Landesbühne stellt die Weichen für eine kulturelle Bewußtseinserheiterung
(iz) Samstag, 1. Oktober 1994, 22 Uhr 35. Der Wilhelmshavener Hauptbahnhof liegt in den letzten Zügen. Letzte Fluchtmöglichkeit: fünf nach halb elf. Wer jetzt nur noch die Schlußlichter des letzten Zuges sieht und meint, der Zug sei endgültig abgefahren, hat sich getäuscht: einfach auf dem Absatz kehrtmachen und ab ins „Spectakel“, nur wenige Schritte vom Bahnhof im Jungen Theater in der Rheinstr. 91 gelegen.
In Zusammenarbeit zwischen der Landesbühne und dem Bistro „Spectakel“ findet dort ab Oktober 94 (erstmalig am 1.) eine „Synthese aus literarischen Sahnestückchen, musikalischen Überraschungseiern und kreativen Speisekarten“ statt.
Die „Nachtschiene“ ist eine „großstädtische Idee“ für Wilhelmshaven und Umgebung, für alle, denen Hören und Sehen noch nicht vergangen ist, die Essen und Trinken, Dichtung und Wahrheit, Spaß und Ernst endlich vereinigt erleben möchten.
Die „Nachtschiene“ ist eine zweigleisige Angelegenheit: die musikalische Nachtschiene wird von der Gruppe JUST FOR FUN als Special Night mit Gästen aus der regionalen und überregionalen Musikszene sowie dem Ensemble der Landesbühne aufgestellt. Die literarische Nachtschiene „bahnt sich durch Texte, die man sonst hier nicht zu hören kriegt, dargebracht von Autoren und illustren Gästen“ sowie von den Mitgliedern der Landesbühne, und selten ganz ohne Musik.
„Jede Nachtschiene ist eine einmalige Performance!! Dabeisein oder nicht dabeisein; das ist hier die Frage!“ Fahrkarten (einschließlich Essen) gibt es täglich von 18 bis 21 Uhr im Spectakel. Vorbestellungen nimmt auch die Theaterkasse im Stadttheater entgegen (Mo bis Sa von 11 bis 13 Uhr, an Aufführungstagen von 18 bis 19 Uhr.) Die Karten kosten 12 DM bzw. 8 DM (ermäßigt). Der Preis für das Essen beträgt zusätzlich 12 DM.
Die zweite Nachtschiene ist auch schon in Sicht: am 22. Oktober um die gleiche Zeit geht’s weiter mit einer „Special night“ mit JUST FOR FUN und THE CONCIL.
Wir sind gespannt, wie die WilhelmshavenerInnen mit diesem Angebot umgehen. Initiator Herbert Adamec versteht die „Nachtschiene“ als Experiment; falls der Zug nicht ins Rollen kommt, so hat er uns verraten, wird er sich keinesfalls weiter in dieser Form dem Publikum aufdrängen. Diejenigen, die immer meckern, in Wilhelmshaven sei ja nichts los und drum auch zu solchen Anlässen nicht aus dem Fernsehsessel kommen, müssen sich nicht wundem, wenn auch in Zukunft hier nichts los ist …
WENN NICHTS MEHR GEHT IN WIHELMSHAVEN
KEIN ZUG VERKEHRT UND AUCH KEIN SCHIFF
FAST ALLE WILHELMSHAV’NER SCHLAFEN
ERTÖNT EIN ALLERLETZTER PFIFF:
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