Chance vertan.
Pressemitteilung vom 15. Februar 2019 * Seit heute steht es fest, Grundstückseigentümer Bernd Frerichs hat sich gegen den Willen der Bürger, sprich deren Vertretung im Rat der Stadt durchgesetzt.
Es entsteht ein Famila-Markt auf seinem Grundstück, das weitaus andere Möglichkeiten geboten hätte. Werden somit baurechtlich genehmigte Vorhaben durchgesetzt, um neue baurechtliche Fakten zu schaffen?
Sei es, wie es sei, es wird geschehen. Was bleibt, ist eine Analyse dieses Eingriffes in städtebauliche Kultur. Da ist zum einen die alte Omnibushalle, die sich städteplanerisch sicher zu mehr geeignet hätte. Zum Beispiel für eine Markthalle, die sich ein Unternehmen wie Bünting nach längerem Nachdenken als Prestigeobjekt hätte bauen können.Die Begeisterung Oberbürgermeisters Andreas Wagner scheint auch einer gewissen Beliebigkeit oder Ambivalenz zu unterliegen. Sprach er doch unlängst von einer Chance, Wilhelmshaven zum Weltkulturerbe zu erklären. Bezogen auf ihre wilhelminische Baukultur. Die ist zumindest in seiner Amtszeit mit dem Abriss der Südzentrale, der Schule Allerstraße und an vielen anderen Stellen ad absurdum geführt worden.
Ein CIMA-Gutachten wird dann wohl der letzte Streich gegen eine wohlüberlegte Konzeption einer Handelskette sein, die in der Marktstraße-West einen Verbrauchermarkt und damit ein Stück Lebensqualität zur Wiederbelebung dieses Bereiches errichten wollte. Im Handel sind CIMA-Gutachten, zumindest was Wilhelmshaven angeht, nicht vorbehaltlos zu akzeptieren.
Diese Chance wird nun Geschichte sein, und der Handelshafen hat seinen Silberstreif am Horizont verloren. Wir begeben uns in eine Zeit, in der Wildwuchs und Profit der Nachhaltigkeit weichen wird. Für eine Einbindung in das längst überfällige Tourismuskonzept steht der Handelshafen ab sofort nicht mehr zur Verfügung.
Was bleibt ist die Erinnerung. Wie so oft in unserer jungen Stadt. Und die Klarheit, dass offensichtlich nicht der Rat, und damit die Vertretung aller Bürger, sondern das Kapital entscheidet. Es ist traurig, das akzeptieren zu müssen, aber auch ein klarer Hinweis auf das, was hinter den Kulissen geschoben wird. Und wer alles daran beteiligt ist, und auch wer davon leider betroffen ist. Besuche und Gespräche mit den Unternehmern am Handelshafen haben mir Dinge offenbart, die ich in meinem naiven Glauben an das Gute nicht erwartet hätte.
Nur der Ordnung halber möchte ich abschließend erwähnen, dass Bernd Frerichs mein Auftraggeber in einer über Jahre bestehenden verkaufsfördernden Maßnahme an seiner ehemaligen BAB-Rastanlage „Zweidorfer Holz“ war. In dieser Zeit lernte ich Herrn Frerichs als zielorientierten und verlässlichen Auftraggeber kennen. Was mich allerdings nicht davon abhält, sein Vorhaben hier zu kritisieren.
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