Point
Jul 052006
 

Auf den „Point“ gebracht

Ehemaliger Leiter des Jugendamtes macht Jugendarbeit

(jes) Nach dem Tod des ehemaligen Jugendschutzbeauftragten und Verantwortlichen des multikulturellen Zentrums „Point“, Albert Friedel, sieht sich der neue Vereinsvorsitzende mit so einigen positiven und negativen Alltagserlebnissen konfrontiert, mit denen auch ein Jugendamtsleiter, der den Verein vor zehn Jahren selbst ins Leben rief, nicht rechnete…

Klaus Jürjens ist der Nachfolger Friedels und seit Dezember 2005 neuer Vorsitzender des 20-köpfigen Vereins zur „Förderung internationaler Jugendarbeit e.V.“ Die finanziellen Mittel erhält das Jugendzentrum als von der Stadt unabhängiger eingetragener Verein aus Fördermitteln, Spenden und sonstigen Einnahmen wie z.B. durch die Vermietung der Räumlichkeiten. Die Stadt stellt seit jeher die Räume und übernimmt den Betriebskostenvorschuss von 8.000 Euro jährlich.
Dass die Spenden für den Verein gut angelegt sind, zeigt das Programm. Neben immer wieder neuen abenteuerlichen Abwechslungen für Kinder und Jugendliche jeder Nationalität bietet das „Point“ auch regelmäßige Veranstaltungen wie Thaiboxen, Orientalischen Tanz oder Schlagzeugunterricht an.
pointVor kurzem wurde auch der längst fällige Internetanschluss installiert. Dadurch, und durch die Anschaffung weiterer Rechner, konnte eine Computer-AG ins Leben gerufen werden. Auch eine Hausaufgabenhilfe wurde nach langer Zeit wieder mit ins Programm aufgenommen.
An den Besucherstatistiken wie auch aus den Erzählungen der Kids ist erkennbar, wie wichtig dieser Treffpunkt in Wilhelmshaven ist. Denn jeden Tag trifft im „Point“ eine Vielzahl von Kulturen aufeinander und beweist, dass der Verein zur Förderung internationaler Jugendarbeit eine gelungene Arbeit leistet. In diesem Jahr z.B. treffen hier Albaner, Deutsche, Libanesen, Türken, Vietnamesen und andere ohne besondere Probleme zusammen und pflegen einen friedlichen Umgang miteinander, an dem so mancher Erwachsene sich ein Beispiel nehmen könnte.
Aber wie so oft gibt es auch im „Point“ eine Kehrseite der Medaille, der der Verein sich stellen muss, z.B. im Bereich der Mitarbeiter. Neben einer fest angestellten Halbtagskraft gibt es im „Point“ vier 1,50 Euro-Kräfte, darunter eine Erzieherin, die den pädagogischen Bereich abdeckt. Diese Maßnahmen sind jedoch befristet, so dass alle zehn Monate die Frage aufkommt, wie es weitergehen soll. In diesem Jahr wird es im August wieder soweit sein. Derzeit laufen Verhandlungen mit der Stadt und der Arbeitsagentur, um dieser Problematik künftig aus dem Wege gehen zu können.
Nicht nur für eine dauerhafte Gewährleistung der Jugendarbeit im „Point“ wäre dies von großem Vorteil, auch für die Kinder und Jugendlichen wären kontinuierliche Ansprechpartner pädagogisch sinnvoll.
Jürjens wurde der Einstieg nicht leicht gemacht, denn nach dem Tod von Albert Friedel ist sehr viel Arbeit vor allem im Verwaltungsbereich liegen geblieben, die „nebenbei“ zügig aufgearbeitet werden muss. Am Anfang musste der neue Vorsitzende Tag für Tag vor Ort sein, musste Antworten auf Fragen finden, die ihm keiner mehr geben konnte.
Jürjens selbst als früherer Jugendamtsleiter hätte wohl nicht erwartet, welche Probleme einen erwarten, wenn man auf einmal auf der anderen Seite des Tisches sitzt und sich fragt, wie man einen der wenigen Jugendtreffpunkte in Wilhelmshaven am Leben erhalten soll – mit einem so knapp kalkulierten Budget. Er muss sich jetzt wohl selber eingestehen, dass die damals von ihm geforderten Einsparungen gar nicht umsetzbar sind. Diese Erfahrung wird den neuen Vereinsvorsitzenden stark motivieren, weiterhin das Beste für unsere Kinder und Jugendlichen im multikulturellen Zentrum für Jugendarbeit zu tun.

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