Hitzefrei!
Knapp zwei Jahre ist es her, dass aus dem City-Haus das „Ratrium“ wurde. Monatelang waren die dort untergebrachten städtischen Dienststellen ausgelagert gewesen, damit das Haus entkernt und grundsaniert werden konnte. Es ging um Asbest in den Wänden, aber auch um unangenehme Gerüche, die auf geheimnisvollen Wegen aus dem im Erdgeschoss gelegenen Lebensmittelmarkt in die Dienststuben gelangten.
Von außen sieht das Ratrium bei einem flüchtigen Blick immer noch so aus, als würde daran gebaut. Und das wird wohl auch bald wieder der Fall sein müssen. Es hat sich nämlich in den vergangenen heißen Tagen herausgestellt, dass bei der Sanierung die Isolierung gegen Sommerhitze höchst mangelhaft vorgenommen wurde. „Ich möchte die Verwaltung hiermit in Kenntnis setzen, dass ich mich ab sofort aus gesundheitlichen Gründen weigere, in einem Raum zu arbeiten, der ein unzumutbar warmes Raumklima hat“, steht in einer von zahlreichen Beschwerden an die Stadtverwaltung.
Die KundInnen der Stadtverwaltung, die im Ratrium etwas zu erledigen haben, müssen die Hitze im Wartebereich nur einige Minuten bis höchstens ein, zwei Stunden ertragen. Die städtischen MitarbeiterInnen müssen ganze Arbeitstage aushalten. „Neben starker Konzentrationsschwäche treten regelmäßig Kreislaufbeschwerden begleitet von Übelkeit und Kopfschmerzen auf“, steht in einer weiteren Beschwerde an die Verwaltung.
Vor der Sanierung hatte das Gebäude einem privaten Unternehmen gehört. Dann hat die (städtische!) Sparkasse, die im Erdgeschoss eine Filiale unterhält, es erworben und die oberen Stockwerke an die Stadt vermietet. Da die Mietsache, wie sich nun herausstellt, erhebliche Mängel aufweist, hat die Stadt schon die Miete, die sie ihrer Tochter, der Sparkasse, zahlen muss, gemindert. Doch wie ein weiterer Beschwerdeführer schreibt, ist den Beschäftigten mit einer Mietkürzung nicht geholfen. Und so fordert der Personalrat die Einstellung des Dienstbetriebs in den betreffenden Räumlichkeiten.(noa)
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