Expo-Verkehr
Apr 191993
 

Oh Gott!

Mehr als 6 Millionen Besucher werden zur ‚expo am Meer’ erwartet.

(hk) Die Expo-Studie der Uni Oldenburg untersucht unter anderem, wie viele BesucherInnen die ‚expo am Meer‘ besuchen werden, mit welchen Verkehrsmitteln sie hierherkommen und wo sie bzw. ihre Fahrzeuge unterkommen können. Ob den eifrigen Trommlern für die ‚expo am Meer‘ die Dimensionen einer Weltausstellung eigentlich klar sind?

An 150 Tagen des Jahres 2000 soll auf der Schleuseninsel von morgens 9.00 bis abends 20.00 Uhr die ‚expo am Meer‘ geöffnet sein. In diesem Zeitraum werden zwischen 5,7 und 7,8 Millionen BesucherInnen ca. 50 DM dafür bezahlen, übers Expo-Gelände zu schlendern.
Das heißt, daß täglich 34.500 bis 52.000 Menschen nach Wilhelmshaven kommen und von hier auch wieder abreisen. Die Expo-Studie geht von einer mittleren Besucherzahl von täglich 43.000 Personen aus – bei besonders publikumswirksamen Veranstaltungen (Windjammerparade o.ä.) können es auch schon mal 100.000 sein!
60% der Expo-Gäste werden Wilhelmshaven mit dem Bus oder der Bahn erreichen, die restlichen 40 % werden mit eigenem PKW anreisen.
Diese Leute werden nun nicht etwa fein über den ganzen Tag verteilt in Wilhelmshaven eintrudeln. Die Hauptanfahrtzeiten werden zwischen 8.30 und 11.00 Uhr liegen, die Hauptabfahrtzeit zwischen 16.00 und 20.00 Uhr.
Auf der Autobahn wird der Bus- vom PKW-Verkehr getrennt: Die Busse werden am Wilhelmshavener Kreuz in Richtung Anton-Dohrn-Weg die Autobahn verlassen, die PKWs werden weiter Richtung Rüstersieler Groden geleitet.

Busverkehr
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Verkehrsplanung „Studie über die Möglichkeiten der Beteiligung einer strukturschwachen Region an der Weltausstellung in Hannover“

Um täglich 15.500 Personen mit dem Bus nach Wilhelmshaven zu bringen, werden 310 Busse (je Bus 50 Personen) benötigt. Am Grodendamm (Jadestr./Südstrand) soll ein Expo-Busbahnhof die 100 stündlich eintreffenden Busse aufnehmen, die Passagiere werden hier ihre Busse verlassen und sich auf Schusters Rappen zum Expo- Gelände begeben. Die Busse werden dann zum Olympia-Parkplatz (der wird doch nicht mehr benötigt) geleitet und dort bis zum vereinbarten Abfahrtermin warten, um dann wieder zum Expo-Busbahnhof am Grodendamm zu fahren.

Bahnverkehr

10.300 Personen werden Tag für Tag mit dem Zug nach Wilhelmshaven kommen. Das bedeutet, daß morgens zwischen 8.30 und 11.00 Uhr 13 mit 800 Personen besetzte Züge den Hauptbahnhof ansteuern. Jeder dieser Züge ist ca. 300 Meter lang – reicht also vom Bahnhof fast bis zum Bahnübergang am Metzer Weg (die jetzige Überdachung des Bahnsteiges ist knapp 200 Meter lang). Zumindest in den Hauptan-/abfahrtzeiten werden die Züge im 10-Minutentakt in den Bahnhof einlaufen. Während die ersten 800 Personen aus dem Bahnhof quellen, läuft schon der nächste Zug ein. So machen sich dann in den ersten Morgenstunden eines jeden Tages 10.000 Personen auf die Socken und marschieren über die Ebertstraße und die noch zu bauende „Expo-Brücke“ (Verlängerung der Ebertstraße über den Verbindungshafen zur Schleuseninsel) zum Expo-Gelände.

PKW-Verkehr

Täglich werden 17.000 BesucherInnen mit dem eigenem PKW nach Wilhelmshaven kommen. Hierfür wird ein Parkplatz benötigt, der 9.000 PKWs Platz bietet. Die Expo-Studie schlägt ein 14 Hektar großes Areal auf dem Rüstersieler Groden als geeignet vor. Da die Expo ja nicht auf dem Rüstersieler Groden stattfindet, müssen diese 17.000 Leute auch noch zum Expo-Gelände befördert werden. Hierzu muß ein Park&Ride-Verkehr eingerichtet werden. 17.000 Menschen füllen 340 Busse. Zu den Hauptan-/abfahrtzeiten müssen pro Minute 130 Personen vom PKW-Parkplatz zum Busparkplatz an der Jachmann-Brücke befördert werden. Alle 20 Sekunden muß ein Bus mit 50 BesucherInnen gefüllt werden, zum Expo-Parkplatz fahren, 50 Leute müssen aussteigen und der Bus sich umgehend wieder Richtung Rüstersieler Groden in Bewegung setzen, um die nächsten 50 Leute aufzunehmen. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht werden die Busse vom Rüstersieler Groden zum Expo-Gelände und wieder zurück zum Rüstersieler Groden fahren. Alles das, was wir für den morgendlichen Bahn-, Bus- und PKW-Verkehr dargestellt haben wird sich am frühen Abend wiederholen: 15.000 Menschen werden ihren Bus suchen, 10.000 Menschen werden im Bahnhof auf einen Zug warten und 17.000 Menschen werden sich in ihre PKWs setzen wollen.

Unterbringung

Es gibt Leute, die in der Lage sind, an einem Tag alle Informationen der ‚expo am Meer‘ zu speichern, andere wollen mehr wissen und brauchen dafür etwas länger. Diese suchen dann ein Hotelbett in Wilhelmshaven oder in der näheren Umgebung. Die Expo-Studie geht davon aus, daß täglich 7.500 Personen hier übernachten wollen (nicht eingerechnet sind die für die gesamte Dauer der Weltausstellung anwesenden Personen, wie die Betreuer der einzelnen Informationspavillons und das dazugehörige technische Personal, und so weiter). Die ‚expo am Meer‘ findet in der Saison statt, also zu einer Zeit, wo in Wilhelmshaven und in Friesland die Betten bis zu 100% ausgebucht sind. Für die Dauer der Expo gehen die VerfasserInnen der Studie davon aus, daß 85 % der vorhandenen Hotelbetten belegt sind. Das wären in Wilhelmshaven 200 und in Friesland 1.100 freie Betten. Das bedeutet, daß in Wilhelmshaven und Friesland Übernachtungsmöglichkeiten für mehr als 6.000 Personen geschaffen werden müssen.

Das größte Hotel der Stadt Wilhelmshaven (Hotel Kaiser) verfügt über 145 Betten. Es müßten also in Wilhelmshaven und Umgebung mehr als 40 solcher Hotels gebaut werden, damit alle Expo-Übernachtungsgäste hier einen Platz finden.

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