Liebe Gegenwindredaktion,
der Artikel über die GAQ hat mich überrascht, denn ich habe mit dieser Organisation ganz andere Erfahrungen gemacht. Fakt ist: Die Stadt möchte mit der GAQ erst einmal Ausgaben im Bereich der Sozialhilfe einsparen.
Das heißt, wenn ein Sozialhilfeberechtigter beim Sozialamt aufkreuzt, ist eine Bedingung, die er erfüllen muss, um Geld zu bekommen, sich einen Termin bei der GAQ zu besorgen. Die GAQ sortiert dann die Neukunden nach Fähigkeiten und Tauglichkeit und versucht dann, diese in Maßnahmen vom Arbeitsamt unterzubringen. Der Sozialhilfeberechtigte wird dann bis zu einem Jahr (mit ein wenig Glück) in dieser Maßnahme verbleiben können. Danach ist er zwar wieder arbeitslos, aber er befindet sich dann in der Mühle des Arbeitsamtes, und er kann unter günstigen Umständen Arbeitslosengeld und danach Arbeitslosenhilfe beantragen.
Das bedeutet, dass der Sozialhilfeberechtigte mindestens 1 1/2 Jahre keine Leistung vom Sozialamt zu erwarten hat.
Interessant ist auch die Pressemappe, die die GAQ zu ihrem 5-jährigen Bestehen verfasst hat. In diesem Zeitraum hat die GAQ der Stadt eine Ersparnis von fast 2 Mio. Euro eingebracht, aber nur ein kleiner Teil der Kunden wurde im Ersten Arbeitsmarkt untergebracht. Weiterhin werden alle Maßnahmen aufgeführt, wo die GAQ Kunden untergebracht hat. Viele der Projekte haben nur dürftigen bis gar keinen langfristigen Nutzen für die Betroffenen. Einige der Maßnahmen, die gefloppt sind und abgebrochen werden mussten, stehen mit einer Fantasieanzahl von Teilnehmern in der Mappe (z.B. JUWI 2000, organisiert vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, kurz BNW). Viele von den Jugendlichen, die für diese Maßnahme eingeteilt waren, sind nur einmal oder nie aufgetaucht. Die Stammgruppe bestand aus 11 Teilnehmern. Über 40 Jugendliche wurden nach und nach hier eingeplant. Die meisten sind einfach ferngeblieben.
Dies alles stellt die Nützlichkeit der GAQ für die Stadt außer Frage. Für die SozialhilfeempfängerInnen dagegen scheint die Chance auf langfristige Arbeit kaum gestiegen zu sein.
Paul Tiedemann
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