Spielplatz
Jan 261994
 

Kindergarten gegen Kinderspielplatz

Der Kampf um die Erhaltung des Spielplatzes zwischen Rhein- und Weserstraße ist verloren

(noa) Seit zwei Jahren wissen die Kinder aus der Südstadt, daß ihr Spielplatz zwischen Rhein- und Weserstraße einem Kindergarten weichen soll. Jetzt ist es soweit: Die Büsche, in denen es sich so gut Verstecken spielen ließ, sind weg.

Ende Dezember wurde in der WZ angekündigt, daß nach dem Bau der Kindertagesstätte auf dem Restgelände wieder ein Spielplatz, zwar „kleiner, aber feiner“ entstehen soll. Daß dies nach dem Niedersächsischen Spielplatzgesetz kein ausreichender Ersatz ist – wenn er denn überhaupt angelegt wird, woran die Eltern der „Hinterhofkinder“ angesichts der finanziellen Lage der Stadt berechtigte Zweifel äußern – wurde ebenso verschwiegen wie alle anderen Argumente gegen den KiTa-Bau ausgerechnet hier.
Zum Welt-Kinder-Tag im September 1993 ermittelte das Gesundheitsamt der Stadt Wilhelmshaven das Spielverhalten der Kinder in der Südstadt. Anlaß dieser Erhebung waren die Ergebnisse der Schulanfängeruntersuchungen, bei denen seit einigen Jahren neben sprachlichen auch zunehmend grobmotorische Auffälligkeiten bei Kindern festzustellen sind. Besonders häufig wurden die Haltungsschäden und Bewegungsstörungen bei den Kindern im Stadtkern (wozu die Südstadt mit hohem Kinderanteil zählt) festgestellt.Die Befragung der Kindergarten- und Grundschulkinder belegte die Beliebtheit gerade des Spielplatzes auf dem Grundstück Rheinstraße 122 a, der nun fallen soll. Aber auch der Bolzplatz auf dem Grundstück Weserstraße 47 ist beliebt und wird viel genutzt – wie lange noch, ist angesichts der Veräußerung dieses Grundstückes durch die Stadt für die Südstadteltern eine bange Frage.gw119_homo

Zwei Jahre lang haben einige Mütter die zuständigen Gremien der Stadt und der Bezirksregierung immer wieder auf die Situation der Kinder in der Südstadt hingewiesen und auf die Einhaltung des Gesetzes über Spielplätze gepocht (der GEGENWIND berichtete in seiner Ausgabe 113 darüber). Es liegt noch ein Widerspruch gegen die Vernichtung bzw. Verkleinerung des Spielplatzes vor. Ungeachtet dessen wird das Gelände gegenwärtig schon für den Bau vorbereitet.
Selbst wenn der Bau noch mit juristischen Mitteln zu verhindern sein sollte – das Grün ist weg. Man hat auch vor geschützten Sträuchern wie z.B. Sanddorn nicht haltgemacht. Hierfür Ersatz zu schaffen, das wird dauern. Die Sträucher, die in den letzen Tagen abgesägt worden sind, haben zwanzig Jahre gebraucht, um ihre stattliche Größe zu erreichen.

Sorry, the comment form is closed at this time.

go Top