Galerie M
Jan 261994
 

Wider das Vergessen – Erich Fried-Abend in der Galerie M

In Kirchen und Kneipen, bei Großdemonstrationen und Go-Ins, in Hörsälen und Hinterstuben: Stets war der Andrang groß, wenn Erich Fried las und diskutierte. Der leicht behäbig und bisweilen gar gebrechlich wirkende Körper des Dichters stand in merkwürdigem Gegensatz zur Brillanz seines Geistes und zur Meisterschaft seines Vortrags. Erich Fried mischte sich ein, die inneren Angelegenheiten kamen in seinen Gedichten zur Sprache, die subjektiven ebenso wie die politischen.
Der Name des Dichters ist verbunden mit der Emigration nach London, mit der Arbeit für den BBC, mit Shakespeare-Übersetzungen, mit Vietnam-Gedichten, mit Rudi Dutschke und Ulrike Meinhof, mit dem „Deutschen Herbst“ des Jahres 1977 und der Friedensbewegung der 80erJahre. Seine Freunde stellten wie er vieles an sich und der Welt in Frage; seine Feinde aus konservativ-reaktionären Kreisen bekämpften ihn erfolglos.
Aus Anlaß des 5. Todestages erinnert die Galerie M an den großen Lyriker, dessen Stimme – so scheint es – nachklingt bis in unsere Tage. Aus dem poetischen Werk Frieds liest der Wilhelmshavener Lyriker Johann Voß, der zu Beginn des Abends an Leben und Werk des Dichters erinnert.
Am 2. Februar 1994 um 20 Uhr in der Galerie M, Kanalstr. 43.

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