Alles im grünen Bereich
Auf der städtischen Veranstaltung am 6. November in der Grundschule Voslapp wurden den Anwesenden die Untersuchungsergebnisse aus acht Gutachten bezüglich der Investitionsvorhaben auf den Grodenflächen im Wilhelmshavener Osten mitgeteilt.
Die Gutachter waren allerdings nicht zugegen. So übernahmen es drei Herren aus der Stadtverwaltung, den Anwesenden – unter ihnen zahlreiche Ratsmitglieder – zu verklugfiedeln, dass sämtliche Vorhaben keine unerlaubten Schädigungen zu Lande und zu Wasser mit sich bringen. Die Moderation übernahm Oberbürgermeister Eberhard Menzel.
Berichten zufolge hat die Stadt zu einigen Punkten folgendermaßen Stellung bezogen:
- Die Stadt könne sich sowieso nicht gegen Kraftwerkspläne stellen, da der Rüstersieler Groden im Landesraumordnungsprogramm dafür vorgesehen sei.
- Die Erwärmung der Jade durch den Kühlwasseraustausch würde sich durch die Verlegung der Kühlwassereinlässe 1.100 Meter vor die Deichlinie bis Hooksiel bemerkbar machen, sich aber im unbedenklichen Bereich bewegen. Auf Nachfrage aus dem Publikum wurde bestätigt, dass auch der Bau von Kühltürmen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden kann.
- Der zu erwartende CO2-Ausstoß ist für die Stadt kein Thema: CO2 sei schließlich kein Gift! Auf Nachfrage zur Klimaschädlichkeit wurde erklärt, dass es dazu keine einheitliche Expertenmeinung gäbe.
- Selbst unter Einbeziehung der weiteren Vorhaben auf den Grodenflächen inkl. des JadeWeserPorts würden die Lärm-, Staub-, Schadstoff- und Lichtbelastungen unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen.
- Beim Binnenlandtransport von Kohle per Bahn ging man von 40 beladenen und 40 Leerzügen à 700 m Länge aus, die gegebenenfalls täglich bei Tag und Nacht über das Industriestammgleis an Rüstersiel und Voslapp vorbeirollen.
- Lt. Gutachten sollen sich die Lärmimmissionen auch hier im gesetzlich zulässigen Bereich bewegen. Lediglich durch den zunehmenden Straßenverkehr würde es in Voslapp Süd zur Überschreitung der Lärmwerte kommen.
- Die Stadt plant, in diesem Winter (d.h. wohl außerhalb der Vegetationsperiode) Teile des Rüstersieler Grodens zu roden. Und dies, obwohl bislang noch nicht einmal Planfeststellungs- bzw. Bauanträge gestellt worden sind.
- Fragen zu den finanziellen Vorteilen für die Stadt sowie zu der Schaffung von Arbeitsplätzen wurden nicht beantwortet und auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen.
Ob die anwesenden Ratsmitglieder sich durch die Veranstaltung ausreichend für die kommende Abstimmung im Rat präpariert fühlen, ist nicht bekannt. Ein Teilnehmer meinte dazu im Nachhinein, dass er die Gutachter lieber selbst gehört und gefragt hätte und er jetzt auf die Herausgabe der Gutachten warte. (jm)
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