Einseitig eingleisig
Eine wichtige Entscheidung steht an: Auch Wilhelmshaven muss zukünftig eingleisig fahren. Das heißt, dass zukünftig eine Person Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor sein wird. Also nicht mehr Menzel und Schreiber – nur noch Menzel. Eine öffentliche Diskussion dazu fand in Wilhelmshaven bisher nicht statt – außer im Gegenwind, der seit vielen Monaten die Parteien löchert, wie man es denn nun mit der Eingleisigkeit machen will.
Schwung in die Diskussion brachte der Chef der Wilhelmshavener Raffinerie, Johan Anton (Hans)van Weelden, indem er sich selbst als möglicher neuer Stadtchef in den Ring warf. Es dauerte einige Wochen, bis die CDU erkannte, dass sich mit Hans van Weelden, dem Retter der Raffinerie und Erfinder des JadePorts, ein guter Kandidat gegen Lokalmatador Menzel anbot.
van Weelden würde auch in die momentane Wilhelmshavener Landschaft passen: Umweltthemen sind nur interessant, wenn es um die Vermarktung von City-Diesel geht – ansonsten heißt die Devise: Alles für die Industrie! Da wird ein Kanal durchs Hohe-Weg-Watt gespült oder ein Kanal durch Butjadingen gestochen. Van Weelden als Chef von Rat und Verwaltung müsste keine Rücksicht auf irgendwelche Verbände, Seilschaften oder Gewerkschaften nehmen. Gewählt als Mann der Industrie könnte er seinen Neigungen freien Lauf lassen. Die CDU hätte mit van Weelden ein Zugpferd, hinter dessen Karren sich auch viele SPDler einfinden würden.
Doch was macht die SPD? Es sieht ja so aus, als wäre die Kandidatur Eberhard Menzels völlig ungefährdet. Oder gibt es da noch jemanden, der genügend Popularität besitzt, um gegen Menzel antreten zu können? Norbert Schmidt – Siegfried Neumann? Chancenlos.
Doch wie es sich für eine richtige SPD gehört, gibt es natürlich auch Leute, die parteiübergreifend im Hintergrund über Alternativen „diskutieren“. Da soll es gar abenteuerliche Verbindungen zwischen Landtagsabgeordneten und Pressemoguln geben, die alles daran setzen wollen, Menzel zu verhindern. Als Alternative hat man sich den konturenlosen Verwaltungsfachmann Wolfgang Frank ausgesucht. Doch was soll mit Menzel passieren? Kann man ihn wieder ins AOK-Büro zurückschicken? Natürlich nicht. Für ihn hätte man einen wohldotierten Posten bei der Thüga, der Kopfgesellschaft aller Energie in Wilhelmshaven, im Angebot. – Doch das sind alles nur Gerüchte?
Hannes Klöpper
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