Ein kleiner Bericht
Der Auftakt des Courage-Projektes in Niedersachsen (Zeig Dich!) verlief aus unserer Sicht sehr positiv, obwohl wir im Vorfeld unsere Zweifel hatten, ob die drei in Sachsen, Berlin und Brandenburg gut erprobten Konzepte auch in den „alten Bundesländern“ „funktionieren“ würden.
In Wilhelmshaven gingen wir, das heißt jeweils zwei junge Menschen aus Berlin sowie ein oder zwei Niedersachsen, die in Zukunft ebenfalls Projektschultage durchführen wollen, in die IGS, die BBS 2 und die Agnes-Miegel-Schule *). Außerdem hatten wir jeweils einen Termin in Bremen und Rastede. In Projektschultagen diskutieren wir mit SchülerInnen und Auszubildenden über unterschiedliche Themen (u.a. Demokratie, Vorurteile, Migration, Autorität, Jugendkulturen) und versuchen mit vielen interessanten Methoden, wie z.B. Plan- und Rollenspielen, Denkanstöße zu geben, Probleme anzusprechen und ganz klar zu sagen, dass wir uns von rechtsextremen Einstellungen, seien sie auch noch so verbreitet, deutlich distanzieren.
Bei den fünf Projektschultagen trafen wir auf sehr motivierte und interessierte SchülerInnen und LehrerInnen, allerdings wurde deutlich, dass auch in Niedersachsen unsere Themen bisher nicht genug Beachtung finden und noch viel Arbeit notwendig ist, um Vorurteile abzubauen, Menschen für politische Zusammenhänge zu interessieren und braunes Gedankengut im Keim zu ersticken.
Trotz der geringen Beteiligung war auch der 01.09.2001, an dem am Pumpwerk Workshops stattfanden, für uns ein Erfolg. Es ist immer wieder schön, Menschen zu sehen, die sich für ähnliche Dinge begeistern und mit ihrem Engagement die Welt verbessern wollen.
Ansprechpartner: DGB-Jugend, dort könnt ihr alles weitere erfahren (wann das Projekt in eure Schule kommen kann, wie man „Teamer“ wird und was es sonst noch für Aktionen gibt…)
Arne Klöpper für das Berliner Courage-Team
*) Biographisches Lexikon zum 3.Reich (Fischer-Verlag) über Agnes Miegel: „Eine mythologisierende Blut und Boden Romantik, die eine Affinität zu nationalsozialistischen Ideen erkennen lässt.“
Im Mai 1933 wurden die Bücher von Kästner, Brecht, Tucholsky, Mann usw. auf dem Opernplatz in Berlin verbrannt. Im gleichen Jahr wurde Agnes Miegel durch die Nazis zum Mitglied der Akademie der Dichtung berufen. Die NS-Kulturgemeinde gründete 1936 eine Stiftung zur jährlichen Verleihung einer Agnes-Miegel-Plakette und 1940 wurde ihr der Goethe-Preis der Stadt Frankfurt verliehen. Für soviel Ehre bedankte sich Frau Miegel und wurde NSDAP-Mitglied. Für ihren Führer Adolf Hitler dichtete sie dann folgenden Hymnus:
Neid hat ER und Bruderhaß gestillt.
Unsere Herzen, hart von Not und Krieg,
hat mit seinen glühenden Worten ER durchpflügt
wie Ackerschollen, bis ein neuer Frühling in uns stieg.
Es gibt weitere Veröffentlichungen von Agnes Miegel, die eine Ehrung ihres Namens völlig ausschließen. Sie blieb bis zu ihrem Tode eine treue Gefolgsfrau des Nationalsozialismus.
In vielen Städten gab und gibt es Initiativen, die die Umbenennung von Straßen, Schulen usw. zum Ziel haben. (hk)
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