Abgebrochen
wurde eine Ölbekämpfungsübung auf der Jade. Der Grund für den Abbruch: Bei Windstärken von 6 bis 7 waren die Ölbekämpfer nicht in der Lage, ihren Job zu meistern.
Folgender Fall wurde durchgespielt: Bei einem an der NWO-Löschbrücke liegenden Tanker strömt aus einem Riss Öl in die Jade. Mit Hilfe von Ölsperren soll versucht werden, eine Ausbreitung des Öls zu verhindern.
Die Übung fand unter der Leitung des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) statt.
Schon der Versuch, die Ölsperre auszubringen, scheiterte – das imaginäre Öl ergoss sich ungehindert in die Jade und legte sich auf Wattflächen und Strände.
„Deshalb entschieden sich die Verantwortlichen dafür, die Übung abzubrechen. Stattdessen wurde kurzerhand in der (windgeschützten –hk-) 4. Einfahrt geübt.“ Laut WZ vom 17.Juni 2006 war die Übung dennoch lehrreich, schließlich habe man „für Einsätze bei diesen Wetterlagen wertvolle Erfahrungen“ machen können.
Besondere Brisanz erhält diese Meldung durch die ja von allen so vehement herbeigesehnten Erweiterungen im Hafenbereich an der Jade, z.B. den geplanten Ausbau der Raffinerie durch die neuen Eigner – aber auch die anderen Maßnahmen wie die Erweiterung des Ineos-PVC-Werkes, Bau eines weiteren Kraftwerkes und schließlich auch den Bau des JadeWeserPorts.
All das sind Maßnahmen, durch die sich der Schiffsverkehr auf der Jade vervielfachen wird. Und mit der Zunahme des Schiffsverkehrs steigt natürlich auch die Gefahr von Havarien. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalles ist bei schlechtem Wetter sehr viel größer als bei Sonnenschein und Flaute.
Natürlich stellte diese Übung nicht das gesamte know-how der Ölbekämpfung an der Küste dar. Da gibt es ja noch die Mellum, für die solche Wetterlagen (hoffentlich) keine größeren Probleme darstellen – die Übung machte die Mängel der Ersthilfe, also der Hilfskräfte, die sofort vor Ort verfügbar sind, deutlich. Doch wo wird die Mellum sein, wenn es an der Jade zu einer größeren Havarie kommt? Zufällig in Wilhelmshaven oder gerade vor Portugals Küsten?
Einerseits werden die Möglichkeiten zum Ölabschöpfen auf dem Wasser durch ruhige Wetterlagen begünstigt, andererseits führen hohe Windgeschwindigkeiten zu einer turbulenten Meeresoberfläche mit der Folge, dass Ölfilme schnell dispergieren und abgebaut werden, damit reduziert sich die Gefährdung der Umwelt erheblich. (…)
An flachen brandungsexponierten Sandstränden lagert sich das gestrandete Öl in einer mehr oder weniger dünnen Schicht am Spülsaum ab und lässt sich von dort im Allgemeinen gut abschälen. An Stränden mit grobkörnigem Sediment, besonders an Kiesstränden, kann das Öl in tiefere Schichten eindringen und zu erheblichen Schäden der Fauna sowie zu Schwierigkeiten bei Reinigungsversuchen führen. In ungeschützten Tidegebieten lagert sich das Öl normalerweise an der Oberfläche von feinporigen Sedimentschichten ab, ohne in tiefere Schichten einzudringen. In strömungsarmen geschützten Tidegewässern entstehen langfristige biologische Schäden. Das Entfernen der Ölverschmutzung ist fast unmöglich, es stößt auf größte Schwierigkeit und kann zusätzliche Schäden in der Umwelt verursachen. Es kann sein, dass das Öl über zehn oder mehr Jahre nicht oder nur unvollständig abgebaut wird, so dass langfristige schädliche Effekte im Ökosystem zu befürchten sind. (Quelle: Umweltbundesamt, Bedrohung der deutschen Küste durch Ölunfälle)
Sorry, the comment form is closed at this time.