Früherkennung in guten Händen
In der Mammografie-Screening Praxis (Marktstraße 1) steht seit kurzem eines der modernsten Röntgengeräte zur Früherkennung von Brustkrebs. Die digitalen Aufnahmen sind noch genauer als bisher, und der Röntgenvorgang ist für die Frau noch schonender. Auch wurden die Räumlichkeiten beim Umbau freundlicher gestaltet. Die direkt benachbarte Radiologie-Praxis ist organisatorisch davon getrennt, beide Einrichtungen profitieren jedoch von der engen Zusammenarbeit: Mit dem Tomographen der Radiologen können auch Befunde aus dem Screening auf kurzem Wege abgeklärt werden, umgekehrt ist das hochwertige Mammografie-Gerät auch für Brustuntersuchungen außerhalb des Screenings nutzbar.
Nach mehreren Jahren zeigt das Screening-Programm in der Region deutliche Erfolge: Durch die regelmäßige Teilnahme (alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden im 2jährigen Rhythmus zur Mammografie eingeladen, deren Kosten die Kassen übernehmen) geht der Anteil der größeren Tumore, die gefunden werden, erfreulich zurück. Früh erkannte, kleine Tumore und Vorstadien können rechtzeitig behandelt werden, und die Chancen, eine Brustkrebserkrankung zu überleben, steigen beträchtlich.
Unlängst war im Sonntagsblatt ein sehr kritisch-ablehnender Bericht zum Mammografie-Screening-Programm zu lesen, der im Wesentlichen auf einer eher reißerischen Darstellung im „Focus“ basierte. Da wurde z. B. moniert, dass eine ganze symptomfreie Bevölkerungsgruppe zur Reihenuntersuchung eingeladen wird und dadurch in Panik versetzt würde. Aber Symptomfreiheit ist bei allen Vorsorgeuntersuchungen der Fall – wenn sich bereits Zeichen einer Erkrankung zeigen, ist es ja keine Vorsorge mehr, sondern es geht gleich in die Therapie. Auch für andere häufige Tumorerkrankungen wie Haut-, Darm- oder Prostatakrebs bieten die Kassen Früherkennungsmaßnahmen an – die Teilnahme ist freiwillig, auch beim Mammografiescreening.
Weiterhin unterstellt der „Focus“, das Screening bzw. daraus resultierende Therapien seien reine Geldschneiderei. Oft würden Knoten entfernt (mit nachfolgender Chemo- und Strahlentherapie), die vielleicht von selbst verschwunden wären. Wer gern Russisch Roulette spielt, kann natürlich auf Selbstheilung bauen und dem Gesundheitssystem damit viel Geld sparen. Folgerichtig sollten dann aber auch verdächtige Pigmentflecken in der Haut verbleiben und boshafte Polypen in der Darmwand. Will sagen: Dies ist der bekannte Stil „moderner“ Nachrichtenmagazine, sich auf ein Thema zu stürzen und einzelne Aspekte so aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen, dass sie eine vorgefertigte Meinung möglichst untermauern.
Keiner behauptet, dass Pharmakonzerne nicht ordentlich Gewinne machen. Keiner der beteiligten Ärzte behauptet, das Screening hätte nicht Vor- und Nachteile. Die wurden auch von den Kassen sorgfältig gegeneinander abgewogen, ehe sie sich, nach einer ausführlichen Pilotphase, für grundsätzliche Übernahme der Kosten entschieden. Doch wenn es um Leben und Tod geht – und noch sterben jährlich 17.000 Frauen in Deutschland infolge einer Brustkrebserkrankung – dann ist doch beim kleinsten Ausschlag Richtung „Leben“ die Entscheidung klar. (iz)
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