Wilhelm der Große 2
Apr 111995
 

Schwer verletzt

wurde Anfang April unser bronzener Kaiser Willi von bislang unbekannten Missetätern. Blut tropfte von seinem Gesicht und besudelte sein Gewand und den Denkmalssockel. Uns fiel folgender Bekennerbrief in die Hände: „Wie sehr der Begriff Sozialdemokratie in den Köpfen etablierter PolitikerInnen zu einem Etikett geworden ist, einem Etikett, das seine Funktion in der begriffsfetischistischen Abgrenzung zu anderen hat, weil inhaltlich die Differenzierung nicht mehr glaubwürdig behauptet werden kann, läßt sich auf erschreckende Weise an der Kulturpolitik „unserer“ Stadt-SPD verfolgen: der Mann, der noch im letzten Jahrhundert die „gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ gesetzlich zu bekämpfen nötig hatte, bekommt in diesem Jahrhundert eben von seiner gehaßten SPD ein ehrenwertes Denkmal ohne kritischen Bezug: sogar ein historisches „Der Große“ mußte es sein. Daß er einem natürlichen Attentat dennoch nicht entgehen konnte, sollte wundernehmen. Doch woher die roten Einschüsse am Mantel und Hosenbund diesmal stammen? (Von der einstmals progressiven SPD kaum!)“ (iz)

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