des Schutzgebietes überfordert deren Möglichkeiten.
Die Kompetenzen der zentralen Nationalparkverwaltung sind im Hinblick auf die Überwachung des Nationalparks minimal, sie hat nicht einmal eigenes Personal vor Ort im Einsatz. Der noch unter CDU-Regie in Niedersachsen gegründete Nationalpark sollte als Publikumsmagnet ja auch niemandem an der Küste Probleme bereiten.
Somit stellt sich das Prunkstück niedersächsischer Naturschutzpolitik als „Schutzgebiet ohne Schutz“ dar. Dieser „Betreuungsnotstand“ kann nur durch die Einstellung von hauptamtlichen Nationalpark-Rangern beseitigt werden. Um die Politik von der Notwendigkeit von „Rangern“ , wie sie überall auf der Welt in Nationalparken anzutreffen sind, zu überzeugen, findet vom 9. – 12. September der 12. Internationale Wattenmeertag in Wilhelmshaven statt.

 

Internationaler Wattenmeertag

  • 10.-11.9. – Öffentliche Tagung in der Stadthalle: ‚Ranger‘ in Schutzgebieten – Ehrenamt oder staatliche Aufgabe?
  • 10.9. – Kulturabend im Pumpwerk mit einer WWF-Diashow und „Dat Leed van de Diekers“·mit Helmut Debus, Oswald Andrae und Paddy Maindok
  • 12.9. – Exkursionen
    Weitere Informationen: Uwe Walter

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